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Reizimpuls Todesschläfer

Reizimpuls Todesschläfer

Titel: Reizimpuls Todesschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zu lan­den.
    Ei­ne Flot­te von schnel­len Luft­glei­tern schoß an uns vor­bei. Es han­del­te sich um ro­bot­ge­steu­er­te Hilfs­ein­hei­ten, die dort­hin ge­schickt wur­den, wo wie­der ein Trans­por­ter in das Eis ge­bro­chen war.
    Die Fa­bri­ka­ti­on von Schwer­kraft­neu­tra­li­sa­to­ren lief auf Hoch­tou­ren. Mar­sia­ni­sche In­ge­nieu­re hat­ten das Wun­der voll­bracht, aus­ge­dehn­te Fer­ti­gungs­stra­ßen in­ner­halb we­ni­ger Stun­den um­zu­stel­len, um die klei­nen, le­bens­er­hal­ten­den Ge­rä­te in Se­rie ge­ben zu kön­nen. Die Neu­tra­li­sa­to­ren wür­den für vie­le Mars­flücht­lin­ge zu spät ein­tref­fen. Sie hät­ten vor­her griff­be­reit sein müs­sen – am bes­ten schon an Bord der Raum­schif­fe, da­mit je­der Flücht­ling einen Neu­tra­li­sa­tor hät­te an­le­gen kön­nen. Dann wä­re es we­nigs­tens nicht zu den kör­per­li­chen Zu­sam­men­brü­chen ge­kom­men. In hö­he­ren Re­gio­nen der Er­de wä­re die Atem­luft dünn und kühl ge­nug ge­we­sen.
    All das war von den wahr­schein­lich ge­ni­als­ten Pla­nern der Milch­stra­ße nicht ein­kal­ku­liert wor­den. Die hun­dert Mil­lio­nen Flücht­lin­ge wa­ren vor dem ent­schei­den­den Ver­nich­tungs­an­griff der De­ne­ber ge­st­ar­tet. Das war groß­ar­tig or­ga­ni­siert ge­we­sen. Ich konn­te aber nicht ver­ste­hen, wie­so man nicht mit der Mög­lich­keit ei­ner de­ne­bi­schen Sys­tem­blo­cka­de ge­rech­net hat­te! Ir­gend je­mand hät­te sich doch aus­rech­nen müs­sen, daß die Fluchtraum­schif­fe nicht mehr bis zu den vor­ge­se­he­nen Stern­sys­te­men durch­bre­chen konn­ten. Den Kom­man­dan­ten blieb gar kei­ne Wahl, als den ein­zi­gen le­bens­er­hal­ten­den Er­satz­pla­ne­ten des Sys­tems, näm­lich die Er­de, an­zu­steu­ern. Al­le an­de­ren Wel­ten wa­ren für mar­sia­ni­sche Or­ga­nis­men noch un­ver­träg­li­cher als un­se­re Hei­mat.
    Nar­pha ging tiefer. Er ras­te mit ho­her Fahrt auf ei­ne Ener­gie­mau­er zu. Wenn sich dar­in nicht schnell ge­nug ein Durch­schlupf bil­de­te, wa­ren wir ver­lo­ren.
    Hin­ter uns er­öff­ne­ten die Bo­den­forts das Feu­er. Wir ent­nah­men den Fun­knach­rich­ten, daß die Ro­bo­ter ge­fähr­lich na­he an zwei so­eben in die Luft­hül­le ein­tau­chen­den Flücht­lings­raum­schif­fen vor­bei­schos­sen. Man woll­te sie zum Ab­dre­hen zwin­gen. Ob es die Be­sat­zun­gen auch ta­ten, war ei­ne an­de­re Fra­ge. Im Raum zwi­schen Er­de und Mond wa­ren sie in je­dem Fal­le ver­lo­ren, denn dort tob­ten die letz­ten und schwers­ten Ab­wehr­schlach­ten zwi schen der mar­sia­ni­schen Hei­mat­flot­te und den de­ne­bi­schen Of­fen­siv­ver­bän­den.
    Vor et­wa ei­ner hal­b­en Stun­de hat­te Nar­pha ei­ne ver­schlüs­sel­te Nach­richt über Bord­com­pu­ter er­hal­ten. Dar­aus ging her­vor, daß Ad­mi­ral Sag­hon mit den Rie­sen­schif­fen der mar­sia­ni­schen Zen­trums­flot­te die Son­ne De­neb er­reicht und all ih­re Pla­ne­ten in zer­plat­zen­de Glut­bäl­le ver­wan­delt hat­te.
    Zim­per­lich wa­ren die klei­nen Leu­te vom Ro­ten Pla­ne­ten eben­falls nicht, aber sie be­haup­te­ten, le­dig­lich einen Ver­tei­di­gungs­krieg zu füh­ren. Wer ei­gent­lich zu­erst auf die Knöp­fe der Bord­ka­no­nen ge­drückt hat­te, konn­te nie­mand mehr mit Si­cher­heit sa­gen. Mitt­ler­wei­le wa­ren fast hun­dert Jah­re ver­gan­gen.
    Nun­mehr aber wa­ren bei­de Völ­ker am En­de. Die De­ne­ber hat­ten kei­ne Hei­mat mehr. Ih­re Pro­duk­ti­ons- und Nach­schub­ba­sen wa­ren im Atom­feu­er mar­sia­ni­scher Ther­mo­puls­ka­no­nen ver­gan­gen.
    Je­der noch so klei­ne Stütz­punkt war von den Mar­sia­nern gna­den­los an­ge­grif­fen und ver­nich­tet wor­den.
    Da­für hat­ten die De­ne­ber den Mars in ei­ne to­te Welt ver­wan­delt, und nun wa­ren sie drauf und dran, den ir­di­schen Mond zur Strah­lungs­wüs­te zu ma­chen.
    Nur wir wuß­ten mit Si­cher­heit, daß der Mond nicht ex­plo­die­ren wür­de. Nur wir kann­ten den end­gül­ti­gen Aus­gang der Er­eig­nis­se.
    Aus un­se­rer Sicht ge­se­hen, han­del­te Sag­hon so falsch, wie ein Oberst­kom­man­die­ren­der

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