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Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen

Titel: Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Selbstmitleid. »Dann schließe ich mich eben ins Intercityklo ein.« Zweieinhalb Stunden im Klo. Als blinder Passagier bis Hamburg. Tolle Vorstellung. Und alles wegen Bastian. Jule ließ sich auf die Metallbank hinter dem Fahrkartenautomaten fallen und starrte in die Nacht. Die Wut auf Bastian loderte nach wie vor in ihr. Wer war dieses Zopfmädchen? Für einen Feriengast war sie zu alt.
    Jule kam wieder zu Bewusstsein, wie ungemütlich der Morgen war. Kühl und feucht. Sie schnallte den Rucksack auf, aber das wärmte nur ein bisschen im Rücken. Von unten zog es kalt durch das Metallgeflecht.
    Jule sah sich um. Gab es hier nichts zum Wärmen? Das Einzige, was sie entdeckte, war eine Rolle mit grauen Müllsäcken, die auf der Kiste »Streumittel - Entnahme nur für Befugte« lag.
    Jule holte zwei Säcke und breitete einen davon auf der nassen Bank aus. Den anderen hängte sie sich um die Schultern. Sie sah an sich herunter. Eingehüllt in graue Müllfolie. Genauso fühlte sie sich. Grau. Und überflüssig wie Abfall.
    Jule schloss die Augen und dachte an den Reiterhof Birkenhain. An Mäuschen und ihr süßes Fohlen. Pferde -das war etwas anderes als Jungen. Auf die treuen Vier-beiner war immer Verlass. Männer konnte man doch vergessen...
    Sie musste eingenickt sein, denn sonst hätte sie das Motorengeräusch hinter sich gehört. So schreckte Jule erst hoch, als Bastians Stimme an ihr Ohr drang.
    »Da! Da auf der Bank! Jule ...«
    Zu Tode erschrocken, fuhr sie herum. Der glatte Müllsack rutschte von ihren Armen.
    Autoscheinwerfer durchbohrten die Dunkelheit.
    Jule blinzelte einige Sekunden gebannt in die Lampen des schwarzen Geländewagens, die den Bahnsteig erleuchteten.
    In den Lichtkegeln zeichnete sich der Dunst wie ein milchiger Schleier ab.
    Bastian, Conny und Luisa liefen auf Jules Bank zu. Paul kam hinterher. Und - Jule traute ihren Augen nicht -, das Zopfmädchen warf gerade die Autotür zu.
    Mit einem Satz war Jule auf den Beinen. Peinlich, unendlich peinlich, dass die sie gefunden hatten!
    Jule rannte den Bahnsteig entlang. Ein paar Mal stolperte sie über hoch stehende Plattenkanten, fing sich aber jedes Mal wieder und hetzte weiter.
    Endlich! Der leere Zug!
    Mit einem Ruck riss Jule an der roten Klinke. Wenn die Tür nun verschlossen war . . . nein, sie ließ sich öffnen. Jule stürzte die Stufen hinauf, stand schon auf der Plattform und wollte an der anderen Seite wieder hinaus. Über die Gleise und weg.
    »Was soll der Quatsch?«, ertönte Bastians ärgerliche Stimme hinter ihr.
    Er erwischte Jule gerade noch am Rucksack. Energisch zog Bastian das Mädchen zurück auf den Bahnsteig, gerade als auch die anderen ankamen.
    Keuchend standen sie unter der großen Uhr auf dem Warendorfer Bahnhof und schnappten nach Luft.
    Jule starrte auf den Boden. Am liebsten wäre sie unter den Betonplatten verschwunden. Wie sollte sie ihre überstürzte Abreise erklären? Ohne sich vor den anderen total lächerlich zu machen?
    »Du warst doch gestern beim Springen am Teich, stimmt's?«, fragte das Zopfmädchen, als sie wieder Luft bekam, und berührte Jules Arm. Die zuckte zurück, als ob die Hand unter Starkstrom stände. Was fiel der ein sie anzufassen?
    »Für dich muss das merkwürdig ausgesehen haben, dass Bastian von mir Fotos gemacht hat. Aber ich brauchte dringend Bilder vom Einsprung ins Wasser.« Verlegen zog sie die Schultern hoch. »Für eine Fachzeitschrift ... die schreiben einen Artikel über mich.«
    Jule verstand nur Bahnhof.
    »Ich habe gleich zu Bastian gesagt. . .«, fuhr das Mädchen fort. »Hoffentlich gibt das keine Missverständnisse. Aber dein Freund wollte dich unbedingt überraschen.« Dein Freund. Wieso sagte sie dein Freund? Und womit wollte er sie überraschen?
    Conny gingen die Erklärungen zu langsam voran.
    »Mann, Jule«, sagte sie und schüttelte Jule an den Schultern. »Das ist Anna. Anna, die Schwester von Helene. Und von Paul und Hendrik. Sie kommt gerade von den Europameisterschaften. Die ist total berühmt. Im Vielseitigkeitsreiten. «
    Helenes Schwester?
    Das Zopfmädchen gehörte zur Familie? Und die Fotos hatte Bastian nur für eine Zeitschrift gemacht? Wenn sie das gewusst hätte! Ein Missverständnis!
    Jule hatte das Gefühl, als fielen ihr gerade zwanzig Tonnen Gewicht vom Herzen. Plötzlich fand sie, dass die große Blonde richtig sympathisch aussah. Und sie mit ihrem Eifersuchtstheater ...
    »Das . . . das ist wirklich eine Überraschung«, stotterte Jule.
    »Quatsch -

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