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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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»Nur Frost vertragen sie nicht. Hier oben friert es doch nicht etwa, Herr Jensen?«
    Von außen klopfte es an der Wand und Bastian war zu vernehmen. »Seid ihr da drinnen schon abgemurkst worden oder warum hört man nichts?«
    »Ruhe! Wir kommen gleich«, rief Herr Jensen verhalten. Dann wandte er sich wieder an Conny.
    »Das Dach geht nach Südwesten, hier scheint immer die Sonne auf die Pfannen. Außerdem - das Stroh wirkt wie eine Isolierschicht. Um die vier Grad warm bleibt es immer hier oben.«
    Jensen leuchtete ein letztes Mal in die Schlafhöhle der Flugzwerge. »Frau Vogel hat sicher beim Abtasten der Dachlatten eine Fledermaus angefasst und sie geweckt. Und die hat dann vor Schreck zugebissen.«
    Conny schüttelte den Kopf.
    »Glaube ich nicht. Das heißt - geweckt, ja, gebissen, nein! Die haben so kleine Zähne, die kommen gar nicht durch die Haut.«
    Inzwischen waren sie zurück zum Eingang gegangen. Frau Vogel hatte sich wieder etwas beruhigt und fragte gespannt: »Was haben Sie gefunden?«
    »Fledermäuse«, antwortete Kai Jensen.
    »Fledermäuse! Ha, wusste ich es doch! Vampire!«, trumpfte Frau Vogel auf. »Und ich habe sie entdeckt.«
    Jetzt kam ihr großer Auftritt. Die Gelegenheit ließ sie sich nicht entgehen, sich in den Mittelpunkt zu spielen. Plötzlich fielen ihr angeblich Einzelheiten ein, sie malte den kurzen Besuch in der Kammer in immer wilderen Farben aus. Nach fünf Minuten hatte man den Eindruck, Frau Vogel hätte eine Kolonie von Flugsauriern gefunden und sie wie ein Drachentöter zur Strecke gebracht. Mit leuchtenden Augen erzählte sie, wie die Bestien auf sie losgingen, die Zähne in ihre Arme schlugen und wie sie, Doris Vogel, ganz cool die Nerven behielt.
    »Das habe ich aber ganz anders in Erinnerung«, sagte Bastian trocken. »Spitze Schreie und so.«
    »Und das Blut?«, rief Frau Vogel empört und zeigte auf den einsamen Blutstropfen auf ihrer Hand.
    »Ach ja, das Blut. Darf ich mal sehen?«, fragte Conny. Sie nahm Frau Vogels Zeigefinger und hielt die Kuppe ins Licht. Mit spitzen Fingern zog sie einen Holzsplitter heraus. »Hier ... das ist von Ihren beißwütigen Vampiren übrig geblieben«, grinste sie. »Sie haben sich nur an einer Dachlatte geratscht.«
    Mit einem Ruck zog Doris Vogel den Arm zurück. »Phhh«, machte sie geringschätzig.
    Kai Jensen musste sich auf die Lippen beißen, um nicht laut loszulachen.
    »Zeigt Frau Vogel, wo die Salbe zum Desinfizieren im Apothekerschrank liegt«, sagte er zu den Killerbienen.

7. Kapitel
    Ein Alptraum?

    Eine Woche lang herrschte tiefer Friede auf dem Reiterhof Birkenhain.
    Die einzige Aufregung ging von den Fledermäusen aus. Nachdem Conny in der Schule von der Kolonie auf Jensens Dachboden erzählt hatte, brach große Begeisterung in der Fledermaus AG des Gymnasiums aus. Die Leiterin der AG, Frau Arlheiten, verhandelte mit Kai Jensen und durfte mit drei Schülergruppen kommen und einen Blick in den Holzverschlag werfen.
    Danach erschien noch ein Mann vom Naturschutzbund und später ein Ehepaar von »Fledermäuse in Not«, um den Schlafplatz der Flugzwerge zu fotografieren.
    In jeder Mittagspause verzichtete Kai Jensen auf seinen Schlaf, um zwischen den Pferdeboxen Wache zu schieben. Er ärgerte sich grün und blau über den »Witzbold«, der auf Birkenhain für Unruhe sorgte. Der Geist sollte nur auftauchen, wenn er, Jensen, gerade im Stall war! Er würde ihm das Herumgeistern schon austreiben! Andererseits war Jensen sicher, dass der unheimliche Spuk nie wieder auftauchen würde. Der ganze Stall wusste ja Bescheid, da traute sich der Vampirdarsteller wohl kaum Luisa zu erschrecken.
    Unter Jensens Schutz machte Luisa jeden zweiten Tag Flecken-Paula für die Voltis fertig. Der Schrecken über den Spuk verblasste allmählich. Auch Jensens Angst vor der Sattelbande. In den Zeitungen hatte lange nichts über Diebstähle gestanden. Vielleicht trieben die Diebe ihr Unwesen jetzt in einem anderen Bundesland. Trotzdem - als an diesem Nachmittag ein Kleintransporter auf den Hof fuhr, wurden der Stallbesitzer und Luisa hellhörig. Jensen setzte sofort die Schubkarre ab, in der er Pferdeäpfel aus den Boxen sammelte, und Luisa stoppte das Striegeln von Paula. Das Wort »Sattelbande« stand unausgesprochen in der Stallgasse.
    Jensen hatte, genau wie Luisa, ein gutes Ohr für die verschiedenen Autos, die nach Birkenhain kamen. Beide erkannten sie bereits am Klang der Motoren, ob Tierarzt Dr. Teichmüller vorfuhr oder der Schmied.
    Eine

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