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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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niedrige Fichtenschonung, dahinter lagen einige Wiesen.
    »Fertig machen zum Landen«, kommandierte der Pilot. »Rechts und links an den Griffen festhalten . . . nein, nicht am Korbrand. Füße eng nebeneinander stellen. So, jetzt in die Hocke gehen. Leicht in den Knien schwingen.«
    Peter Ahrend fühlte ein leichtes Ziehen im Bauch. In der Hocke konnte er nicht sehen, wie die Dinge sich entwickelten. Einen Moment verwünschte er es, in den Ballon eingestiegen zu sein. War er von allen guten Geistern verlassen sich auf diese vorsintflutliche Reise einzulassen? Wenn der Korb sich nun überschlug? Und er sich die Beine brach?
    Plötzlich ein sachter Stoß - der Korb stand. Eine butterweiche Landung. Keine Schlagseite, kein Kippeln, kein Rumpeln oder Weiterhüpfen.
    »Dürfen wir Beifall klatschen?«, fragte Peter Ahrend. Er atmete auf, denn er wusste nicht, dass das echte Abenteuer erst noch bevorstand.
    »Nett gemeint. . . aber lassen Sie lieber Ihre Hände an den Griffen«, sagte der Pilot und zog an einer Leine. Luft entwich aus dem Ballon. Die Nylonhülle verlor ihre pralle Rundung und schiaffte deutlich ab. »Wir müssen erst sicher stehen.«
    »Bitte bleiben Sie angeschnallt, bis das Zeichen über Ihnen erlöscht«, schnarrte Peter Ahrend ausgelassen.
    Die anderen lachten. Einmal darüber, wie gut ihr Kollege eine Stewardess nachahmte. Aber natürlich lachten sie auch vor Erleichterung, weil sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
    Der Pilot beugte sich vor und spähte den Sandweg hoch, der auf einen bäuerlichen Hof führte. »Hoffentlich kommt unsere Boden-Crew bald. Fürs Abrüsten brauche ich Hilfe.«
    Nach und nach entleerte sich nun die Luft aus dem Ballon. Die rote Hülle sackte in sich zusammen. Im Schneckentempo sank sie zur Erde und blieb lang gestreckt vor dem Korb liegen.
    Der Pilot sprach über Funk mit seiner Boden-Crew, die mit ihrem Auto im dichten Berufsverkehr steckte. Gerade schätzte er ab, ob seine Passagiere schon aussteigen konnten, da war plötzlich der Teufel los. Zum Aussteigen kam niemand mehr.
    Peter Ahrend setzte einen Wüstenstiefel in den unteren Tritt des Korbs, da fegte plötzlich ein schwarzer Orkan auf den Ballon zu.
    »Vorsicht, Peter!«
    Der Aufschrei seiner Kollegen durchfuhr Herrn Ahrend wie ein Blitz. Hastig zog er den Fuß zurück und drängte sich zu den anderen, die an die hintere Korbwand zurückwichen.
    Die Bankangestellten klammerten sich am Korb fest. Die vier zitterten wie kleine Jungen. Männer, die sonst nicht so schnell ins Schwitzen kamen. Männer, die gelassen blieben, wenn sie im Ballon hoch über der Erde schwebten, wenn der Aktienkurs ins Bodenlose stürzte oder wenn der HSV bei einem Heimspiel verlor.
    Was war passiert?
    Aus dem Schutz der dunklen Baumgruppe war urplötzlich ein pechschwarzer, mächtiger Friesenwallach auf sie losgestürmt. Ein paar Meter vor dem Ballon blieb das Pferd aus vollem Tempo stehen und stieß mit geblähten Nüstern aufgeregte Schnorchellaute aus. Dann jagte der Friese im Galopp um die halb entleerte Ballonhülle herum. Sein Schweif stand ab wie eine Fahne. Tänzelnd kreiste er den »Eindringling« ein. Selbstbewusst warf das Pferd den Kopf mit der imposanten Mähne hoch. »Das habe ich noch nie erlebt«, murmelte der Pilot. »Mit dem möchte ich mich nicht anlegen.«
    Der Friese geriet immer mehr in Rage, sein Fell glänzte vor Schweiß. Er wirkte wild entschlossen jeden einzelnen Grashalm seiner Weide zu verteidigen.
    »Da drüben steht noch einer, an der Böschung«, flüsterte Peter Ahrend, als er sich nach dem ersten Schreck genauer umsah. Der zweite Friese verharrte in Habachtstellung am Ende der Weide, die Ohren nach vorne gerichtet. Der Ballonpilot hatte die schwarzen Pferde in ihrem Versteck unmöglich von oben entdecken können. Peter Ahrend stutzte und sah noch einmal über die Schulter.
    »Aber . . . das ist doch . . .«, sagte er verdutzt. »Birkenhain! Klar, hinter uns fließt der Lottbach... und da oben liegt der Stall. Hier reitet meine Tocher Julia. Ich werde verrückt.«
    Mit fliegenden Fingern hantierte er an seiner Kamera und filmte das aufgebrachte Pferd. »Dann muss das einer der Friesen sein, Ankum oder Brinkum. Meine Tochter schwärmt immer davon, wie lieb die sind ...«
    »Ja, wenn die so harmlos sind . . . dann steig du doch aus, Peter, und lenk sie ab, damit wir hier wegkönnen«, schlug sein Kollege mit schiefem Grinsen vor. »Wer weiß, wie lange unser Begleitwagen noch braucht.« Peter

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