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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Ahrend hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Warum hatte er das mit den »lieben Friesen« überhaupt gesagt? Jetzt musste er sehen, wie er aus der Sache herauskam. Peter Ahrend schluckte. »Ich habe Angst« ... nein, das kam ihm nicht über die Lippen. Als Feigling wollte er, der Leiter der Abteilung, nicht vor den anderen dastehen.
    Energisch zog Peter Ahrend seine Mütze tiefer in die Stirn und machte einen Schritt auf den Korbrand zu. Aber das wertete Ankum - der war es tatsächlich - als Angriff. Sofort legte er die Ohren an und giftete ihn mit gebleckten Zähnen an. Pferde machen sich nämlich nichts daraus, ob jemand ein wichtiger Boss ist oder nicht. Aber das wusste Herr Ahrend nicht. Unverrichteter Dinge stellte er sich wieder zu den anderen »Geiseln in ihrer Wildniskleidung«, die Ankum im Korb gefangen hielt.
    So war die Lage, als Jule und Bastian mit zwei Stricken in der Hand zur Waldkoppel rannten. Vom Hof aus hatten sie den Ballon gesehen und gleich geschaltet, woher das »Pantherfauchen« kam. Jule wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass auch ihr Vater von Ankum in Schach gehalten wurde.
    »Bleiben Sie im Korb«, rief sie den Männern zu. »Wir holen die Pferde von der Weide.«
    »Julia ...«, schrie Peter Ahrend.
    »Papa...?«
    »Ja . . . ich bin's. Vorsicht, Julia! Geh bloß nicht an das Pferd heran. Der Kerl ist lebensgefährlich.«
    »Quatsch, Papa«, rief Jule lachend und ging mit ausge-streckten Händen und einer Möhre auf Ankum zu. »Komm, Dicker, spiel dich nicht so auf!«
    Tänzelnd ließ der Friese sich den Strick ins Halfter klinken und schnappte nach Jules Möhre, ließ sie aber halb angebissen fallen. Ankum regte sich immer noch mächtig auf. Jule gelang es trotzdem, das Pferd halbwegs zu bändigen. Sie senkte ihre Stimme und wiederholte in einem fort »Hoh, hoh, hoh«, wie es Kai Jensen machte, wenn er nervöse Pferde beruhigen wollte. Ankum folgte ihr zwar, schlug aber unentwegt mit einem Vorder huf und schnaubte. Der Friese stand von der Mähne bis zum Schweif unter Hochspannung. Schließlich steppte er mit Seitwärtsschritten an dem Hindernis vorbei.
    Bastian holte inzwischen Brinkum, der einen großen Bogen um den Ballon schlug. Er hatte mehr Respekt vor dem roten Ungetüm als Ankum.
    »Bis später, Papa«, rief Jule nach hinten.
    »Ein Teufelsmädchen, Ihre Tochter«, sagte der Pilot anerkennend.
    »Ja, das ist sie wohl«, murmelte Peter Ahrend. Er sah ihr nach, wie sie furchtlos und energisch mit dem herumspringenden Pferd zum Stall ging. Bisher hatte er Jule selten bewundert, aber jetzt stieg seine Hochachtung vor ihr. Wenn sie Nächstes Mal eine Mathearbeit verhauen würde, wollte er nicht nörgeln, nahm Herr Ahrend sich vor. Offensichtlich besaß seine Tochter andere Talente als er...
    Der Pilot nahm die Baseballkappe vom Kopf und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn.
    »Die Ballontaufe haben Sie sich jetzt redlich verdient.« Behände stieg er über den Rand des Korbes. »Unser Begleitwagen kommt jede Minute. Ich glaube, wir alle können jetzt ein Gläschen Champagner gebrauchen.«
    Während die Boden-Crew auf der Weide noch mit dem Abrüsten des Ballons beschäftigt war, ging im Stall das Rätselraten um den Spuk weiter.
    »Ein Unglück kommt selten allein«, dozierte Kai Jensen, als er mit Jule und Bastian die Friesen wieder in ihre Boxen gebracht hatte. »Wenn einmal der Wurm drin ist, dann kommen noch hundert Sachen dazu.«
    Er meinte außer dem Spuk den Ballon, der erst Luisa und dann seine Friesen in Aufruhr versetzt hatte. Und den Begleitwagen, der mit seinen dicken Reifen das gute Futtergras platt walzen würde. Und Doris Vogel, die seit einer Stunde um ihn herumstrich wie Blaumann um eine Dose Katzenfutter. Diese Frau war die Neugierde in Person. Er könnte seinen gesamten Stall darauf verwetten - sobald die Vogel nur einen einzigen Satz über das entflohenen »Geist« aufschnappte, würde sie den aufbauschen und den ganzen Stall mit ihren Phantasiegeschichten verrückt machen.
    Und genau so passierte es ...

6. Kapitel
    Können Mäuse fliegen?

    »Schluss jetzt mit der Spukerei!«, sagte Kai Jensen und setzte sich zu Jule, Conny und Bastian auf die Bank am Ende der Stallgasse.
    Seit dem Vorfall mit dem entflohenen »Geist« und der Ballonlandung vor zwei Tagen erzählte Doris Vogel Schauergeschichten im Stall, ohne irgendetwas zu wissen.
    »So geht das nicht weiter. Mein ganzer Reitbetrieb kommt ja durcheinander. Jule, gib mir doch mal den

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