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Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden

Titel: Reiterhof Birkenhain 03 - SOS Pferd verschwunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrgot Berger
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schlimmer - als jemand, der sein eigenes Kind in die Flucht jagt. Klar, dass alle Reiter zu Jule hielten.
    »Haben Sie ein Foto von Ihrer Tochter?«, fragte Karl Brammer dann sachlich. »Möglichst ein neueres?«
    Wie eine Lokomotive, die behäbig Fahrt aufnimmt, dann aber so schnell nicht mehr zu stoppen ist, setzte sich die Behördenmaschinerie in Gang.
    An alle Streifenwagen, die rund um Großmoorstedt im Einsatz waren, ging per Funk die Vermisstenmeldung. Auch die Polizei in Schleswig-Holstein wurde um überörtliche Mithilfe gebeten. Der Fahndungsaufruf lautete fast genauso, wie Jule es morgens vorausgesehen hatte:
    »Gesucht wird die zwölf Jahre alte Schülerin Julia Ahrend aus Großmoorstedt. Sie ist 1,58 Meter groß, schlank und hat kastanienrotes, halblanges Haar. Vermutlich bekleidet mit dunkelroter Reithose, hellblauer Jeansweste, weißem T-Shirt und schwarzen Reitstiefeln. In ihrer Begleitung befindet sich ein dunkelbraunes Pferd. Die Holsteiner Stute hat auf der Stirn einen weißen, runden Stern und zwei weiße Fesseln an den Hinterbeinen. Als Brandzeichen trägt das Pferd hinten links ein eingerahmtes »H« unter einer Krone. Das Stockmaß beträgt 1,64 Meter. Hinweise an jede Polizeidienststelle.«
    Während in zwanzig Streifenwagen vierzig Polizisten heftig darüber diskutierten, was zur Hölle unter einem Stockmaß zu verstehen ist, schmiedeten Conny und Luisa mit Bastian schon Suchpläne.
    «Jule muss irgendwo sein, wo Sally Gras findet und wo gute Reitwege sind«, stellte Bastian fest. »Ihr wisst doch, wie sehr sie an ihrem Mäuschen hängt. Sie würde 'hr nie zumuten über harte Wege zu gehen. Oder zu hungern.« »Genau.« Luisa pflichtete ihm bei. »Sie kann nur in unserem Ausreitgelände sein.«
    Mit dem Auto zu suchen hatte also gar keinen Zweck. So viel stand fest. Und mit Pferden durften sie nicht allein hinaus - das erlaubte Kai Jensen nicht. Aus Versicherungsgründen.
    Conny kam schließlich auf die beste Idee.
    »Wir nehmen die Räder mit«, schlug sie eifrig vor. »Und klingeln den ganzen Weg mit der Fahrradglocke >Vor-der-fuß-wur-zel-ge-lenk<. Unser Zeichen.«
    Dreimal lang, zweimal kurz, zweimal lang.
    »Wenn Jule das hört, kommt sie garantiert aus ihrem Versteck«, glaubte Conny, »schließlich weiß sie, dass nur wir das sein können.«
    Polizei und Herr Jensen fanden den Einfall auch gut. Ohne Zeit zu verlieren, schwangen sich die drei auf ihre Räder und fuhren haargenau denselben Weg, den Jule acht Stunden vorher eingeschlagen hatte.
    »Also, toll finde ich meine eigene Superidee nicht«, meinte Conny, als sie Reiterhof Birkenhain weit hinter sich gelassen hatten. Zum zwanzigsten Mal drückte sie gegen den Hebel ihrer Fahrradglocke. »So ein Krach ... und das jetzt im Frühjahr, wo alle Tiere Junge haben.«
    Nach links bog der Feldweg zum Erlenmoor ab. »Hier müssen wir aber leise sein.« Conny senkte ihre Stimme. »Ihr wisst doch, da brütet ein Kranichpaar.«
    »Klar, stimmt ja!«
    Bastian erinnerte sich natürlich an den ganzen Wirbel, den Conny verursacht hatte, als dort neulich ein Werbefilm gedreht werden sollte. Sofort hatte sie damals Jens Witt vom Vogelbund alarmiert. Seitdem hielt der mit anderen Kranichschützern Tag und Nacht Wache für die vom Aussterben bedrohten Vögel. Auch Conny schob ab und zu Wache in dem ausgedienten Bauwagen am Erlenmoor.
    »Sollen wir hinfahren und denen Bescheid sagen?«, schlug Bastian vor. »Die haben dort sicher Ferngläser. Vielleicht sehen die ja eine Spur von Jule und Sally.« Conny zögerte einen Moment lang.
    Ob Daniel schon da war? Der 16-jährige Neffe von Jens Witt verbrachte das ganze Wochenende im Bauwagen. Conny wollte morgen dazukommen. Sie fand Daniel rasend gut, aber davon hatte sie niemandem im Stall etwas erzählt.
    Luisa hatte schon die neue Richtung zum Erlenmoor eingeschlagen. »Los, kommt endlich«, drängte sie und drehte sich auf dem Sattel um. »Wir haben doch nicht ewig Zeit.«
    Die drei stiegen weit vor dem blauen Bauwagen ab und ließen ihre Fahrräder vor den aufgetürmten Wegsperren aus Baumstämmen auf den Boden fallen. Jens Witt und Daniel machten sich weiter hinten an einem Reisigwall zu schaffen. Als die Kranichschützer die drei Jugendlichen sahen, ließen sie die Arbeit liegen und ka-rc^en ihnen entgegen.
    Daniels Begrüßung fiel etwas frostig aus.
    Während Luisa sofort das Wort ergriff und Jens Witt von Jules Flucht mit dem Pferd erzählte, fragte Daniel leise, mit einer Kopfbewegung in Richtung

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