Reizimpuls Todesschläfer
danke Euch, Lurca. Und ich glaube Euch. Ich wünsche Euch und Eurem Volk alles gute, aber ich habe dort zu bleiben, wohin ich gehöre. Ich würde in Eurer Zeit unglücklich sein und mich als Verräter fühlen.«
»Das möchte ich natürlich nicht erzwingen«, entgegnete ich, eigenartig berührt. »Vergessen wir es vorerst, Phoroser. Vielleicht ändern Sie die Meinung, wenn Sie den größten Teil aller heute lebenden Menschen in der Großen Flut untergehen sehen. Sie brauchen nur ›ja‹ zu sagen.«
Statt einer Antwort begann er mit artistischer Fingerfertigkeit zu schalten. Die Triebwerke des Jägers liefen an. Seine Zelle war flach und schalenartig geformt. Sie war zweiundzwanzig Meter lang, neun Meter hoch und elf Meter breit.
Mit diesem Typ hatten die marsianischen Ingenieure eine schlagkräftige Verteidigungswaffe erschaffen. Narpha war der Kommandeur des bekannten »Hetzgeschwaders«. Wenn ich ein denebischer Kreuzerkommandant gewesen wäre, hätte ich auf eine nähere Bekanntschaft mit dem Phoroser gern verzichtet.
Er trug zwei stählerne Beinprothesen, aber sie waren so vollkommen, daß man nichts davon bemerkte. Sie hinderten Narpha auch nicht, seinen Verband weiterhin zu führen. Wir wußten, daß er den fremden Invasoren schwere Verluste zugefügt hatte.
»Satellit kommt aus Ortungsreichweite«, klang es aus den Lautsprechern. »Start frei! Viel Glück, Freunde!«
Narpha fuhr den Antigravitationsprojektor hoch. Vor ihm zuckten einige Leuchtbänder von derart unterschiedlichen Farbnuancierungen auf, daß ich nichts damit anzufangen wußte. Welche Sinne mußte dieser Mann haben!
Ehe er den Jäger abhob, erklärte er sachlich:
»Es ist an der Zeit, Lurca, über Hedschenins Anweisungen zu sprechen.«
Hannibal fuhr zusammen. Dann richtete er sich ruckartig in seinem Sessel auf.
»Was heißt das? Ist Reling darüber nicht unterrichtet?«
»Weshalb? Ich bin nur dir und dem Lurca verpflichtet. Jetzt ist es an der Zeit. Vorher war es unbedeutend.«
»Sprechen Sie, Narpha«, fiel ich rasch ein.
Hannibal lehnte sich wieder zurück. Er atmete schwer und unterdrückte offensichtlich einige handfeste Verwünschungen.
»Meine Abwesenheit muß begründet werden, desgleichen Eu re, Lurca. In dieser Beziehung hat Hedschenin vorgesorgt. Wir haben offiziell einen Inspektionsflug nach Whurola unternommen. Die Duftende Stadt wurde ausgewählt, weil es möglich ist, daß man uns bei Landung oder Start ortet.«
»Verstanden. Und …?«
»Der echte Metranon hatte vor einiger Zeit ein Testprogramm mit Whurolanern eingeleitet. Es ging darum, die Furcht dieser an sich guten Seefahrer vor der Treibeisbarriere im Schlund von Lur durch Veränderungen der Gene zu beseitigen. Deshalb seid Ihr nach Eurer Gesundung nach Whurola geflogen; natürlich mit Billigung der marsianisch-atlantischen Spionageabwehr. Hedschenin wird das bestätigen. Eure Dienstreise ist jetzt bereits in den Programmspeichern von Patranas festgehalten und jederzeit abrufbar.«
»Das hätten wir nicht besser machen können. Noch etwas?«
»Ja, Lurca. Ihr habt mich persönlich als Piloten angefordert, weil Euch bekannt ist, daß ich einige gute Fähigkeiten besitze. Ihr habt einen Angriff denebischer Boote befürchtet. Damit wäre alles geklärt. Unsere kurze Abwesenheit und auch unsere Ankunft sind motiviert. Ich werde daher sofort nach dem Start ein Kodeprogramm an die Einflugpositronik von Lurcarion abstrahlen. Sonst könnten wir die Küsten des Kontinents nicht mehr überfliegen. Seid Ihr einverstanden?«
»Selbstverständlich. Großartig!«
Der Jäger hob ab und wurde durch
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