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Reispudding mit Zimt (German Edition)

Reispudding mit Zimt (German Edition)

Titel: Reispudding mit Zimt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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gehe schon mal zum Seaview. Du kannst ja hinterher kommen. Beeile dich, wir sind schon spät dran.“ Und er verlässt wutschnaubend das Haus.
    Ich brauche etwas länger. Erst muss ich noch in das Badezimmer gehen und mein Gesicht kühlen. Es ist ganz heiß und rot vor Zorn. Ich starre in den Spiegel.
    Warum rege ich mich immer wieder so über ihn auf? Ich bin doch erwachsen und kann über mein Leben selber bestimmen. Man muss ihm das nur klar machen. Eines Tages wird er es begreifen.
    Ich schnüre meine Sneakers zu und eile hinter Gregory her.
     
    Doch irgendetwas stimmt nicht. Als ich an dem Restaurant ankomme, sehe ich, dass Gregory vor der verschlossenen Tür auf der Eingangsstufe sitzt, den Kopf zwischen beide Fäuste gestemmt.
    „Was ist los?“, frage ich noch ganz außer Atem.
    Gregory sieht auf. „Das musst du sie fragen.“
    „Wen? Welche 'sie'?“
    „Die Frau vom Chef. Die hat mich vor die Tür gesetzt.“
    „Was?“ Ich kann es nicht glauben. Was ist denn das jetzt wieder für eine dumme Geschichte?
    „Versuch's doch“, sagt Gregory und fuchtelt dabei ärgerlich mit den Armen, „Klingel mal! Aber mach dich auf etwas gefasst.“
    Entschlossen trete ich zur Tür und drücke auf den Klingelknopf. Gregory steht auf und rückt vom Eingang weg, als habe er Angst, dass die Tür aufplatzten wird und einen feuerspeienden Drachen freigeben.
    Aber es geschieht nichts. Die Tür bleibt zu.
    Da drücke ich etwas länger und fester auf den Knopf. Das wollen wir doch mal sehen. Man kann uns doch nicht einfach so von unserer Arbeitsstelle aussperren.
    Da geht die Tür mit einem Mal auf und Liz steht im Eingang. Sie ist sehr blass und ihre Haare wirken zerwühlt.
    „Schert euch weg!“, faucht sie, „Ich habe dem da, (sie zeigte auf Gregory), schon gesagt, dass er zur Hölle gehen soll.“
    Ich sehe sie fassungslos an. „Warum, um Alles in der Welt?“
    „Ihr habt schon genug Unheil angerichtet, ihr beiden“, zischt sie, „und wenn ihr es genau wissen müsst, mein Mann liegt im Krankenhaus in der Intensivstation. Er hat sich nach dem gemeinen und diffamierenden Auftritt dieses Möchtegern-Machos Grimstone das Leben nehmen wollen. Er liegt im künstlichen Koma und -“, ihre Stimme bricht,“die Ärzte wissen nicht, ob er überhaupt überleben wird. Seid ihr jetzt zufrieden?“
    Sie holt aus und knallt die Tür mit voller Wucht zu.
    Gregory und ich stehen wie vom Donner gerührt da.
    „Scheiße“, sagt Gregory leise „das wollten wir doch nicht.“
    Ich sage gar nichts. Ich sinke auf die Treppenstufe und schlage meine Hände vor das Gesicht.
    Es ist aus. Alles aus.
    Was soll ich nur machen? Was soll nun geschehen?
    Und – oh Gott! - was wird mit Chris und mir? Wenn Adrian stirbt, dann bin ich Schuld an seinem Tod – an dem Tod von Chris' Vater. Chris wird mir nie verzeihen.
    Mit einem Mal meldet sich wie aus dem Nichts ein kleines böses Stimmchen in meinem Kopf. Es wiederholt Worte, die mein Vater zu mir gesagt hat, wann war es noch? :
    „Du bist noch zu jung und unerfahren,Anna, um die weitreichenden Konsequenzen deiner jetzigen Handlungen absehen zu können.“
    Wie Recht hat er doch gehabt! Wie stur bin ich gewesen und wie blind, dass ich nicht von Anfang an begriffen habe, wie kränkend und verletzend die ganze Aktion mit Ron Grimstone für Adrian sein musste!
    Ach, wenn ich nur die Zeit zurück drehen könnte, und alles wieder ungeschehen machen, denke ich.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so dasitze und mich quäle. Ich sehe erst auf, als Gregory mich sanft an die Schulter stupst.
    „Was machen wir jetzt, Anna?“, fragt er mit bebender Stimme, „Wir sind jetzt entlassen, nicht?“
    Am liebsten würde ich auch heulen. Ja, wir sind entlassen. Der hoffnungsfrohe Gregory und ich.
    Ich nicke nur stumm.
    „Und muss ich jetzt da oben ausziehen?“, fragt Gregory, „Ich habe doch noch alle meine Sachen oben in der Wohnung von den Grantleys.“
    Ich stehe müde auf. „Am besten kommst du erst einmal mit.“, sage ich, „Wir müssen abwarten, wie es weitergeht. Komm erst einmal mit mir zurück in die Slaughden Road.“
    Wir traben stumm nebeneinander zurück zu Gladys und Len. Ich traue mich nicht, Gregory anzusehen. Er schnieft sanft. Bestimmt weint er. Es ist ihm sicher ihm peinlich, wenn ich das sehe.
    Ich fasse in meine Jeanstasche, um ein Taschentuch zu suchen, womit ich verstohlen meine Augen wischen kann. Da berühren meine Fingerspitzen etwas, Ich fische es heraus. Es ist der hübsche

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