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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bemerkten sie auch wiederholt, daß die Leute vom Schiffe bei ihrer Annäherung stets plötzlich verstummten, so genügte das doch noch nicht, einen besondern Verdacht zu erwecken.
    Patterson selbst wäre es nie in den Sinn gekommen, darüber eine Bemerkung zu äußern. Er fand nur, daß die Reise unter den angenehmsten Umständen verlief – was ja auch Tatsache war – und er schätzte sich glücklich, über das Deck jetzt, ohne sich überall anzuklammern –
pede maritimo –
dahinstolzieren zu können.
    Da das stille Wetter angehalten hatte, kam der von einer leichten Nordwestbrise getriebene »Alert« erst am Morgen des 24. August in Sicht der Insel Dominica.
    Die Hauptstadt der Kolonie, Ville-des-Roseaux (Rohr-, d. h. Schilfrohrstadt), zählt ungefähr fünftausend Einwohner. Sie liegt an der Ostseite der Insel, deren Anhöhen sie gegen den hier oft recht stürmischen Passatwind schützen. Der Hafen ist gegen den Wogengang von außen her leider nicht genügend gesichert, und die Fahrzeuge treiben darin, vorzüglich zur Zeit der Springflut, häufig vor Anker, so daß die Schiffsbesatzungen stets bereit sein müssen, beim ersten Anzeichen schlechten Wetters ihre Stellung zu wechseln.
    Obwohl der »Alert« mehrere Tage bei Dominica liegen bleiben sollte, zog es Harry Markel doch, und zwar mit Recht, vor, nicht an der Ville-des-Roseaux vor Anker zu gehen. Nach der gleichen Himmelsrichtung liegend, gibt es nahe dem Nordende der Insel eine vortreffliche Reede, die Reede von Portsmouth, wo die Schiffe nichts von den Orkanen und Zyklonen zu fürchten haben, die diese Gegenden so häufig verwüsten.
    In letztgenannter Stadt war John Howard, der vierte Preisträger im Wettbewerbe, vor achtzehn Jahren geboren, heute fand er hier ein aufblühendes Gemeinwesen, das sich in Zukunft noch zu einem wichtigen Handelszentrum ausgestalten wird.
    Die Passagiere betraten den Boden von Dominica an einem Sonntage; wäre das am 3. November geschehen, so wäre es am Jahrestag seiner Entdeckung durch Christoph Columbus im Jahre 1493 gewesen.
    Der berühmte Seefahrer hatte die Insel zu Ehren des an Bord seiner Karavellen gefeierten Sonntags (des
Dies dominicus)
mit diesem Namen bezeichnet.
    Dominica bildet eine wichtige englische Kolonie, die eine Bodenfläche von siebenhundertvierundfünfzig Quadratkilometern hat. Gegenwärtig ist sie von dreißigtausend Menschen bevölkert, welche die zur Zeit der Besitznahme karaïbische Bevölkerung verdrängt haben. Anfänglich wollten sich die Spanier hier gar nicht festsetzen, trotz der Fruchtbarkeit der Täler, der schönen Wasserläufe und trotz der an Nutzholz reichen Waldungen.
    Wie seine westindischen Schwestern ist Dominica nach und nach in den Besitz verschiedener europäischer Mächte gekommen. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts war es französisch. Die ersten Kolonisten führten hier den Anbau von Kaffee und Baumwolle ein, und 1622 betrug ihre Anzahl dreihundertneunundvierzig, wozu noch dreihundertachtundvierzig Sklaven aus Afrika kamen.
     

    Tony Renault und Magnus Anders waren gewandt wie die Affen. (S. 838.)
     
    Anfänglich lebten die Franzosen in gutem Einvernehmen mit den Karaïben, deren Zahl sich etwa auf tausend Seelen belief. Diese Eingebornen stammten von einer kräftigen, arbeitsamen Rasse ab, nicht von der der Rothäute, sondern eher von den Indianern, die Guyana und die nördlichen Gebiete Südamerikas bevölkerten.
    Im gesamten antilianischen Archipel ist merkwürdigerweise die Sprache der Frauen eine etwas andre als die der Männer. Hier herrschen zweierlei Idiome, das eine, das der Frauen, ein aronakischer, das andre, das der Männer, ein galibischer Dialekt. Die grausamen und ungastlichen Eingebornen standen, obwohl ihnen religiöse Begriffe nicht fremd waren, mit Recht im Rufe der Menschenfresserei, und allem Anscheine nach ist der Name Karaïbe ein Synonym für diese empörende Sitte. Das würde aber immer noch nicht die Grausamkeiten entschuldigen, die die spanischen Eroberer seinerzeit gegen die Eingebornen verübten.
    Da die Karaïben aber unausgesetzt feindliche Einfälle in alle Inseln des Archipels unternahmen, wobei sie sich großer, mit der Axt aus Baumstämmen zugehauener Piroguen bedienten, und da sie die indianischen Urbewohner erbarmungslos abschlachteten, mußten diese blutdürstigen Wilden ausgerottet werden. Seit der Entdeckung der Antillen sind sie dann auch nach und nach verschwunden, und von der, den mehr nördlich siedelnden Eingebornen überlegenen

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