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Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute

Titel: Reiterhof Birkenhain 06 - Rettung in letzter Minute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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den Boden, hob Blaumann geschickt hinein und trug den Korb die Treppe hinunter. Die Ausgangstür war verschlossen.
    »Das gibt's doch gar nicht«, murmelte Luisa. Heftig rüttelte sie an der Klinke. Wieso war die Tür zu? Vorhin stand sie doch noch offen! Wer wollte sie veralbern? Die Nervis? Das sähe ihnen ähnlich mit ihrem kranken Humor. »Hallo«, rief Luisa und hämmerte gegen die Tür. »Aufmachen! Hallo, haaallo!«
    Dass Kai Jensen den Stall abgeschlossen hatte, vorhin erst, wusste Luisa natürlich nicht. Genauso wenig wie der Stallbesitzer ahnte, dass Luisa Steffen seinen Kater auf dem Heuboden besuchte.
    Nach einigen Minuten stieg Luisa die Treppe wieder hinauf. Sie musste sich durch das Dachfenster bemerkbar machen. Zu dumm! Die anderen würden sich schieflachen.
    Luisa setzte den Korb ab und wollte das Fenster öffnen. Der Rahmen rührte sich keinen Zentimeter. Sie stemmte sich mit der Schulter dagegen, erst zaghaft, dann kräftiger. Das Miststück klemmte mal wieder.
    Was hatte Jensen gestern noch gesagt? »Hoffentlich verzieht sich nicht das Fenster bei dieser Feuchtigkeit.« Genau das war aber passiert.
    »Wahrscheinlich muss ich mich dagegenwerfen, damit es aufgeht«, sagte Luisa laut. »Soll ich?« Sie guckte den Kater im Korb an, als ob sie von ihm eine Antwort erwartete. Aber Blaumann machte nur »miau.«
    Luisa überdachte das Risiko. Nein, zu gefährlich. Womöglich flog sie mitsamt der Scheibe nach draußen! Mit beiden Fäusten hämmerte Luisa gegen das Fenster. Aber auf dem Hof sah niemand nach oben.
    Wie blöd von ihr! Luisa machte sich Vorwürfe. Hätte sie doch bloß etwas zu Conny oder Jule gesagt! Nicht einmal die wussten, wo sie steckte. Eigentlich wollte sie ja nur kurz nach dem Kater sehen. Zehn Minuten, länger nicht. Und nun saß sie zwischen Heu und Stroh fest. Gefangen mit Blaumann.
    »Hört mich denn keiner?«, rief Luisa und schlug gegen das Fenster.
    Nein, niemand. Denn auf dem Hof schaltete Benno den Strom-Generator an. Sein lautes Brummen übertönte jeden Hilferuf.
    Und die mehr als zehn Mädchen, die unten auf dem Hof auf und ab liefen? Warum bemerkten sie nichts? Weil sie nur ihre Bootstouren im Kopf hatten. Ungeduldig lauerten sie darauf, dass einer der glücklichen Kajakbesitzer sie abholte. Nicky und Theresa waren dabei, Annika und Berit, Miriam und Merle, Sophie, Sarah und Laura.
    Die fehlenden Feuerwehrleute rückten an, das war eine willkommene Abwechslung. Für Kai Jensen, weil er endlich seinen Kaffee bekam. Für die Mädchen, weil es viel vom Reh zu erzählen gab.
    Im Nu sammelte sich eine große Traube um die WeißBrüder. Heute Morgen hatten sie das Reh in die Freiheit entlassen. Achim Weiß konnte packend erzählen. Wie sie das Reh bei Sonnenaufgang aus Dankwarts Garten holten. Über das wilde Gestrampel im Auto und wie sie die Beine mit Macht festhalten mussten. Dann die Suche nach einer schönen Lichtung. Und wie sie das Reh schließlich ausluden.
    »Mit großen Sätzen ist es davongesprungen«, schloss A. Weiß seinen Bericht. »Ein tolles Gefühl, wenn man ein Tier gerettet hat, das könnt ihr mir glauben.« Er nahm einen Schluck aus seiner Edelstahltasse. »So etwas passiert einem natürlich nicht jeden Tag.«
    Er hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da war unten auf den überschwemmten Wiesen der Teufel los.
    »Hiiilfe«, hörte man plötzlich einen gellenden Aufschrei und gleich darauf die aufgeregte Stimme von Mia-Ma-thilde: »Nicht loslassen, Imke. Halt dich fest.«
    Fast gleichzeitig ließen die Feuerwehrmänner die Kaffeebecher fallen. Die Köpfe flogen herum. In Windeseile löste jemand das Schlauchboot, das am Anbindering für Pferde hing. Dann schoben die Feuerwehrmänner es ins Wasser und legten ab.
    Die Mädchen und Kai Jensen standen wie gelähmt auf dem Hof und starrten zur Unglücksstelle hinüber.
    Es war deutlich zu erkennen - das Floß drohte vomüberzukippen. Die Zwillinge saßen ganz hinten auf den zusammengebundenen Stämmen. Krampfhaft hielten sie sich am Heck fest. Dina-Dorothee nestelte am Kragen ihrer Schwimmweste, um sie über den Kopf zu ziehen.
    Vorne am Bug umklammerte Imke das Tau, mit dem sie das Floß eben noch durch flaches Wasser gezogen hatte. Von weitem schien es, als sei sie in ein Loch gefallen. Aber wie war das möglich?
    »Vielleicht hat sie einen Eisberg gerammt?«, meinte Nicky trocken. Ihr Glück, dass Herr Jensen das nicht mitbekam, weil er wie gebannt auf das Floß starrte. »Die Gullydeckel«, sagte er

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