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Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not

Titel: Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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ihrem Vater und POM Grotmeyer.
    »Kann man wohl hineingehen?«, fragte Kai Jensen und deutete auf die kleine Herde.
    Durch das Gatter kletterte der Tierarzt auf die andere Seite. »Ansteckende Krankheiten scheint jedenfalls keins zu haben«, sagte er. »Aber sie sind alle total erschöpft und in einem erbärmlichen Zustand.«
    Der Tierarzt griff nach vier großen Heuballen, die vor dem Gatter bereitlagen, und warf sie über das Tor. Er ging auf die Wiese zurück und verteilte das Heu in zwei hohe Raufen.
    Ausgehungert stürzten die Pferde sich auf das Fressen.
    »Guck mal, Imke, das Pferd mit dem weißen Stern ist auch dabei.«
    Conny entdeckte die große, braune Stute, die sie auf dem Transporter in Bargteheide mit Gras gefüttert hatten. Zwischen den schwergewichtigen Pferden sah sie geradezu zierlich aus.
    Die hungrigen Vierbeiner schoben den Tierarzt einfach beiseite. Endlich Futter! Aber immer wieder mussten sie ihr gieriges Fressen unterbrechen. Vor Erschöpfung konnten sie nicht mehr kauen.
    Ein Pferd, ein älterer Fuchs, schaffte es gar nicht erst, sich zwischen die anderen an den Futterbehälter zu drängen. Mit hängendem Kopf stand er abseits bei den Sperrgittern. Es fiel ihm schwer genug, aufrecht stehen zu bleiben. Für eine Rangelei um das Heu besaß der Fuchs keine Kraft mehr.
    »Darf ich zu ihm?«, fragte Imke und sah Kai Jensen flehend an.
    »Geh nur«, murmelte er. Das jammervolle Bild ging auch ihm nahe.
    Imke griff nach einer Hand voll Heu, die vor dem Zaun liegen geblieben war, und stieg über den obersten Holm. Vorsichtig ging sie auf den Fuchs mit dem zerschlissenen, roten Halfter zu. Die anderen Pferde sahen aus den Augenwinkeln zu ihr herüber, blieben aber an den Raufen stehen.
    Der Fuchs hob nicht einmal seinen Blick, als Imke näher kam, so schwach war er. Man sah es seiner Haltung an -er hatte die Hoffnung aufgegeben, dass noch einmal in seinem Leben jemand freundlich zu ihm sein könnte. Imke sprach leise auf ihn ein und hielt ihm die Halme hin.
    Zuerst rührte das Pferd sich nicht, blieb einfach kraftlos stehen. Aber dann, nach einigen Minuten, in denen am Zaun atemlose Stille herrschte, streckte der Fuchs den Hals ein wenig, legte seinen Kopf an Imkes Schulter und seufzte tief.
    Zögernd nahm er ein paar Halme mit den Lippen auf und zermalmte sie mit angestrengten Kaubewegungen. »Mein Gott«, flüsterte Conny und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, »so ein lieber Kerl. Wie haben sie den wohl vorher behandelt?«
    Anne und Viktoria Grotmeyer griffen zu ihren Taschentüchern und putzten sich die Nase.
    »Das geht einem wirklich an die Nieren.«
    Niemand hatte die Frau auf dem Sand weg kommen hören, die plötzlich hinter ihnen stand. Es war die Besitzerin des Hofes. Die etwa 50-jährige Frau in Jeanshemd und Cordhose balancierte ein ausladendes Backblech mit duftendem Apfelkuchen.
    »Ich bin froh, dass wir unsere Wiese zur Verfügung gestellt haben«, sagte sie und schaute zufrieden zu den Pferden hinüber. »Wir haben gar nicht lange nachgedacht. Als wir die Fernsehsendung sahen, war uns sofort klar: Diese Pferde brauchen eine Bleibe. Obwohl ... «, sie setzte das Blech auf der Motorhaube des Tierarztwagens ab. »Was mit ihnen wird, weiß ich auch noch nicht. Aber jetzt greift erst mal zu! Ihr müsst ja Umfallen vor Hunger.«
    Das ließen die Tierschützer sich nicht zweimal sagen. Sie hockten sich auf die untersten Holme des Zauns, aßen den warmen Kuchen und sahen zu, wie Imke zum dritten Mal versuchte den rotbraunen Wallach zu einer Heuraufe zu bringen. Jedes Mal, wenn sie sich zum Weggehen umdrehte, folgte er ihr wie ein Hund, den Kopf an ihre Schulter gelegt. Endlich, beim vierten Mal, blieb der Fuchs bei seinen Artgenossen und zupfte am Heu.
    Auf Zehenspitzen schlich Imke langsam zum Gatter zurück. Bloß keine hektische Bewegung! Die Pferde waren bestimmt schreckhaft, nach der langen Haft in ihrem rollenden Gefängnis.
    »Deichgraf ist nicht dabei«, sagte sie als Erstes zu den anderen, als sie über den Zaun stieg. Imkes Stimmung schwankte zwischen lachen und weinen. Sollte sie lachen, weil Deichgraf nicht auf dem Transporter war? Oder weinen, weil die anderen Pferde so schlimm zugerichtet waren?
    Sie wusste es nicht. Aber Imke fühlte sich grenzenlos erleichtert. Ihre Magenschmerzen, die sie die ganze Fahrt über gequält hatten, waren wie weggeblasen.
    Imke biss herzhaft in ein großes Stück Kuchen. Endlich konnte sie wieder essen!
    Deichgraf war nicht auf dem

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