Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not

Titel: Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
Vom Netzwerk:
Lastwagen gewesen! Das war das Wichtigste. Auch wenn sie jetzt neu danach fahnden musste, wo ihr Liebling geblieben war. Aber ihre schlimmsten Befürchtungen waren nicht wahr geworden. Dabei waren es gar nicht ihre Befürchtungen gewesen, dachte Imke.
    Conny schien ihre Gedanken lesen zu können. »Eigentlich hat uns erst der blöde Albrecht Steinberg eingeredet, dass Deichgraf auf dem Schlachtpfer-de-Transporter steht«, sagte Conny kauend. »Dieser niederträchtige Al. Wir wären doch nie darauf gekommen.«
    Imke nickte und griff nach einem weiteren Stück Kuchen. »Was passiert jetzt mit den Pferden hier?«, fragten sie die Bäuerin. »Sie behalten Sie doch, oder?«
    »So einfach ist das nicht.«
    Inge Schneider, die Besitzerin des Hofes, stand auf und schüttelte die Krümel vom leeren Backblech.
    »Die Pferde sind ja alle längst verkauft, an einen Italiener. Wir müssten sie ihm abkaufen. Wenn nur das leidige Geld nicht wäre! Ich habe schon unseren Tierschutzklub alarmiert. Wir hoffen, dass alle Mitglieder etwas Geld spenden ... «
    Frau Schneider schaute zu den Raufen hinüber, vor denen die Pferde ruhig zusammen standen.
    »Den da«, sie zeigte auf »Imkes« Fuchs mit dem zerschlissenen roten Halfter, »den behalte ich auf jeden Fall. Und wenn sich alle auf den Kopf stellen. Der bleibt hier, das ist der Schwächste von allen.«
    Die Bäuerin klemmte das Bachblech unter den Arm. »Ich muss zurück zu den anderen. Die Polizisten verhören gerade den Lkw-Fahrer, diesen Joseph Jabionski. Sie wollen mich dabeihaben.«

11. Kapitel
    Schicksalsspiel

    Auf den ersten Blick war es ein romantisches Bild.
    Vor Inge Schneiders Bauernhaus, das an der Vorderseite mit einem Weintrauben-Spalier bedeckt war, standen zwei lange Bänke aus halbierten Baumstämmen. Die Nachmittagssonne erreichte diese Ecke noch und tauchte sie in warmes Licht. Das Weinlaub leuchtete in allen Rottönen.
    Auf den Bänken saßen drei Männer um einen hell gescheuerten Tisch. Zwei große Keramikplatten mit Apfelkuchen standen darauf und dickbauchige, braune Tassen, aus denen heißer Kaffee dampfte.
    Auf den zweiten Blick bemerkte man allerdings, dass dieses schöne Bild Risse hatte.
    Die Idylle wurde gestört durch den schrottreifen, roten Pferdetransporter neben dem Bauernhaus. Und dass zwei der Gäste am Tisch Polizeiuniformen trugen, ließ
    auch nicht gerade auf einen fröhlichen Besuch schließen. Nein, das sah nicht nach einem unbeschwerten Plauderstündchen aus. Und das war es auch nicht. Während Conny, Imke und die anderen auf der Koppel bei den befreiten Pferden waren, führte die Polizei auf der Bank vorm Haus die Vernehmung durch.
    »Sie sind also bei Warschau losgefahren?«
    Ein jüngerer Polizist, derselbe, der Josephs Lkw vorhin auf der Autobahn gestoppt hatte, wiederholte die Frage betont langsam. Ungeduldig tippte er mit dem Kugelschreiber auf seinen Notizblock.
    Der Lkw-Fahrer war nicht sehr gesprächig.
    Auf alle Fragen zuckte Joseph Jabionski hilflos mit den Schultern und starrte auf das Kopfsteinpflaster zu seinen Füßen. Er verdrehte seine Schirmmütze in der Hand, wie immer, wenn er in Bedrängnis geriet. Joseph sprach nicht genug Deutsch, um vernünftig antworten zu können. Lieber sagte er gar nichts. Aus Angst, er könne ein falsches Wort wählen, das die Polizei missverstehen würde.
    Elend fühlte Joseph sich, hundeelend. Er würde seinen Job verlieren, das stand fest. Sein Chef machte ihm todsicher die Hölle heiß, wenn er Nachricht von der Polizei bekam.
    »Lass dich bloß nicht erwischen«, hatte der Boss ihm eingeschärft. »Du weißt, die Polizei findet immer etwas.
    Die Bremsen, die Reifen ... Und dann die Tierschützer, die sich über die Pferde aufregen.«
    Die Pferde. Das war das zweite Thema.
    Weil er, Joseph, sie zum Schlachthof fahren musste, wurde er von allen wie ein Ausgestoßener behandelt. Wie der letzte Dreck. Dabei war er selber schockiert. Das war Josephs erster Pferdetransport ins Ausland. Vorher ha tte er nur Baustoffe gefahren oder Möbel. Joseph hatte nicht gewusst, welche Strapaze die tagelange Fahrt für die Pferde war. Sicher, er hatte schon oft von schrecklichen Transporten gehört. Aber davon zu hören oder so eine Fahrt selbst zu erleben - das waren zwei verschiedene Dinge.
    Joseph hob den Kopf, als Frau Schneider von der Koppel zurückkam und sich zu ihnen an den Tisch setzte. Sie hatte kaum etwas gesagt, da fasste er schon Vertrauen zu ihr. Ihre Art war zupackend und warmherzig.
    Frau

Weitere Kostenlose Bücher