Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen
Dülmener unterwegs gewesen. Sie standen vor einer leichten Kutsche, ihr Fell dampfte noch.
Jürgen Plambeck, ein sportlicher Mann mit karierter Jacke und Reitstiefeln, spannte gerade die Dülmener Hengste aus.
»Na, welcher ist es?«, rief er über den Hof, als er Jule entdeckte. Herr Plambeck ahnte sofort - das Mädchen mit dem roten Haar konnte nur die Detektivin sein.
Jule rannte fast, als sie das Gespann sah. Sie antwortete nicht, sie grüßte nicht, sie hatte nur Augen für die vier Ponys. Die Umgebung nahm Jule gar nicht wahr. Auch Herrn Plambeck nicht. Selbst wenn er Antennen auf dem Kopf gehabt hätte wie ein Außerirdischer - sie hätte es nicht bemerkt.
Jule blieb vor den Wildpferden stehen. Eines von diesen Ponys war es. Aber welches? Nur die beiden Anfangspferde hatten schwarz-braune Nasen.
Jürgen Plambeck zog den beiden die Ohren lang. »Gesteht, ihr Banditen - wer von euch hat sich in die schicke Holsteiner Stute verliebt?«
Abwesend sah Jule zu Herrn Plambeck hoch. Noch immer brachte sie kein Wort heraus. Stand sie vor Sallys Traumhengst? Einer von diesen beiden Pferden musste Mäuschen den Kopf verdreht haben. Sally in love. Unschuldig sahen die Dülmener sie an. Als ob sie noch nie etwas von Stuten gehört hätten. Jule kramte ein Foto von Sallys Fohlen aus der Tasche und hielt es den Wildpferden unter die Nase. Sie schnupperten kurz daran, und als sie feststellten, dass es nicht fressbar war, drehten beide beleidigt den Kopf weg.
»Sieht tatsächlich aus wie ein Fohlen von uns«, meinte Herr Plambeck nach einem Blick auf das Foto. Er zeigte auf die Pferde, die als Vater in Frage kamen. »Der linke ist meiner. Münstermann heißt er. Der andere, Westfalenboy, gehört meinem Cousin.«
Beide waren ungefähr 1,40 groß. Ihr dichtes, graubraunes Fell wirkte hell, die Köpfe etwas dunkler. Die Stellen rund um die Nüstern waren dunkelbraun.
Allmählich fand Jule ihre Sprache wieder.
»Die sehen sich wirklich ähnlich«, sagte sie und ging nach links und rechts, um einen Unterschied zu entdecken. Wenn sie nun selber Sally wäre? Wen hätte sie genommen? Jule versuchte die Wildpferde mit den Augen von Sally anzugucken. Sally und Münstermann in love. Sally und Westfalenboy in love. Jule und Bastian in love...
Quatsch.
Sie setzte sich in die Hocke und guckte sich die Pferdeköpfe von unten an. Und wieder von oben. Und dann sah sie plötzlich nur noch eine Nase ... und die braune Stelle darauf hatte genau die Umrisse von Australien. Wie Sallys Fohlen. Jule verglich noch einmal. Ja, sie war sich ganz sicher.
Spontan legte sie dem struppigen Hengst die Arme um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Backe. »Von Mäuschen«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Dein Fohlen sieht genauso aus wie du.«
Der Dülmener stieß Jule mit dem Kopf an, was Conny sicher so übersetzt hätte: »Okay, grüß die Stute von mir! Eine echt coole Maus.«
Die Männer räusperten sich.
»Sprichst du auch noch mit uns?«, fragte Dr. Teichmüller.
»Klar«, sagte Jule mit verklärtem Gesicht. Sie schwebte wie auf Wolken. Endlich hatte sie das letzte Puzzleteil gefunden. Die Pferdefamilie war vollzählig. Für sie gab es keinen Zweifel.
»Du hast ja wohl deine Wahl getroffen«, schmunzelte Dr. Teichmüller. »Willst du wirklich noch die Bluttests haben? Die können wir uns eigentlich sparen.«
Empört blitzte Jule Theo an. Gerade jetzt wollte sie es wissen. Schwarz auf weiß. Mit Stempel und allem Drum und Dran.
»Aber Herr Teichmüller!«
Abwehrend nahm Theo die Hände hoch. »Schon gut.« Er nahm Blutproben von Münstermann und Westfalenboy und - zurück auf dem Reiterhof Birkenhain - auch von Sally und ihrem Fohlen.
Noch Tage nach dem Plambeck-Besuch sprach man im Stall über nichts anderes, als über die Blutproben. Würde
das Ergebnis rechtzeitig zur Fohlentaufe am Samstag zurück sein? »Es wird knapp mit dem Termin«, hatte Theo gesagt. Leider konnte Herr Jensen die Taufe nicht verschieben, weil in der nächsten Woche die Reithalle ständig belegt war. Und dort sollte die Taufe stattfinden.
Die Zeit bis Samstag ließ sich mit Geldsammeln überbrücken. Geld für die Tierarztrechnung.
Luisa legte Wettlisten an. Jeder konnte einen Einsatz bezahlen. Dafür durfte man wetten, ob Münstermann der Vater war oder Westfalenboy. Unter den Gewinnern wollte Kai Jensen drei Reitstunden verlosen.
Auch Ilona und Olivia von den Killerbienen beteiligten sich. »Wir wollen aber den Namen für das Fohlen aussuchen«,
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