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Reizimpuls Todesschläfer

Reizimpuls Todesschläfer

Titel: Reizimpuls Todesschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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an­ge­se­hen hat­ten.
    Wir wuß­ten, wie schwie­rig ei­ne noch­ma­li­ge Aus­wer­tung der mar­sia­ni­schen Auf­zeich­nun­gen war. Nun­mehr hat­te man aber noch an­de­re Grund­da­ten zur Ver­fü­gung. Un­ter Um­stän­den wur­den da­durch Frag­ment­be­grif­fe ge­klärt, die un­se­re Ex­per­ten bis­her nicht ein­ord­nen konn­ten. Wenn es aber je­mand schaff­te, dann wa­ren es die Män­ner und Frau­en vom Zeit­bal­lett. Je­der­mann wuß­te, wie ent­schei­dend die ge­naue Ter­min­an­ga­be über den be­vor­ste­hen­den Un­ter­gang des In­sel­kon­tin­ents war. Wenn er zer­brach, muß­te es so­fort zu den ers­ten Flut­wel­len kom­men. Da­nach wür­den die gi­gan­ti­schen Eis­mas­sen na­he der Bar­rie­re von Lur zu rea­gie­ren be­gin­nen.
    Die Mee­res­en­ge er­streck­te sich zur Zeit zwi­schen dem spa­ni­schen Kap S. Vin­cent und der öst­lichs­ten Spit­ze des at­lan­ti­schen Fest­lands. Der so­ge­nann­te »Schlund von Lur« war nur sie­ben­hun­dert­ein­und­vier­zig Ki­lo­me­ter breit.
    Dort stau­ten sich die aus dem Nor­den her­an­trei­ben­den Eis­ber­ge und Treib­eis­fel­der bis zu ei­ner Hö­he von drei­tau­send Me­ter. Die nach Sü­den füh­ren­de Mee­res­s­tra­ße zwi­schen der at­lan­ti­schen Ost­küs­te und der nord­afri­ka­ni­schen West­küs­te er­wei­ter­te sich nur all­mäh­lich. Sie bil­de­te einen Trich­ter, des­sen schmals­te Stel­le der Schlund von Lur war.
    Dort wür­den in­fol­ge nu­klea­rer Mas­sen­re­ak­tio­nen und der frei­wer­den­den ther­mi­schen Ener­gi­en in­ner­halb von we­ni­gen Stun­den ti­ta­ni­sche Eis­mas­sen ab­schmel­zen.
    Der Nord­at­lan­tik war ki­lo­me­ter­tief zu­ge­fro­ren. Eis­ge­bir­ge un­ge­heu­ren Um­fan­ges be­deck­ten Skan­di­na­vi­en und Eu­ro­pa. Dort wür­den durch die ato­mar auf­ge­spreng­ten Mag­ma­mas­sen des Er­din­nern zahl­lo­se Vul­ka­ne aus­bre­chen. Glut­or­ka­ne wür­den über das er­starr­te Land fau­chen; aber nicht nur ei­ni­ge Stun­den lang, son­dern wo­chen­lang. Dort, wo At­lan­tis in den Flu­ten ver­sin­ken muß­te, wür­den Feu­er­stür­me aus dem Pack­eis her­vor­bre­chen.
    Al­le Fak­to­ren führ­ten zum über­aus schnel­len Ab­schmel­zen der seit Jahr­zehn­tau­sen­den an­ge­wach­se­nen Glet­scher.
    Da­durch wür­de die al­les zer­stö­ren­de Große Flut ent­ste­hen, die letzt­lich die ge­sam­te Er­de über­spü­len muß­te. Nur die Hoch­ge­bir­ge wür­den da­von ver­schont blei­ben.
    Je­der­mann im Stütz­punkt Er Rif muß­te er­ken­nen, daß wir nicht ta­ten­los den Un­ter­gang ab­war­ten durf­ten. Ent­we­der konn­ten wir noch ei­ni­ge Mi­nu­ten vor der ent­schei­den­den Auf­schlags­ex­plo­si­on mit dem Zeit­de­for­ma­tor in un­se­re Epo­che zu­rück­star­ten, oder wir wa­ren ver­lo­ren. Das Höh­len­sys­tem des acht­hun­dert­sechs­und­fünf­zig Me­ter ho­hen Dsche­bel Mu­sa an der Stra­ße von Gi­bral­tar muß­te blitz­schnell vol­lau­fen. Auch das Mit­tel­meer wür­de in­ner­halb we­ni­ger Stun­den sei­nen Was­ser­stand an­ge­gli­chen ha­ben. Das war noch ein Glück für die in den Rand­ge­bie­ten le­ben­den Völ­ker­schaf­ten, denn die­ses ge­wal­ti­ge Be­cken fing sehr viel Was­ser auf. Da­nach aber wür­den auch die afri­ka­ni­schen Küs­ten und Klein­asi­en über­schwemmt wer­den.
    Ich gab Han­ni­bal ein Zei­chen und ließ ihn wis­sen, daß ich mei­ne Emp­fangs­be­reit­schaft ab­blo­cken woll­te. Wenn sich Ki­ny mel­de­te, wür­de mich der Klei­ne auf­merk­sam ma­chen.
    »Okay, steig aus«, gab er te­le­pa­thisch durch. »Die brau­chen ver­teu­felt lan­ge. Bist du si­cher, daß wir nicht mehr viel Zeit ha­ben?«
    »Ganz si­cher. Das ist wie­der die­se ei­gen­tüm­li­che Vor­ah­nung. Et­was stimmt nicht mit un­se­ren Da­ten. Du sollst aber jetzt nicht sen­den.«
    »Un­sinn, ich hän­ge mit hal­ber Leis­tung auf Emp­fang. Wo sind wir?«
    »Um das fest­zu­stel­len, möch­te ich mich an­der­wei­tig kon­zen­trie­ren. Ru­he jetzt.«
    »He­dsche­nin könn­te sich ru­hig ein­mal mel­den«, sen­de­te er trotz mei­ner Mah­nung wei­ter. »Er ist schon in­for­miert und soll­te da­her wis­sen, wie

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