Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not
um, als die Tür auf ging.
»Conny!«, rief das Mädchen und sprang auf.
Conny flog den beiden um den Hals. »Anne! Onkel Eberhard! Ich werde verrückt. Hier steckt ihr.«
Ihre Cousine und ihr Onkel! Sie waren auch gekommen, um die Pferde zu retten.
»Du bist also Conny Clasen?«
Die junge Polizistin am Fenster kam mit einem Becher zum Tresen und reichte die freie Hand herüber. »Wir haben telefoniert. Wegen des Transporters. Ich bin Viktoria Grotmeyer. Tagsüber Polizeiobermeisterin, abends Annes Volti-Lehrerin.«
Kai Jensen stellte sich und Imke vor.
POM Grotmeyer warf einen Blick zur Wanduhr und nahm einen Schluck Kaffee. »Ihr kommt genau richtig.
Ich habe gerade Dienstschluss. Ihr wollt doch sicher zu den Pferden ... hallo du, geht es dir schlecht?«
Der Schluss des Satzes war an Imke Zavelstein gerichtet. Das Mädchen hatte sich auf die Bank fallen lassen und wischte sich fahrig übers Gesicht.
»Ich halte es nicht mehr aus«, sagte Imke leise. »Ich will endlich wissen, wo Deichgraf ist.«
Die Polizistin wechselte einen raschen Blick mit Kai Jensen und rief durch die offen stehende Tür: »Leute, ich gehe jetzt.«
Zwei junge Polizisten kamen aus dem Nebenraum und übernahmen den Dienst.
10. Kapitel
In Sicherheit?
»Ist es noch weit?«, fragte Imke wohl zum zwanzigsten Mal, obwohl sie erst fünf Minuten in Kai Jensens Wagen unterwegs waren. Normalerweise hätte Conny in einer solchen Lage gefaucht: »Reiß dich zusammen, Zavelstein, und benimm dich nicht wie ein Säugling!«
Aber die Lage war ja nicht normal.
Nein, für Imke war es Stress pur. Erst musste sie Deichgraf, ihr Pferd, verkaufen. Dann vermutete sie es auf einem Schlachtpferde-Transport und musste die Spur durch halb Deutschland verfolgen. Bitter.
Darum sagte Conny beruhigend: »Keine Panik! Mehr als zehn Minuten von der Autobahn sind das nicht, meinte die Polizistin. Wir sind gleich da.«
Mit drei Autos - vorne POM Grotmeyer, dahinter Onkel Eberhard, als Letzter Kai Jensen - fuhren sie auf einer schmalen Landstraße zu dem Hof, auf dem die Pferde aus dem still gelegten Transporter Zuflucht gefunden hatten.
Nach der Fernsehsendung hatte sich bei der Polizei die Besitzerin eines Bauernhofes bei Bersenbrück gemeldet, einem Ort nahe der Autobahn. Sie wollte Geld auftreiben, um die Pferde freizukaufen. Zumindest konnten die Pferde vorübergehend auf ihren Weiden bleiben, um sich zu erholen.
Kai Jensen lehnte sich vor und kramte im Handschuhfach nach seinem Handy, ohne die Augen von der Straße zu nehmen. Er drückte Conny das Gerät in die Hand. »Ruf mal auf Birkenhain an! Wie ich die Lage einschätze, bin ich zum Abendkurs nicht wieder da. Axel Rakete soll ans Telefon kommen.«
Im Reitstall ging Jule ans Telefon. Sie schrie gellend auf: »Endlich!«, als Conny sich meldete. Sogar Herr Jensen zuckte am Steuer zusammen.
»Nicht so einen Lärm, Jule Ahrend«, rief er so laut, dass Jule ihn durchs Telefon hören musste. »Du machst mir ja die Pferde wild.«
Axel konnte nicht an den Apparat kommen, da er mit einer Zahnlücken-Gruppe beschäftigt war. Ja, Jule, wollte ihm ausrichten, dass er die Abendabteilung übernehmen solle. Und füttern, weil Herr Jensen nicht wusste, wann sie zurück sein würden. Jule war ungeduldig. Was interessierte sie die Erwachsenen-Abteilung? Sie wollte endlich hören, wie es nach der Fernsehsendung mit dem Transport weitergegangen war. Sonst nichts. Während die Auto-Kolonne weiter Richtung Bauernhof fuhr, erzählte Conny ihrer Freundin Jule rasch die Neuigkeiten. »Also ... ein Bauernhof rief bei der Polizei an und wollte die Pferde nehmen. Na, und danach gab es den richtig großen Wirbel auf der Raststätte »Dämmer Berge« . . . Die Polizei hat den ganzen Nachmittag versucht einen Ersatztransporter für die Pferde zu bekommen . . . nichts zu machen. Warum? Die Polizistin meint, keine Autofirma wollte das Risiko eingehen, kranke Tiere zu befördern.«
»Warum konnten die Pferde denn nicht erst mal auf dem Parkplatz bleiben?«, wollte Jule wissen. »Der war doch total abgesperrt, habe ich im Fernsehen gesehen.« Auch das wusste Conny von POM Grotmeyer. Immer mehr Schaulustige waren gekommen und hatten die Zufahrt blockiert.
»Was meinst du, was vor der Raststätte los war«, sagte Conny. »Da tobte die Hölle. Schlimmer als bei einem Konzert muss das gewesen sein.«
Da der Hof nahe lag, entschloss sich die Polizei, die Pferde wieder in den polnischen Transporter zu verladen. Unter
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