Reizimpuls Todesschläfer
ragten Energiegatter in die Höhe. Selbst die Vakuum-Rohrbahn, die zu anderen Bezirken der marsianischen Andensiedlungen führte, stand still. Sie durfte nicht benutzt werden, weil auch sie auf energetische Prall- und Abstoßfelder angewiesen war.
Man war in der Vorsicht so weit gegangen, die Verwendung der Prallfeldgleiter zu verbieten. Statt dessen standen dreirädrige Elektrowagen zur Verfügung, die man bei eiligen Gängen benutzen konnte. Aber auch dabei gab es einschränkende Vorschriften, denn die Wagen liefen mit kleinen Elektromotoren, die von Hochleistungsbatterien gespeist wurden.
Man sah es gern, wenn das Personal der Basis die eigenen Füße als Fortbewegungsmittel benutzte, denn die waren garantiert ortungs- und einpeilsicher.
Alles lief darauf hinaus, die Deneber über die Existenz der Basis im unklaren zu lassen.
Hannibal und ich hielten die absolute Energie-Tarnung für übertrieben. Die denebischen Spezialpeiler fanden auf der Erde einige tausend Kraftstationen, die alle auf nuklearer Basis liefen. Andere Maschinen hatten die Marsianer niemals installiert; doch – in einem Falle schon!
Nur wenige Stunden nach unserer Ankunft hatten wir staunend vor einem Wasserkraftwerk gestanden. Ich hatte es nicht fassen können, daß Marsianer überhaupt auf die »Urmenschenidee« gekommen waren, die Kräfte steil herabstürzender Wassermassen technisch nutzbar zu machen.
Die Turbinen liefen aber einwandfrei, und die mit ihnen verbundenen Generatoren erzeugten gerade soviel Arbeitsstrom, daß die Basis ausreichend versorgt werden konnte.
Allerdings – wenn nur ein Schutzschirmprojektor auf das kleine Verbundnetz geschaltet werden sollte, würden die Generatoren nach Hannibals glaubwürdiger Aussage »Plupp-plupp« machen und dann den Geist aufgeben.
Das Wasserkraftwerk leistete fünfzig Megawatt. Das war für unsere Begriffe sehr viel, für marsianische Ansprüche bedeutete es überhaupt nichts. Ein einziger Hochfeld-Projektor forderte mindestens hunderttausend Megawatt an, um einigermaßen auf Leistung zu kommen. Das konnte die Technik der »Urzeit« nicht bieten.
Selbstverständlich gab es tief unten im Berg hochwertige Energiestationen, die man im Fall des Falles nur einzuschalten brauchte. Dann würde auch dieser Stützpunkt von einer strahlenden Energiekuppel überzogen werden.
Vorerst dachte niemand daran, und so sollte es auch bleiben. Unsere Sicherheit lag im absoluten Versteckspiel.
Wir waren am 22. April 2011, kurz nach Mitternacht, Realzeitbewertung, in der Basis des Saghon angekommen. Vor dem Kleinen Kreuzer hatten sich gewaltige Eiswände geöffnet, hinter denen massive Tore aus MA-Stahl verborgen waren.
Die Anlage war überraschend groß und ausgedehnt. Außer den sechsundfünfzig Neuankömmlingen hatten wir zweiunddreißig Marsianer vorgefunden. Die Mehrzahl setzte sich aus Wissenschaftlern zusammen.
Ferner hatten wir etwa zweihundert Menschen, hauptsächlich Atlanter und Phoroser, entdeckt.
Die menschliche Besatzung bestand demnach aus etwa zweihundertfünfzig Personen.
Hannibal hatte recht behalten. Die zweihundert Erdenbürger hatten die Basis erbaut, beziehungsweise die Arbeit der Robotmaschinen überwacht.
So waren innerhalb von zwei Jahren wahrhaft riesige Hohlräume nach einem genau festgelegten Plan entstanden.
Die Maschinen waren unter strengster Geheimhaltung ausschließlich von marsianischen Schiffsbesatzungen geliefert worden. Die zweihundert Menschen hatten die Basis nicht mehr verlassen dürfen.
Nun schrieben wir den
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