Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reizimpuls Todesschläfer

Reizimpuls Todesschläfer

Titel: Reizimpuls Todesschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
über­legt, oder? Ich will dir mal was sa­gen, Großer. Wenn …«
    »Ru­he jetzt«, un­ter­brach ich ihn un­wirsch.
    »Ich den­ke nicht dar­an. Ich füh­le doch dei­ne Un­ru­he. Mein neu­er Sinn spricht näm­lich eben­falls an und warnt mich im­mer hef­ti­ger. Der Kon­ti­nent ist schon kurz vor dem Ab­kip­pen. Das spü­re ich. Du auch! Was soll das al­so? Du bist der Ein­satz­chef. Ver­zich­te auf die HU­RON. Sie soll ab­dre­hen und die Leu­te in Si­cher­heit brin­gen. Ki­ny kann das über Un­ter­was­ser­funk noch ar­ran­gie­ren. Wenn Re­tue erst ein­mal das Kap um­fah­ren hat, wird es ver­dammt schwie­rig. Dann ist er kaum noch zu er­rei­chen. Zwi­schen ihm und Er Rif liegt dann näm­lich ei­ne rie­si­ge Land­mas­se.«
    »Wir kön­nen un­se­re U-Boo­te über­all und je­der­zeit er­rei­chen.«
    »Theo­re­tisch, ja. Nicht aber dann, wenn über­all Schif­fe auf­schla­gen und nu­kle­ar hoch­ge­hen. Wir – was ist das da hin­ten?«
    Er starr­te zu dem Bild­schirm hin­auf. Die bei­den At­lan­ter deu­te­ten auf­ge­regt nach oben.
    Wir ver­nah­men ein dump­fes Auf­dröh­nen. Der Klei­ne Kreu­zer nahm un­ver­mit­telt Fahrt auf. Der Kom­man­dant schi­en es nach sei­nem Bum­mel­flug plötz­lich ei­lig zu ha­ben.
    Die Kon­tu­ren wur­den schär­fer. Es wa­ren ho­he, über und über mit Eis be­deck­te Ber­ge.
    Wir flo­gen in süd­li­cher Rich­tung an ih­nen ent­lang. Un­se­re Hö­he konn­te an Hand der sicht­ba­ren Gip­fel kaum mehr als sie­ben­tau­send Me­ter be­tra­gen.
    Nach mei­ner Schät­zung be­fan­den wir uns be­reits süd­lich des Äqua­tors und im di­rek­ten An­flug auf Bo­li­vi­en.
    Warum mel­de­te sich He­dsche­nin nicht? Ich ver­stand, daß er es we­gen der an­de­ren Pas­sa­gie­re kaum wa­gen konn­te, uns be­vor­zugt zu be­han­deln. Ein Le­bens­zei­chen hät­te er uns aber ge­ben kön­nen.
    »Eis und rie­si­ge Glet­scher«, stell­te Han­ni­bal mut­los fest. »Freund, auch hier ma­chen sich die nied­ri­gen Durch­schnitt­stem­pe­ra­tu­ren be­merk­bar. Wir ha­ben nun ein­mal ei­ne Eis­zeit. Ab tau­send Me­ter Hö­he wirst du kei­nen ein­zi­gen Gip­fel iden­ti­fi­zie­ren kön­nen. Ich we­nigs­tens nicht, ob­wohl ich die­ses Ge­biet von frü­he­ren Ein­sät­zen her ziem­lich gut ken­ne. Die Glet­scher de­cken je­den cha­rak­te­ris­ti­schen Um­riß zu. Wir sind schon mit­ten drü­ber.«
    Der Him­mel war wol­ken­los und was­ser­blau. Nach der gül­ti­gen Epo­chen­zeit war es kurz nach acht Uhr vor­mit­tags.
    Die Son­ne konn­ten wir auf dem Bild­schirm nicht se­hen, wohl aber den schar­fum­ris­se­nen Schlag­schat­ten des Raum­schiffs. Er stand rechts von uns und be­gann nun aus­zu­wan­dern. Da­nach zu ur­tei­len, flo­gen wir ge­nau nach Sü­den.
    »Das ist Bo­li­vi­en, und dies­mal möch­te ich dar­auf wet­ten, Klei­ner!« ant­wor­te­te ich auf Psi-Ebe­ne. »Das große, tie­fe Tal könn­te der spä­te­re Ti­ti­ca­ca-See sein. Die um­lie­gen­den Gip­fel pas­sen haar­ge­nau da­zu. Okay, das wä­re es vor­erst. Ru­fe Ki­ny an. Ich be­ob­ach­te die Be­sat­zung. Los schon! Un­ge­fäh­re Po­si­ti­on durch­ge­ben, ehe wir wie­der un­ter ei­nem Schutz­schirm ver­schwin­den.«
    »Was ist mit dem Be­fehl an die HU­RON? Soll sie um­keh­ren oder nicht?«
    Er traf mit sei­ner Fra­ge ei­ne mei­ner wun­den Stel­len.
    Walsh Re­tue be­fand sich in al­ler­höchs­ter Ge­fahr. Es war jetzt be­reits vol­ler Ri­si­ko, den At­lan­tik mit so ho­her Un­ter­was­ser­fahrt zu durch­kreu­zen. Wenn es zu den ers­ten See­be­ben und un­ter­see­i­schen Vul­kan­aus­brü­chen kam, war der Sü­d­at­lan­tik über­haupt nicht mehr pas­sier­bar. Dann muß­te Re­tue mit sei­nem Boot quer durch den Pa­zi­fik bis zur afri­ka­ni­schen So­ma­li­küs­te, um von dort aus zu ver­su­chen, auf dem Land- oder Luft­weg Ma­rok­ko zu er­rei­chen. Das wür­de er nicht mehr schaf­fen.
    Den­noch war ich nicht be­reit, oh­ne nä­he­re Hin­wei­se das Boot um­keh­ren zu las­sen. Es hat­te mo­d­erns­te Flug­ag­gre­ga­te an Bord, mit de­nen wir not­falls bis nach Afri­ka hin­über­kom­men konn­ten. Wie sonst soll­ten wir uns aus dem mar­sia­ni­schen An­den­stütz­punkt ab­set­zen?

Weitere Kostenlose Bücher