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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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du sie schon. Vor allem Philippa. Du willst doch nicht, daß ihr dreißigster Geburtstag bevorsteht, und du findest plötzlich nicht die richtigen Worte, um ihr zu sagen, daß sie drauf und dran ist, Multimillionärin zu werden. Derlei Bekanntmachungen haben die scheußliche Angewohnheit, ins Auge zu gehen.«
    »Oh, dessen bin ich mir bewußt«, sagte Richard. »Ehrlich gesagt dachte ich daran, Philippa und Antony einmal mit hierher zu nehmen, sagen wir, in ein paar Wochen, so daß wir beide es ihnen erklären können. Da du ja der Vermögensverwalter bist.«
    »Gute Idee«, sagte Oliver. »Ausgezeichnete Idee.«
    »Weißt du, ich fühle mich befreit«, meinte Richard unvermittelt. »Das Ganze hat mich mehr belastet, als mir klar war. Nun fühle ich mich imstande …« Er ließ den Satz unvollendet und errötete leicht.
    »Deinen Neuanfang anzugehen?«
    »Genau.«
    Oliver räusperte sich bedächtig.
    »Richard, gibt es irgend etwas, was ich – als dein Rechtsanwalt – wissen sollte?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Aber du würdest es mich wissen lassen, wenn es … etwas gäbe?«
    »Natürlich.« Ein feines Lächeln umspielte Richards Lippen, und Oliver schaute ihn streng an.
    »Und damit meine ich kein Fax aus Las Vegas, auf dem steht: ›Stellt euch vor, ich bin vor Anker gegangen.‹« Richard brach in Gelächter aus.
    »Oliver, für wen hältst du mich eigentlich?«
    »Ich halte dich für einen anständigen Mann und guten Freund.« Oliver sah Richard durchdringend an. »Und ich glaube, du könntest Schutz brauchen.«
    »Vor was, wenn ich fragen darf?«
    »Vor dir. Vor deiner eigenen Großzügigkeit.«
    »Oliver, worauf willst du eigentlich hinaus?«
    »Auf gar nichts. Du mußt mir bloß versprechen, daß du nicht heiratest, bevor du mich nicht davon in Kenntnis gesetzt hast. Bitte.«
    »Ehrlich, Oliver, darauf käme ich nie im Leben. Und überhaupt, wer sagt denn, daß ich heirate?«
    Oliver feixte trocken.
    »Willst du wirklich, daß ich dir darauf antworte? Wenn du willst, kann ich dir eine ganze Liste von Namen geben. Und ganz zuoberst steht meine eigene Frau.«
    »Vielleicht läßt du das lieber«, lachte Richard. »Weißt du, mir ist es inzwischen völlig egal, wer was über mich sagt. Sollen sie doch tratschen, was sie wollen.«
    »Hat es dir früher etwas ausgemacht?«
    Richard dachte eine Weile nach.
    »Ich weiß nicht recht. Aber Emily hat sich darüber schrecklich gesorgt. Und so habe ich mir ihr zuliebe darüber auch immer Sorgen gemacht.«
    »Ja«, sagte Oliver. »Das kann ich mir vorstellen.« Er sah Richard grinsend an. »Du hast dich ganz schön verändert.«
    »Habe ich das?« fragte Richard unschuldig.
    »Das weißt du selbst am besten.« Oliver hielt inne. »Und mal im Ernst, ich freue mich, daß sich bei dir alles so gut entwickelt. Du verdienst es.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Richard. »Aber auf jeden Fall danke, Oliver.« Für einen Moment trafen sich die Blicke der beiden Männer; dann sah Richard in die Ferne. »Und danke, daß du an einem Samstagvormittag hergekommen bist. Noch dazu am Vormittag des Club Cups!«
    »Kein Problem.« Oliver lehnte sich gemütlich in seinem Sessel zurück. »Ich bin erst um zwölf Uhr dran. Wie sieht’s bei dir aus?«
    »Halb eins. Gerade genug Zeit, um das Putten noch etwas zu üben. Ich habe diesen Sommer nämlich kaum gespielt, weißt du.«
    »Ich weiß«, erwiderte Oliver. »Ich sagte es doch. Du hast dich verändert.«
    Um elf Uhr war Philippa endlich bereit, die Wohnung zu verlassen. Sie betrachtete sich im Spiegel und zupfte ihr Haar ein letztes Mal zurecht.
    »Komm schon«, drängte Lambert. »Denk dran, um eins habe ich meinen ersten Aufschlag.«
    »Bis dahin ist noch viel Zeit«, versetzte Philippa tonlos. Ohne seinen Blick zu erwidern, folgte sie ihm die Treppe hinab.
    Wie hatte es geschehen können? fragte sie sich zum hundertsten Mal, als sie beide in das Auto stiegen. Wie hatte sie Lambert protestlos zurück in ihr Leben lassen können; ohne auch nur das geringste in Frage zu stellen? Drei Tage nach ihrem Krach war er mit einer Flasche Wein und Blumen in die Wohnung zurückgekehrt.
    »Die sind für dich«, hatte er schroff an der Wohnzimmertür gesagt, und sie hatte bestürzt den Kopf herumgerissen. Sie hatte gedacht, sie würde Lambert nie mehr wieder sehen. Irgendwann hatte sie mit dem Gedanken gespielt, das Schloß auszuwechseln; aber dann hatte sie herausgefunden, wieviel das kosten würde, und hatte beschlossen,

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