Reizimpuls Todesschläfer
unablässig. Etwas stimmte nicht in unserer Rechnung.
Hannibals Blick klärte sich. Er löste sich aus der Konzentrationsphase. Gleich darauf sprach er mich auf Parafrequenz an.
»Erledigt. Die HURON steht schon westlich der Staaten-Insel. Sie läuft zum Kap San Diego zurück und geht dort auf Grund. Große Empörung bei Allison und Nishimura. Sie wollen unbedingt weiter.«
»Kommt vorerst nicht in Frage.«
»Das sagte ich auch. Eine neue Auswertung liegt noch nicht vor. Die Rechengehirne dampfen aber. Kiny sagt, man hätte Unterlagen zu Rate gezogen, die bisher ohne besonderen Sinn erschienen wären. Steamers glaubt, eine heiße Spur gefunden zu haben. Das dauert aber noch einige Stunden.«
»Gut. Nochmals anrufen. Die sogenannte Basis des Saghon verzichtet auf Abwehrschirme aller Art. Wegen der Ortungs- und Angriffsgefahr. Man nimmt allerlei in Kauf, aber die Idee ist gut. Kiny kann jederzeit senden. Wir halten uns wegen der vielleicht vorhandenen Spürgeräte zurück. Gib das durch. Schnell!«
Er schloß die Augen und seufzte. Was er dachte, kann ich an dieser Stelle nicht wiedergeben.
Die Fahrt des Schiffes wurde gedrosselt, bis es in der Luft stillstand. Das konnte nur mit Hilfe der Antigravitationsfelder ermöglicht werden.
Hannibal hatte seine Sendung inzwischen abgestrahlt. Ich warf einen forschenden Blick auf den Deckenbildschirm. Der Beibootkreuzer sank langsam tiefer. Dabei wurde erkennbar, daß sich die Marsianer bei weitem nicht den höchsten Berg ausgesucht hatten. Einige Gipfel, mindestens Sechstausender, überragten uns weit, und trotzdem sanken wir immer tiefer ab.
Der weiter südlich erkennbare Riesengipfel war gewaltig und so charakteristisch, daß er der Tocorpuri mit sechstausendsiebenhundertfünfundfünfzig Meter Höhe hätte sein können.
Wenn meine Vermutung zutraf, befanden wir uns im südlichsten Zipfel des Andenstaats Bolivien, dicht an der Grenze zum chilenisch-argentinischen Bergland. Darauf wies auch meine überschlägige Berechnung hin.
Hannibal und ich kannten uns in dieser Ecke der Welt sehr gut aus, denn hier war es früher zu mehreren Zwischenfällen gekommen, die ein intensives Studium der Karten notwendig gemacht hatten.
Die vereiste Bergspitze, an der wir nun vorüberkamen, konnte dem fünftausendsechshundertfünfundachtzig Meter hohen Sanequera oder dem unwesentlich niedrigeren Panizo gehören. So genau ließ sich das nicht feststellen.
Mir genügte es jedoch, um mir ein relativ gutes Bild über die geographische Position machen zu können. Vor allem konnte ich mir jetzt schon den späteren Fluchtweg vor Augen halten – wenn es überhaupt noch einen gab!
Wenn wir uns tatsächlich im Südzipfel Boliviens befanden, betrug die direkte Luftlinie bis zum Stützpunkt Er Rif achttausendvierhundert Kilometer.
Diese Ideallinie führte jedoch über den Erdteil Atlantis hinweg. Also konnte sie nicht eingehalten werden.
Wir mußten nach Nordost zu Ost ausweichen, Afrika in der Höhe von Freetown anfliegen und dann möglichst weit landein wärts nach Norden schwenken. Dadurch würde sich die Flugstrec ke auf etwas über zehntausend Kilometer erweitern.
Die Planung war gut, aber noch verfrüht. Niemand konnte wissen, was im Gletscherlabyrinth der Hochanden auf uns wartete.
6.
Die Gänge, weiten Hallen und Unterkünfte erinnerten mich an die von Marsianern gebaute unterlunare Stadt Zonta-City. Es gab allerdings einen gravierenden Unterschied.
Hier, in der Basis des Saghon, waren alle denkbaren technischen Einrichtungen eines Supervolks vorhanden, nur wurden sie nicht eingesetzt.
Nirgends
Weitere Kostenlose Bücher