Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
ablesen.“
„Sagt sie echt kein Wort?“, fragte Luisa ungläubig.
Anna schüttelte den Kopf. „Bis jetzt kein einziges.“
Am Abend, wenn im Stall Ruhe eingekehrt war, klangen alle Geräusche dumpfer. Automatisch senkten die Mädchen ihre Stimmen. Manchmal tummelten sich noch spät einige Mädchen auf dem Hof, die kein eigenes Pony haben konnten, aber die Pflege für ein Tier übernommen hatten. Doch jetzt waren schon alle gegangen. Auch fanden an diesem Abend keine Lektionen statt, die gern von berufstätigen Erwachsenen besucht wurden, die tagsüber keine Zeit hatten. Isabel und Rolf hatten in den wenigen Monaten, in denen sie den Hof nun betrieben, schon einen umfangreichen Kundenstamm gewonnen.
Gewissenhaft kontrollierten die Freundinnen jeden Winkel. Hatten die Mädchen auch alles ordentlich weggeräumt und alle Türen verschlossen? Bis auf einen Eimer mit Putzutensilien, der nicht im Regal, sondern vor der Tür zur Sattelkammer stand, konnten sie nichts entdecken, was nicht in Ordnung war.
Anna und Luisa warfen einen Blick in die Boxen und sagten jedem Pferd gute Nacht. Mücke hatte sich problemlos an ihre neue Umgebung gewöhnt und stand dösend in einer Ecke.
Leise schnappte der Riegel zu Fees Box auf und die Mädchen huschten hinein. Die Stute schnaubte beinahe lautlos. „Tja“, flüsterte Anna ihrem Pony zu. „Ich hatte ja vor Nora mitzubringen, damit sie dich begrüßen kann, aber sie wollte nicht.“
Luisa streichelte Fee über den Nasenrücken. „Würde Nora Pferde genauso mögen wie wir, dann wäre es bestimmt viel leichter mit ihr, meinst du nicht?“
Anna zuckte die Schultern und seufzte. „Ganz bestimmt. Aber vielleicht ändert sie ihre Einstellung noch.Was nicht ist, kann ja noch werden.“ Und als wollte Fee diesen letzten Satz bekräftigen, nickte sie mit ihrem hübschen Kopf.
Kichernd wünschten Anna und Luisa der Stute eine gute Nacht.
Viel später, als Anna schon längst im Bett lag und fast eingeschlafen war, hörte sie Schritte und leise Stimmen. Neugierig schlüpfte sie aus dem Bett. Der Boden fühlte sich kalt an unter ihren nackten Füßen. Leise schlich sie zum Wohnzimmer und spähte durch den Türspalt. Der Fernseher lief. Nora hockte an Isabel gekuschelt auf dem Sofa. Offenbar hatte sie nicht schlafen können. Ob sie Angst gehabt hatte allein in der Upkammer? Anna war verblüfft, als sie sah, dass Nora den Arm immer noch um Fridolin geschlungen hatte.
Isabel streichelte Nora den Rücken. Und plötzlich überkam Anna ein merkwürdiges Gefühl. Sie war eifersüchtig.
Der nächste Morgen brachte eine Überraschung. Als Anna die Treppe herunterkam, machte Isabel ihr ein Zeichen, ihr behutsam ins Esszimmer zu folgen. Vor der Terrassentür blieben sie stehen.
Draußen hockten vor einem Schälchen nicht nur Fridolin und die graue Katze Minka und schleckten ihre Milch, sondern auch drei winzig kleine Katzenkinder.
„Die Minka hat ihre Kleinen mitgebracht“, flüsterte Anna.
„Das ist ja eine Überraschung!“
Plötzlich stand Nora neben ihr und strahlte übers ganze Gesicht. Fasziniert blickte sie die Katzenbabys an.
Sie legte die Hand an die Glasscheibe und öffnete ihren Mund, als wollte sie etwas sagen. Aber sie blieb stumm.
Isabel beugte sich zu ihr hinunter. „Niedlich, nicht wahr? Bis gestern hatte Minka ihre Jungen noch in einem Versteck. Heute hat sie sie zum ersten Mal mitgebracht. Das ist ein großer Vertrauensbeweis.“
„Deshalb dürfen wir sie jetzt auch nicht erschrecken oder so“, erklärte Anna.
„Und sobald wir wissen, ob es kleine Katzen oder Kater sind, darfst du ihnen Namen geben, wenn du möchtest“, fügte Isabel hinzu.
Anna stemmte die Hände in die Seiten und blickte ihre Mutter empört an. Und ich?, sollte das heißen. Aber Isabel legte den Kopf schief und zwinkerte. Sie mussten doch alles dafür tun, dass Nora sich hier wohl fühlte!
Anna seufzte. „Also, wenn ihr mich fragt, ich hab mindestens solch einen großen Hunger wie die Winzlingskatzen da draußen.“
Später fragte Anna Nora, ob sie ihr einmal zeigen sollte, wo die Katze Minka die Jungen versteckt hatte. Nora willigte mit einem Kopfnicken ein und folgte Anna und Luisa auf den Heuboden. Staunend blieb sie vor den riesigen Stapeln aus Heu und Stroh stehen.
„Und da irgendwo waren die Kätzchen versteckt“, erklärte Luisa. „Sieht ganz schön gefährlich aus, was?“
Anna schüttelte lachend den Kopf. „Ist es aber nicht für Katzen. Die schlüpfen durch die
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