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Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen

Titel: Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Bastian musterte das Tor. »Drüberklettern«, schlug er vor.
    Der Bauer schüttelte den Kopf. »Der Herzog erschrickt sich ja zu Tode, wenn wir plötzlich an seiner Terrasse vorbeischleichen.«
    Conny staunte nicht schlecht. »Sagen Sie bloß, die haben hier einen echten Herzog!«
    Luisa drehte sich zum Schild mit den Öffnungszeiten und zeigte auf die letzte Zeile: »Herzog-von-Croy ... habe ich doch vorgelesen. Bist du taub?«
    »Nee . . . aber ich denke, hier leben 300 Wildpferde. Ganz ohne Menschen.«
    »Stimmt schon«, gab der Bauer zur Antwort. »Aber die Anlage muss ja auch verwaltet werden. Ein paar Leute arbeiten hier natürlich - ein Förster zum Beispiel.«
    Herr Zurmussen hatte auf einmal eine Idee, griff nach seinem Handy und ging den Weg hinunter. Als er zurückkam, sagte er zufrieden: »Der Förster schließt für uns auf. Ausnahmsweise. Er arbeitet hier in der Nähe.« Kurz darauf ließ der Förster sie herein und lotste sie durch einen dichten Wald aus Eichen und Ahorn, Kiefern, Lärchen und Birkengestrüpp. Zwischen den Stämmen öffneten sich immer wieder diesige Lichtungen, an den Rändern wucherte Heidekraut. Ein kleiner Urwald, eine phantastische Wildnis für Tiere.
    Der Morgen war kühl und verhangen. Dünner Nebel waberte um hoch stehende Baumwurzeln und Stämme. Er gab dem Wald einen eigenartigen Zauber. Wie auf einer Zeitreise kam man sich vor. Weit zurückversetzt. Ju-le dachte, dass sie sich nicht wundern würde, wenn der Förster sagte: »Wir sind jetzt im 14. Jahrhundert.«
    Den ändern ging es wohl genauso, denn Conny sagte leise: »Sieht aus wie auf Bildern aus dem Mittelalter.« Eigentlich gab es keinen Grund zum Flüstern. Aber die Ruhe ringsherum zwang einen geradezu die Stimme zu senken. Während der Förster sie weiter durch den Merfelder Bruch führte, blieb es auffallend still. Die Vögel zwitscherten noch nicht, 'der Morgen war zu trüb. Nur einen Specht hörte man, der mit seinem Schnabel einen Baum bearbeitete. Ab und zu huschten Kaninchen und Eichhörnchen über den Weg.
    Aber noch immer keine Spur von Wildpferden.
    »Woher wissen Sie denn, wo die Pferde gerade sind?«, fragte Luisa. »Haben Sie übersinnliche Fähigkeiten?« Der Förster lachte. »Kommt auf das Wetter an«, sagte er. »Wenn es heiß ist, drängt sich die ganze Herde an einer windigen Stelle, weil da weniger Fliegen sind. Bei kaltem Wind stehen sie gern an dichten Baumreihen am Waldrand. Wie hier.« Er zeigte auf eine Kieferngruppe. »Gehen die denn nie ganz in den Wald hinein?«, wollte Jule wissen.
    Der Förster wiegte den Kopf. »Selten. Ihr wisst doch, Pferde sind Fluchttiere. Im Wald haben sie zu wenig Übersicht. Es muss schon aus Kübeln schütten, bevor sie dort Schutz suchen.«
    Jule wurde ungeduldig. »Und wo stecken sie heute?« »Wenn es nachts kühl war, haben sie auch ihre Lieblingsstelle . ..«, der Förster ging an den Kiefern vorbei. »Aber seht selbst!«
    Er zeigte nach links. Andächtig blieb Jule stehen. Auch die anderen verharrten.
    »Ohhh«, flüsterte Conny ergriffen.
    Eine schier endlose, freie Weidefläche lag vor ihnen. Im Nebel zeichneten sich verschwommen einige hundert Pferde ab. Braungelb und mausgrau, hellbraun, erdfarben und so dunkel wie Torf. In kleinen und größeren Gruppen standen sie zusammen, regungslos.
    Jetzt hatte die Sonne die Kraft, den Nebel zu durchdringen. Die Schleier lichteten sich und blass fielen die Sonnenstrahlen auf die Pferderücken. Wie in Zeitlupe kam Bewegung in die Herde. Gemächlich machten die Ponys im fahlen Licht ein paar Schritte. Schließlich standen sie so, dass die Sonne jedes Pferd erreichte und das feuchte Fell trocknen konnte.
    Nur wenige Minuten dauerte es, dann vertrieb die Sonne den leichten Nebel. Wie glänzendes Kupfer leuchteten plötzlich die Mähnen der Pferde auf.
    »So muss es im Paradies gewesen sein«, hörte Jule sich sagen. Ihre Stimme klang merkwürdig fremd, als gehörte sie nicht ihr.
    Die Umrisse der Fohlen wurden schärfer, die Farben waren deutlicher zu sehen. Den schwarzen Aalstrich auf dem Rücken, den erkannte man jetzt bei allen. Bei vielen der Dülmener Pferde war die Nase hell, wie mit Mehl bestäubt. Aber fünf.. . nein sieben . . . nein, noch mehr der Jungen hatten dunkelbraune Stellen rings ums Maul. Genau wie Sallys Fohlen. Jule traute ihren Augen nicht - mindestens zehn junge Wildpferde sahen aus wie Zwillingsschwestern von Mäuschen 2.
    Jules Hals ist plötzlich ganz trocken. Sie stellt sich vor, wie Sally

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