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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Batterien gaben auf. Nur die von Herrn Jensen brannte hell wie Tageslicht. Aber er musste ja auch ganz bis oben unters Dach leuchten. Ab und zu hustete jemand. Conny musste ständig niesen.
    Von der schrägen Dachseite kamen Fritz Voss und Steffi Keck zu Kai Jensen zurück.
    »Endlich verstehe ich die Redensart eine Stecknadel im Heuhaufen suchen«, sagte Herr Voss und klopfte sich den Staub von der Reithose. »Genauso gut könnte man sagen: Einen Vampirmantel im Strohhaufen suchen.« »Stimmt«, meinte Steffi Keck. »Bei den über tausend Ballen etwas zu finden - das ist unmöglich.« Sie zuckte die Achseln.
    »Die Erwachsenen geben auf«, stellte Conny fest. »Also Pleite Nr. drei.«
    »Von wegen auf geben - ohne mich«, ließ Frau Vogel sich aus ihrer Ecke vernehmen. »Gerade habe ich etwas entdeckt. Ein Geheimnis vielleicht... Herr Jensen?«
    »Ja, was ist dahinten?«
    »Wussten Sie, dass hier in der Ecke ein kleiner Verschlag liegt? Mit einem Vorhängeschloss abgeschlossen?« »Hört sich an, als hätte sie einen Milliardenschatz entdeckt«, flüsterte Jule.
    »Wehe«, gab Bastian leise zurück. »Ausgerechnet die.« Herr Jensen seufzte. Sicher wusste er das. Auf seinem Dachboden gab es für ihn keine Geheimnisse. Er löste sein umfangreiches Schlüsselbund vom Hosenbund und suchte den kleinsten Schlüssel heraus. Kai Jensen hielt das Schlüsselbund in die Höhe und klimperte damit.
    »Weiß ich, Frau Vogel, weiß ich. Hier ist der Schlüssel. Da kann niemand herein. Ist immer abgeschlossen.« »Was haben Sie denn dahinter versteckt, Herr Jensen?«, fragte Conny.
    Der Stallbesitzer winkte ab. »Gar nichts. Das ist nur eine niedrige Abseite, direkt unter den Dachpfannen. Manchmal ist es feucht dort, an einer Stelle kommt Regen rein. Der Wind drückt ihn durch die alten Dachpfannen. Ich will die Feuchtigkeit nicht im Heu haben, sonst verschimmelt mir alles.«
    Letztes Jahr hatte Herr Jensen darum die paar Meter an der Dachseite mit Brettern abgeteilt, mit einer einfachen Lattentür und einem Vorhängeschloss versehen.
    »Aber warum haben Sie denn abgeschlossen?«, wollte Jule wissen.
    »Damit keiner auf die Idee kommt, doch ein paar Ballen Heu reinzuschieben, die dann schimmeln. Man muss ja mit allem rechnen.«
    »Aber nachgucken kann man doch trotzdem«, krähte Doris Vogel von ihrem Platz an der Abseite. Ihre Stimme zitterte vor Vorfreude, das unheimliche Geheimnis zu lüften. Uber ihren Geltungsdrang vergaß Frau Vogel alles. Selbst ihre Angst vor Mäusen.
    »Himmel, hoffentlich findet sie nichts«, sagte Jule leise zu Bastian. »Sonst läuft sie jahrelang im Stall herum und erzählt von ihren Heldentaten. Wie sie Reiterhof
    Birkenhain von einem unheimlichen Spukgeist befreite.«
    Es war klar, dass die Vogel keine Ruhe geben würde, bis sie in den Verschlag geguckt hatte.
    »Meinetwegen.« Kai Jensen gab nach. »Aber stoßen Sie sich nicht den Kopf. Das Dach ist niedrig da drinnen und geht schräg weg.«
    Die anderen unterbrachen ihre Suche. Doris Vogel allein in einer düsteren Abseite? Das wollte sich niemand entgehen lassen. So richtig verstand man es nicht, was diese Frau trieb, die schon hysterisch wurde, wenn sie einen Regenwurm sah.
    Uber die Strohballen hinweg stiegen Jensen, Conny und die Killerbienen zur linken Dachseite hinüber. Jule und Bastian mussten sich flach hinlegen und robben, so hoch türmte sich der Strohvorrat vor ihnen.
    Jensen machte Platz vor der kleinen Brettertür, schloss das eingehängte Vorhängeschloss auf und nahm es aus dem Bügel. »Bitte sehr«, sagte er zu Frau Vogel und machte eine einladende Handbewegung.
    Frau Vogel blieb am Eingang stehen und spähte vorsichtig in die Abseite. Nichts als Dunkelheit. Sie warf einen Blick in die Runde. Vor dem halben Reitstall konnte sie jetzt keinen Rückzieher mehr machen, ohne ausgelacht zu werden. Sie schluckte, zog den Kopf ein und ging zögernd ein paar Schritte in die düstere Kammer. Ihre schwache Taschenlampe beleuchtete gerade den nächsten Meter vor ihr auf dem Fußboden.
    Die anderen lehnten sich außen an die Wand und pressten die Ohren an die Bretter, hinter denen Frau Vogel verschwunden war. Sie lauschten gespannt.
    Eine Zeit lang blieb alles ruhig. Dann hörte man ein leises, gleichmäßiges Geräusch. Als ob jemand mit den Fingern Holz berührte. Frau Vogel, die sich an den Dachlatten entlangtastete? Oder waren es ihre Zähne, die vor Angst klapperten?
    »Bestimmt entdeckt sie gleich eine Maus und kreischt wie blöd«,

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