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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Seemeilen südlicher gelegenen Insel Dominica (Dominique) trefflich zu statten kam. Mit allen Segeln schwebte der »Alert« einer Möve gleich über die glitzernde Meeresfläche dahin. Hielt der Wind gut aus, so konnte das Schiff jene Strecke in vierundzwanzig Stunden zurücklegen. Der Barometer stieg aber schon langsam, was auf zu erwartende Windstille und also auf eine Verlängerung der Überfahrt hindeutete.
    Der »Alert« war ja ein vorzügliches Schiff, obendrein, wie hier wiederholt sei, geführt von einem Kapitän, der seine Sache gründlich verstand und der über eine Mannschaft verfügte, die nicht erst noch Proben ihrer Tüchtigkeit abzulegen brauchte. Für die Erfüllung der Wünsche des Herrn Henry Barrand war also keine Aussicht vorhanden. Selbst beim schlechtesten Wetter wäre Harry Markel ausgelaufen, ohne zu fürchten, daß er an die Klippen der Bucht geworfen werden könnte. Die Passagiere mußten infolgedessen auf das gastfreundliche Anerbieten des Pflanzers von Rose-Croix von vornherein verzichten.
    Sollte die Fahrt bei den eben herrschenden atmosphärischen Verhältnissen auch etwas länger dauern, so begann sie wenigstens unter den glücklichsten Umständen.
    Von Pointe-à-Pitre glitt das nach Süden steuernde Schiff an der Gruppe des Saintes vorüber, die von einem dreihundert Meter hohen Hügel überragt wird. Deutlich erkannte man die dessen Gipfel krönende Befestigung, über der die französische Flagge wehte.
    Les Saintes sind dauernd in Verteidigungszustand; sie bilden gleichsam eine vorgeschobene Zitadelle, die auf dieser Seite die Zufahrtsstraßen nach Guadeloupe beschützt.
    Tony Renault und Magnus Anders beteiligten sich nach wie vor eifrig an allen Schiffsmanövern. Sie bezogen sogar wie alte Matrosen die Wachen, selbst die Nachtwache, was auch der wegen der Tollkühnheit der jungen Leute beunruhigte Mentor dagegen einwenden mochte.
    »Ich empfehle sie Ihrer besondern Obhut, Kapitän Paxton, sagte er wiederholt zu Harry Markel. Bedenken Sie nur, wenn ihnen ein Unfall zustieße. Wenn ich sie so auf die Masten klettern sehe, fürchte ich immer, sie könnten jeden Augenblick…
    – Aus den Raaen geworfen…
    – Ja ja, beim Stampfen oder Schlingern des Schiffes herunter geworfen und ins Meer geschleudert werden. Bedenken Sie meine Verantwortlichkeit, Herr Kapitän!«
    Und wenn Harry Markel dann versicherte, er werde die jungen Leute keine Unbesonnenheit begehen lassen, seine Verantwortlichkeit als Kapitän sei ja mindestens ebenso groß wie die des Herrn Patterson, dann dankte ihm dieser in den wärmsten Ausdrücken, die freilich das Eis des falschen Kapitäns Paxton auch nicht zum Auftauen brachten.
    Daneben richtete der ängstliche Verwalter die ernstesten Ermahnungen an den jungen Schweden und den jungen Franzosen.
    »O, keine Sorge, Herr Patterson! erwiderten diese. Wir halten uns schon ordentlich fest.
    – Wenn euch die Hände aber einmal erlahmten, wenn ihr herunterstürztet…
    –
De brancha in brancham
fällt er hinab
atque facit
Puff! wie Virgil sagt, deklamierte Tony Renault.
    – Herr des Himmels, rief Patterson, die Arme erhebend, einen solchen Hexameter – wenn es einer sein soll – hat der Schwan von Mantua denn doch nicht verbrochen!
    – Das hätte er aber tun sollen, antwortete der zungenfertige Tony Renault, denn die Endversfüße
atque facit
Puff! sind doch vortrefflich!«
    Die beiden Kameraden lachten dazu aus vollem Herzen.
    Jedenfalls konnte der würdige Mentor sich beruhigen: waren Tony Renault und Magnus Anders auch kühn wie Schiffsjungen, so waren sie doch auch gewandt wie Affen. Übrigens behielt sie John Carpenter fleißig im Auge, schon aus Sorge, mit ihrem Verschwinden auch den ihnen winkenden Preis verloren gehen zu sehen. Außerdem kam es doch darauf an, daß der »Alert« nicht im Fall eines Unglücks an einer der Antillen ungebührlich lange aufgehalten würde; erlitt aber einer oder der andere der beiden jungen Leute einen Knochenbruch, so mußte ja die weitere Reise dadurch verzögert werden.
    Anderseits kam die Mannschaft mit den Passagieren nur sehr wenig in Berührung. Diese mußten wohl bemerken, daß die Leute sich meist bei Seite hielten und keinen nähern Verkehr suchten, was alle Matrosen sonst doch so gern tun. Nur Wagah und Corty standen gelegentlich Rede und Antwort, die andern beobachteten streng die ihnen von Harry Markel empfohlene Zurückhaltung. Wunderten sich Roger Hinsdale und Louis Clodion zuweilen über diese Haltung, und

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