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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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ärgerlich den Kopf wegdrehte. Steffi Keck hustete, um ein Lachen zu unterdrücken. »Conny«, donnerte Herr Jensen, der gerade aus der Tür kam, auf dem Arm eine Kiste mit Taschenlampen, Reste von Halloween. »Wie oft habe ich euch Mädchen schon gesagt, ihr sollt meine Erwachsenen in Ruhe lassen! Hier...«, Jensen hielt Conny den Karton hin, »nimm dir eine Taschenlampe und verschwinde auf den Dachboden. Zu den anderen.«
    Insgeheim musste Jensen sich das Lachen verkneifen. Aber er konnte nicht dulden, dass seine Jugendlichen frech wurden.
    Conny schnappte sich eine silberne Lampe und machte eine Kehrtwendung Richtung Stallgasse.
    Als sie die Bodentreppe heraufkam, krochen Jule und Bastian schon zwischen Strohballen herum und leuchteten in jeden Winkel. Zwei Killerbienen waren leider auch gekommen, Ilona und Olivia.
    Mit gerunzelter Stirn schob Conny die Gurtbezüge beiseite, die zum Trocknen auf der Wäscheleine hingen. Die Killerbienen! Die »Großen«, 16 und 17 Jahre alt,
    knackten schwer daran, dass sie nicht mehr die Macht hatten. Ständig versuchten sie die Herrschaft wieder an sich zu reißen, indem sie sich bei jeder Gelegenheit einmischten. Hatten die nicht genug damit zu tun, Jungen anzubaggern?
    »Was wollt ihr hier finden . . . Männer?«, fragte Conny grinsend. »Da könnt ihr suchen, bis ihr Schimmel ansetzt.« »Spiel dich nicht so auf, Conny Clasen!«, fauchte Ilona und befreite ihr blondes Haar von ein paar Strohhalmen. »Warum lässt du das Stroh nicht drin, Ilona?«, lästerte Bastian von weitem. »Hast du Angst, dass jeder denkt, es wächst aus deinem Kopf?«
    Die Bodentür knarrte. Man hörte die Stimme des Stallbesitzers. Conny legte beschwörend den Finger gegen die Lippen und alle hielten den Mund. Herr Jensen hasste Sticheleien.
    Jensen schloss als Erstes die Klappe über der Heuluke, dann teilte er den Dachboden in verschiedene Bezirke ein. Jeder sollte zwischen die Ballen leuchten und das Stroh anheben. Da musste doch etwas zu finden sein, hoffte er.
    »Conny, du übernimmst das Stück bei der Leine, Bastian und Jule die anschließenden Teile bis zum Fenster, die Killerbie. . ., äh, Ilona und Olivia . . . fahnden in der Mitte. Frau Vogel, Frau Keck und Herr Voss ... Sie nehmen die Außenseite.«
    Tatsächlich hatte Frau Vogel sich überwunden mitzukommen. Jensen selbst übernahm den Dachstuhl.
    Seine Halogen-Taschenlampe warf lange, helle Streifen auf das Gebälk und die Dachpfannen. Sorgfältig leuchtete Jensen Balken für Balken ab. Wenn man den Vampirumhang schmal faltete, konnte er auf einem Balken versteckt werden. Jensen entdeckte aber keinen herabhängenden Zipfel.
    In den Winkeln des Gebälks zeichneten sich hunderte von weißen Spinnennetzen ab. Wo der Lichtschein hintraf, entstand leise Unruhe. Motten und Käfer fühlten sich gestört und tauchten eilig unter. Ab und zu huschte etwas kleines Braunes an Jensens Füßen vorbei und verschwand hastig. Das geschah fast lautlos, aber Doris Vogel mit ihrer krankhaften Angst vor Nagetieren hörte es doch.
    »Mäuse«, schrie sie und erklomm in Panik den obersten Strohballen.
    »Habe ich doch gesagt«, triumphierte Conny und sah zu ihr hinauf. »Lauter ausgehungerte Monster, die in jedes Hosenbein kriechen und ...«
    »Noch ein Wort und du bekommst Heuboden-Verbot«, rief Herr Jensen herüber und drohte Conny mit der Stablampe.
    »Schon gut«, murmelte Conny und zog den Kopf ein. Die Gespensterjäger suchten weiter. Kaum ein Ton war zu hören. Wenn man einmal vom Ächzen von Frau Vogel absah, das sich wie ein knarrender Ast im Sturm anhörte.
    Kleine Lichtkegel glitten über den Strohvorrat. Jeder hatte in seinem Suchbezirk damit zu tun, die schweren Strohballen anzuheben und in die Ritzen zu gucken. Mindestens zwanzig Minuten vergingen, ohne dass auch nur der Schatten einer Spur zu entdecken war. Dann meldete Jule plötzlich aufgeregt: »Hier liegt etwas. Kann mir mal jemand helfen ...«
    Bastian kletterte zu ihr hinüber. Er wuchtete ein paar Ballen zur Seite und zog gemeinsam mit Jule an dem dunklen Stück Stoff. Aber die beiden zerrten nur ein altes, blaues Handtuch hervor.
    »Pleite«, sagte Jule enttäuscht.
    Etwas später jubelte Conny, weil sie etwas Stoffähnliches unter dem Stroh gefühlt hatte. Leider auch zu früh. Sie beförderte nur einen vergessenen Führstrick zum Vorschein.
    »Pleite Nr. zwei«, stellte Jule fest.
    Die Sonderkommission »Spukabwehr« arbeitete weiter. Allmählich wurden die Taschenlampen matter, die

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