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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Stiefelknecht herüber!«
    Mit einem gezielten Tritt schob Jule ihm die eiserne Ausziehhilfe zu. Jensen bückte sich, klemmte die Ferse hinein und befreite sich mit einem Ruck von den engen Lederstiefeln. Er angelte seine Turnschuhe unter der Bank hervor und zog sie an.
    Soeben hatte Jensen den Reitunterricht mit einer Gruppe Erwachsener beendet, auch Doris Vogel war dabei.
    Bis zum Abendtermin standen für ihn jetzt zwei Stunden Pause auf dem Programm. Die Reiter hatten ihn vorhin ganz verrückt gemacht. Alle wollten mehr über den Spuk wissen.
    »Wenn das Theater nicht bald vorbei ist, wird mein Stall noch zur bekanntesten Horrorbühne Hamburgs«, stöhnte Jensen.
    »Allerdings«, sagte Bastian. »Aber wie befiehlt man einem Gespenst mit dem Herumgeistern aufzuhören?« Jensen fuhr sich durchs Haar.
    »Indem ich den Spukgeist finde und ihm die Hammelbeine lang ziehe. Dass der Störenfried ein guter Bekannter auf Birkenhain ist, steht ja wohl fest. Oder glaubt einer von euch an Vampire?«
    Nein, niemand glaubte an Vampire. Höchstens ein ganz klein bisschen.
    »Dann mal los«, sagte Herr Jensen, schlug sich auf die Oberschenkel und stand auf. »Wir durchsuchen den Heuboden. Ich bin es leid. Wir müssen dort eine Spur finden. Ich wette, dass dieser Dracula-Mantel oben versteckt ist.« Er ging an den hohen Schrank mit Werkzeugen, der hinten auf der Stallgasse stand. Jensen steckte den Kopf hinein und wühlte in dem Durcheinander nach Taschenlampen. »Frag mal die Erwachsenen draußen, ob sie beim Suchen helfen, Conny«, dröhnte es dumpf aus dem Schrank.
    »Mache ich.« Conny sprang auf.
    Weißer Nebel stand wie eine Mauer auf dem Hof, als sie nach draußen kam. Obwohl die drei angebundenen Pferde nicht mehr als zehn Meter entfernt waren, sah Conny sie nur wie durch eine Milchglasscheibe.
    Sie schüttelte sich. Ungemütliches Wetter. Die Feuchtigkeit drang durch Pullover und Jacken.
    Conny unterdrückte ein Grinsen. Sie wusste genau, wie sehr die Erwachsenen es hassten, bei schlechtem Wetter draußen zu putzen. Aber Kai Jensen kannte kein Erbarmen. Er legte Wert darauf, dass seine Vierbeiner möglichst viel an der frischen Luft standen. Außerdem sollte der Putzstaub nicht in den Boxen landen, wo seine Pferde ihn einatmen mussten.
    Steffi Keck, eine fröhliche Frau im Alter von Connys Mutter, packte gerade Bürste und Striegel weg, um Sally in die Box zu ihrem Fohlen zu bringen.
    Das Putzzeug von King Louis lag auf dem Boden, fast verschluckt vom Nebel. Fritz Voss, der den Herdenchef vorhin geritten hatte, verwöhnte ihn jetzt mit Nackenkraulen. Der King senkte entspannt den Kopf und ließ die Unterlippe hängen. Die einzige Unruhe auf dem Hof kam von Lotta. Die braune Stute zickte herum und tippelte am Strick hin und her. Das erlaubte sie sich nur bei Doris Vogel. Im Grunde gehörte Lotta zu den bravsten Schulpferden auf Birkenhain. Kein Wunder, dass die schrille Vogel-Stimme Lottas Nerven strapazierte. »Lass das!«, »Hör auf!, »Nein, das will ich nicht« - in einer Tour schimpfte die Vogel mit dem Pferd herum.
    »Hilft einer bei der Suche nach dem Gespenst?«, fragte Conny laut über den Hof.
    Die drei Erwachsenen lachten, selbst Frau Vogel.
    »Nein wirklich«, sagte Conny. »Kein Scherz. Herr Jensen will den Heuboden auf den Kopf stellen.«
    »Ich komme.«
    Fritz Voss schob King Louis eine Möhre zwischen die Zähne und führte ihn in den Stall.
    »Ich auch«, sagte Steffi Keck und verriegelte die Boxentür hinter Sally und M 2.
    »Auf den Heuboden wollt ihr? Gibt es da Mäuse?«, fragte Frau Vogel misstrauisch. »Also, wenn es Mäuse gibt, komme ich nicht mit. Mäuse sind grau-en-voll.«
    Conny warf Frau Keck einen Blick zu und verdrehte die Augen. Die Vogel hatte sie überhaupt nicht auf der Rechnung gehabt. Conny dachte daran, wie oft Doris Vogel sich schon zum Helfen in den Vordergrund gedrängt, dann aber nur Mist gebaut hatte.
    »Klar gibt es Mäuse«, sagte Conny hoffnungsvoll. Sie selbst mochte Mäuse gern leiden. Als Tierschützerin fand sie überhaupt kein Tier eklig, nicht einmal Spinnen, Schlangen und Nacktschnecken. Aber um Frau Vogel die Sache zu vermiesen, war jedes Mittel recht.
    »Jede Menge Mäuse gibt es auf dem Dachboden«, fuhr Conny fort. »Große Biester, gefräßig und ausgehungert. Alle ganz schnell und geschickt. Die flitzen einem nur so über die Füße und kriechen blitzartig in die Hosenbeine.« Mit gespreizten Fingern fuchtelte Conny vor Doris Vogels Gesicht, bis die Frau

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