Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
»Redest du mit mir?«
    »Oh!« Philippa spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoß. »Nein, eigentlich nicht.«
    »Führt da Selbstgespräche«, spottete Lambert. »Kein Wunder, daß jeder dich für verrückt hält.«
    »Kein Mensch hält mich für verrückt!«
    »Was auch immer«, sagte Lambert. Philippa sah ihn wütend an und dachte angestrengt über eine Retourkutsche nach. Aber im wahren Leben schienen sich die rechten Gedanken nicht formieren zu wollen. Es fiel ihr nichts Passendes ein. Im Geiste war sie schon wieder bei Fleur, die ihr zuhören, nach Luft schnappen und Philippas Hand ergreifen würde und ihr versprechen würde, sie nie mehr im Stich zu lassen.
    »Cool«, sagte Zara, als sie und Antony sich dem Clubhaus näherten. »Schau dir bloß all diese Fahnendinger an.«
    »Wimpel.«
    »Was?«
    »Das sind Wimpel. So heißen die.« Einen Moment sah Zara Antony skeptisch an. »Na, auf jeden Fall dekorieren sie das Clubhaus am Tage des Club Cups jedes Jahr damit«, fuhr Antony fort. »Und im Garten gibt’s eine Band. Ist recht spaßig. Später kriegen wir einen Cream Tea.«
    »Aber zuerst müssen wir noch unsere Golfplatzrunde drehen?«
    »Darum handelt sich ja eigentlich alles.«
    Zara stieß einen theatralischen Seufzer aus und ließ sich auf die Stufen des Clubhauses fallen.
    »Hör mal«, sagte Antony besorgt und setzte sich neben sie. »Ich würde es verstehen, wenn du doch nicht mein Caddie sein willst. Ich meine, bei der Hitze und so.«
    »Willst du mich etwa lossein?«
    »Nein! Natürlich nicht!«
    »Dann ist ja gut.« Zara warf einen Seitenblick auf Antony. »Nervös?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Wer wird’s besser machen? Du oder dein Vater?«
    »Dad, nehme ich an. So war es immer.«
    »Aber er hat nicht die ganze Woche geübt wie du.« Antony zuckte verlegen die Achseln.
    »Trotzdem. Er ist ein verdammt guter Golfspieler.« Eine Weile saßen sie schweigend da.
    »Und du bist ein verdammt guter Küsser«, sagte Zara unvermittelt. Antony zuckte erstaunt mit dem Kopf hoch.
    »Was?«
    »Du hast schon richtig gehört.« Sie grinste. »Soll ich es noch einmal sagen?«
    »Nein! Es könnte uns jemand hören!«
    »Na und? Ist doch wahr.«
    Antony wurde knallrot. Eine Gruppe plaudernder Frauen stieg die Clubhaustreppe hinauf, und er wandte ihnen den Rücken zu.
    »Und du bist …«, begann er. »Ich meine …«
    »Du mußt nicht meinen, daß du das Kompliment unbedingt erwidern mußt«, versicherte ihm Zara. »Ich weiß, daß ich gut bin. Mir hat ein Experte das Küssen beigebracht.«
    »Wer war das?« fragte Antony eifersüchtig.
    »Cara.«
    »Wer zum Teufel ist Cara?«
    »Dieses italienische Mädchen. Hab’ ich dir nicht schon von ihr erzählt? Wir haben letzten Sommer bei ihr zu Hause gewohnt. Sie hat auch einen reichen Vater. War bestimmt ein Mafiosi.«
    »Ein Mädchen?« Antony sah sie mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Logisch. Aber viel älter. Sie war siebzehn. Die hatte schon, ach, mit einem Haufen Leute rumgeknutscht.«
    »Wie hat sie es dir denn beigebracht?«
    »Ja, was glaubst du denn, wie?« Zara feixte ihn an.
    »Ach du je.« Antonys Gesicht lief noch dunkler an.
    »Sie hatte einen jüngeren Bruder«, sagte Zara. »Aber der hatte bloß seinen blöden Computer im Kopf. Möchtest du einen Kaugummi?« Sie betrachtete Antonys Miene und mußte lachen.
    »Du bist schockiert, stimmt’s?«
    »Na ja, ich meine … Du warst erst zwölf!«
    Zara zuckte die Achseln.
    »Ich schätze, dort drüben fangen sie früh an.« Sie packte ihren Kaugummi aus und steckte ihn sich in den Mund. Einige Minuten beobachtete Antony sie wortlos.
    »Und was war dann?« erkundigte er sich schließlich.
    »Wie meinst du das, was war dann?«
    »Warum seid ihr nicht dort geblieben?«
    Zara sah zur Seite.
    »Wir sind’s halt nicht.«
    »Hatten deine Mutter und der italienische Typ Streit miteinander?«
    »Nicht direkt.« Zara guckte sich vorsichtig um und senkte ihre Stimme. »Fleur bekam es satt, in Italien zu leben. Deshalb sind wir eines Nachts einfach abgehauen.«
    »Was? Ihr habt euch einfach davongemacht?«
    »Ja. Wir haben unsere Taschen gepackt und uns verdrückt.«
    Antony starrte sie eine Minute schweigend an und dachte nach.
    »Aber ihr werdet doch …« Er schluckte und rieb sich seinen Schuh an der Stufe. »Aber dieses Mal haut ihr doch wohl nicht ab, oder?«
    Eine lange Stille entstand.
    »Ich hoffe nicht«, sagte Zara schließlich. »Das hoffe ich wirklich nicht.« Sie zog die Schultern hoch und zupfte

Weitere Kostenlose Bücher