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Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Titel: Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bosse
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etwa eifersüchtig?“
    Anna spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Sie machte „Pft!“ und bückte sich schnell, um eine Bürste aus dem Putzeimer zu fischen.
    „Schau mal, da!“, rief Luisa plötzlich, als sie ein Stück weit in das Tal geritten waren. Ein Fischreiher schwebte dicht über ihren Köpfen hinweg.
    „Der ist bestimmt auf dem Weg zum Mühlteich!“, rief Anna.
    „Du meinst den Mühltümpel“, korrigierte Luisa lachend.
    „Heute hat er sicher leichte Beute“, meinte Anna.
    „Die Sonne lockt die Fische an die Oberfläche und die Frösche aus dem Wasser.“

    So ritten sie eine Weile plaudernd dahin. Die Ponys stapften durch das noch kurze Gras und die Mädchen ließen sich die Nase von der Frühlingssonne bescheinen.
    Anna seufzte vor lauter Wohlbehagen. „Weißt du was? Ich freu mich riesig auf das Springturnier. Ich bin schon so gespannt!“ Mit einem Mal fühlte Anna sich wieder leicht und frei. Ihre Wut über Nora war für einen Moment wie weggeflogen. Selbst schuld, dachte sie, wenn Nora so einen tollen Ausritt nicht erleben wollte.
    Was die Mädchen vergeblich versucht hatten, gelang schließlich Isabel.
    Anna und Luisa trauten ihren Augen kaum, als sie von ihrem Ausritt zurückkamen. Isabel hatte Mücke an die Longe genommen und auf dem breiten Rücken der Stute lag Nora wie ein kleines Äffchen, das sich an den Rückenpelz der Mutter klammert, und ließ sich Runde um Runde durch den Zirkel tragen.
    Luisa verschränkte die Arme vor der Brust. „Na, wer sagt’s denn.“
    Anna beobachtete die Szene eine Weile. Nora schien mit ihren Gedanken ganz weit weg zu sein. Völlig entspannt lag sie auf Mückes Rücken.
    Isabel, die die Mädchen hatte kommen sehen, hielt den Zeigefinger vor den Mund. Sie sollten Nora auf gar keinen Fall stören.
    Anna konnte sich gut vorstellen, was für ein Gefühl es für Nora sein musste, von diesem starken Tier, vor dem sie vorher so großen Respekt gehabt hatte, getragen zu werden.

    Der rhythmische Hufschlag und die Wärme, das Wiegen und Schaukeln, wie wenn ein Baby auf dem Arm der Mutter schläft, das spendete ihr sicher Trost und Geborgenheit. Im Leben war alles so schwierig geworden. Jetzt konnte sie die ganze Last für eine kurze Weile von sich abfallen lassen. Wieder musste Anna daran denken, wie es gewesen war, von ihrem Vater durch die Nacht getragen zu werden, wenn sie krank gewesen war.
    Nora würde noch eine ganze Weile nicht auf ihre Eltern zählen können. Die Tatsache, dass aus dem Krankenhaus nur wenige Neuigkeiten zu ihnen drangen, zehrte allen an den Nerven. Das merkte Anna vor allem ihrem Vater an, der häufig am Telefon abgewiesen wurde, weil der zuständige Arzt gerade nicht zu sprechen war.
    Plötzlich wurde Anna aus ihren Gedanken gerissen, denn es waren Kinderstimmen zu hören. Die Jungen und Mädchen der Voltigiergruppe trudelten nach und nach ein. Anna wollte zu ihnen gehen und ihnen sagen, sie sollten noch einen Moment warten und leise sein, aber es war bereits zu spät. Der Zauber war gebrochen.
    „Wer ist das denn da?“, fragte ein kleines Mädchen mit Zöpfen, das eben in die Reithalle gekommen war, und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Nora.
    „Keine Ahnung“, antwortete ein anderes. „Die gehört nicht zu unserer Gruppe.“
    In diesem Moment schreckte Nora hoch. Sie war es nicht gewohnt, sich auf einem Pferd zu halten, das in Bewegung war, und wäre beinahe von Mückes Rücken gerutscht.
    Sofort parierte Isabel die Stute. „Warte, Nora, bleib einfach ruhig sitzen!“, sagte sie.
    Anna und Luisa erkannten die Angst in Noras Gesicht. Sie hatte einen Schreck gekriegt und nun starrten sie auch noch die vielen fremden Kinder an.
    Isabel half Nora von Mückes Rücken herunter und setzte sie sanft ab.
    Als Noras Füße den Boden berührten, rannte sie sofort aus der Halle.
    „Nora!“, rief Anna und wollte ihre Cousine aufhalten, aber Isabel fasste sie am Arm. „Lass sie nur!“
    Luisa biss sich auf die Lippe und sah Nora hinterher. „Auweia!“
    Schon trippelten die Mädchen und Jungen der Voltigiergruppe in die Mitte der Halle, um zuerst Mücke und dann Isabel zu begrüßen.
    „Wir dürfen keine Wunder erwarten, nur weil Nora für einen kurzen Moment mal vergessen konnte, was geschehen ist“, erklärte Isabel den beiden Freundinnen später. „Aber wenn sie sich nun öfter darauf einlässt, sich tragen zu lassen, dann ist sie auf einem guten Weg.“

    Am Donnerstagabend legte Anna sich die Sachen zurecht, die sie

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