Reizimpuls Todesschläfer
Nur der Luftweg konnte noch schnell genug sein.
»Ich möchte die neue Datenauswertung abwarten. Commander Retue hat sofort zu stoppen, auf verschärften Empfang zu gehen und sein Boot nahe Kap San Diego auf Grund zu legen. Damit bleibt er in guter Reichweite des Unterwasserfunks.«
»Ist das ein Alpha-Befehl, Sir?«
»Ja.«
»Okay. Ich muß mich konzentrieren. Paß auf, daß mich die beiden Orbit-Dackel nicht wieder für eine Salzsäule halten. Das könnte peinlich werden.«
Hannibals Augen begannen zu verglasen. Ich richtete das Wort an die beiden Atlanter. Es waren belanglose, sehr höfliche Redewendungen, wie sie unter den Vertretern der atlantischen Oberschicht üblich waren.
Sie waren verblüfft, als sie mein wissenschaftliches Fachgebiet erfuhren. Sie wußten aber auch nicht, was ein Genstatiker in einem sicherlich hochtechnifizierten Stützpunkt zu suchen hatte. Welche erbbiologischen Probleme sollten sich dort wohl aufwerfen?
Eine Rundrufdurchsage unterbrach unser Gespräch. Hannibal ließ sich nicht stören. Auf dem Bildschirm erschien Hedschenin. Sein Gesicht war unverkennbar.
»Wir nähern uns dem Zielgebiet«, begann er übergangslos. »Schutzschirme aller Art bleiben wegen der Ortungsgefahr abgeschaltet. Auch die Basis wird nicht abgeschirmt. Die Götter legen Wert darauf, völlig unentdeckt zu bleiben. Ich ersuche um Euer Verständnis, Lurcas. Die Basis des Saghon muß absolut verborgen bleiben. Jedes Energiemuster wäre verräterisch. Wie wir sehen, greift der Gegner ausschließlich Ziele an, die von Hochfeldschirmen abgesichert werden. Das wollen wir hier vermeiden. Ich bedanke mich, Lurcas.«
Er neigte den Kopf und schaltete ab. Dafür sahen wir wieder das unter uns liegende Bergland.
Die beiden Physiker tauschten erregt ihre Meinung aus. Ich wurde vergessen.
Niemand bemerkte mein Lächeln. Hedschenin hatte sich also doch gemeldet, sogar informativer, als wir angenommen hatten.
Natürlich hätte er es nicht nötig gehabt, die Passagiere des Schiffes vor der Landung zu unterrichten. Hypnogeschulte Menschen waren seit vielen Jahrhunderten Befehlsempfänger, die widerspruchslos reagierten.
Die Durchsage war für uns bestimmt gewesen. Hedschenin schien zu ahnen, daß wir über besondere Fähigkeiten auf paratechnischer Ebene verfügten. Gesagt hatten wir es ihm noch nicht, aber er war ein scharfer und wissenschaftlich geschulter Beobachter.
Nun wußten wir also, daß wir auch von der »Basis des Saghon« aus ungestört den Telepathiekontakt mit Kiny herstellen konnten, immer vorausgesetzt, man verwendete dort keine Paraspürer.
Geräte dieser Art waren wegen der denebischen Invasoren entwickelt worden. Viele von ihnen besaßen geringfügige Psi-Fähigkeiten. Darunter war die Telepathie die verbreitetste.
Andere Deneber hatten leichte suggestive Gaben aufgewiesen. Hannibal und ich hatten sie immer absorbieren können. Ungeübte Menschen konnten davon aber beeinflußt werden.
Wenn Paraspürer aufgebaut worden waren, mußten wir sehr vorsichtig sein. Auf alle Fälle durften wir nur dann Nachrichten absetzen, wenn es unerläßlich erschien. Kiny konnte dagegen unbeschwert senden. Eine Könnerin wie sie war mit diesen Geräten kaum einzupeilen. Dazu wären fähige Telepathen mit hochgezüchteten Gehirnen notwendig gewesen.
Die Situation sah plötzlich nicht mehr so verfahren aus. Dennoch konnte ich das dumpfe Rumoren in meinem Unterbewußtsein nicht gänzlich ignorieren. Der neue Sinn, von unseren Experten »vorausschauendes Ahnen« genannt, warnte
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