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Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team

Titel: Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Erste, was sie sah, war Doris Vogel, die vor der geöffneten Futterkiste stand. Klar, die Vogel spielte sich wieder auf. Verächtlich schob Luisa die Unterlippe vor. Die machte gern auf oberschlau. Dabei hatte die noch nie beim Füttern zugesehen. Geschweige denn geholfen.
    Doris Vogel füllte die Schüssel bis zum Rand, schüttete einen Teil zurück, um kurz darauf erneut wieder Hafer hineinzuschaufeln. Sie war umringt vom Rest der Damengruppe. Deren Tipps schwirrten laut durcheinander.
    »Weniger.«
    »Nein, mehr. Mehr schadet nie.«
    »Quatsch, davon bekommen sie Kreuzverschlag!« »Was ist das denn?«
    Steffi Keck, die Einzige, die sich auskannte, war heute nicht zum Reiten gekommen. Ausgerechnet am Unfalltag.
    Die Pferde merkten, dass es mit dem Füttern nicht voranging. Sally und Lotta konnten aus ihren Boxen in die Futterkammer hineinsehen. Die Stuten regten sich schrecklich auf und steckten die anderen an. Fordernd gellte ihr Wiehern über die Stallgasse und übertönte die Stimmen der Damenreitabteilung. Fuchsi drehte sich wie ein Kreisel in seiner Box. Hinten hörte man Rocky mit voller Wucht gegen die Holz wände treten. FleckenPaula schabte geräuschvoll mit den Zähnen an den Boxenstäben entlang. Mit einem Wort: Es ging so ruhig zu wie bei der Fütterung in einem Raubtierkäfig.
    »Warum macht ihr das denn nicht?«, sagte Luisa leise, warf ihren Rucksack auf die Bank neben der Sattelkammer und quetschte sich neben Conny und Jule. »Wollten wir ja gerade. Aber die Vogel, die hat uns einfach weggedrängt.« Jule kochte. »Diese Oberschlaue, diese alte Ziege. Was bildet die sich ein?«
    Conny seufzte. »Was sollen wir denn tun? Axel hat sich immer noch nicht gemeldet. Und Theo auch nicht.« Den Tierarzt hatte sie auf eigene Faust alarmiert, weil sie Axel Rakete nicht erreichte.
    Als ob er nur auf sein Stichwort gewartet hätte, erschien Dr. Theo Teichmüller in der Tür. Gerade rechtzeitig, um das Theater vor der Futterkiste mitzuerleben. Theo tat das einzig Richtige - er marschierte auf Doris Vogel zu und entzog ihr energisch den Napf.
    »So, nun mal alle weg von der Haferkiste«, ordnete der fast zwei Meter große Mann an. Sein Ton duldete keinen Widerspruch. Als Doris Vogel nach Luft schnappte, um zu einer (sicher sehr hässlichen) Bemerkung auszuholen, nahm er ihr rasch den Wind aus den Segeln: »Ich bin Tierarzt.«
    Beim Wort »Tierarzt« klappte sie den Mund wieder zu. Theo wandte sich an die Mädchen. »Wer von euch hilft am häufigsten beim Füttern?«, fragte er.
    »Ich«, rief Conny, ohne zu zögern, und das stimmte. »Wie viel gebt ihr ihnen?«, wollte Theo wissen.
    Conny nahm eine von den Futterschüsseln und tauchte sie in das Kraftfutter, das aus gepressten, kleinen Pellets bestand. Sie hielt dem Tierarzt die halb volle Schüssel hin.
    »So viel füttert Herr Jensen dreimal am Tag. Bei zwei Stunden Reitunterricht«, sagte Conny. »Abends mit Hafer. Außerdem natürlich Heu und Stroh.«
    »In Ordnung.« Theo nickte ihr zu. »Also, Conny - du übernimmst das Füttern, wenn Axel nicht da ist. Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann, Mücke.« Herr Teichmüller kannte Conny nicht nur vom Reiten. Als überzeugte Tierschützerin schleppte sie ständig kranke oder angefahrene Tiere in seine Praxis. Sie setzte Frösche, die sich »verhüpft« hatten, zurück ins Gras und trug verirrte Spinnen nach draußen. Und wenn einer nur eine Fliegenklatsche hervorholte, dann rief Conny schon beim Naturschutzbund an. Jedenfalls fast. Der Spitzname Mücke passte zu ihr, daran gab es nichts zu rütteln.
    Während Conny die Futterschüsseln füllte und Doris Vogel wütend nach draußen rannte, erzählte Luisa vom Krankenhaus. Dass Herr Jensen morgen operiert werde und ein paar Wochen im St. Martin bleiben müsse. »Morgen Nachmittag dürfen wir ihn besuchen, um alles zu besprechen«, schloss sie.
    »Ihr seid klasse, Mädchen«, sagte Theo Teichmüller. »Ich muss leider wieder los. Ein Kolikpferd wartet. Aber ich sage noch fix bei der Polizei Bescheid, dass ich hier war. Ruft mich unbedingt an, falls Axel Rakete nicht kommt.«
    Aus den Boxen drang jetzt das gemütliche Geräusch malmender Pferdezähne. Die Raubtiere von vorhin verwandelten sich allmählich in schnurrende Kätzchen. Was ein bisschen Futter doch ausmachte!
    In der nächsten Stunde waren die Mädchen, zu denen sich noch Theresa, Sophie, Merle und Nicky gesellt hatten, mit dem Verteilen von Heu und Heulage beschäftigt. Das heißt: Nicky

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