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Reizimpuls Todesschläfer

Reizimpuls Todesschläfer

Titel: Reizimpuls Todesschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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un­ter­rich­ten. Sie ken­nen doch si­cher­lich die Mi­kro­or­ga­nis­men, die von den Göt­tern ab­ge­reg­net wur­den?«
    Er lach­te lei­se. In sei­nen Au­gen er­schi­en wie­der die­ses iro­ni­sche Fun­keln.
    »Na­tür­lich. Wir nen­nen sie To­des­schlä­fer.«
    »Oh, ein gu­ter Be­griff. Sie wer­den sich wahr­schein­lich tat­säch­lich da­mit be­fas­sen müs­sen.«
    »Der Him­mel ste­he mir bei. Das kann ich nicht, He­dsche­nin.«
    Er nick­te sin­nend und schob mich zur Tür hin.
    »Ich las­se mir et­was ein­fal­len. Wenn mei­ne Mensch­heit dem Un­ter­gang ge­weiht ist, dann soll we­nigs­tens Ih­re Mensch­heit le­ben. Ver­trau­en Sie mir, Ge­ne­ral. Ich be­nö­ti­ge noch ei­ni­ge Stun­den. Üb­ri­gens –»er hielt mich am Arm fest, »wis­sen Sie ei­gent­lich schon, wie Sie aus der Ba­sis ent­flie­hen wol­len? Es ist ziem­lich weit bis nach Whu­ro­la, nicht wahr?«
    Als er mei­ne zu­sam­men­ge­preß­ten Lip­pen sah, lach­te er wie­der.
    »Ich las­se mir auch da­für et­was ein­fal­len«, ver­sprach er. »Jetzt müs­sen Sie aber un­be­dingt ge­hen. Der Wach­ha­ben­de wird sich sonst wun­dern.«
    »Ich be­dan­ke mich im Na­men der neu­en Mensch­heit, Freund. Sie wer­den so­fort be­nach­rich­tigt wer­den, wenn wir neue Da­ten über die Ka­ta­stro­phe er­hal­ten. He­dsche­nin …«
    »Ja?«
    Dies­mal um­faß­te ich sei­ne Ober­ar­me.
    »He­dsche­nin, brin­gen Sie Ih­re An­ge­hö­ri­gen und Freun­de in Si­cher­heit. Noch kön­nen sie in die Ber­ge ent­kom­men. Wenn das Un­heil über Lur­ca­ri­on her­ein­bricht, ist es zu spät. Ich neh­me Sie auch gern in mei­ne Real­zeit mit. Das wis­sen Sie. Vor al­lem aber ret­ten Sie Ih­re Lie­ben. Sie wer­den doch An­ge­hö­ri­ge ha­ben, oder?«
    Er schau­te mich voll an. Dann lä­chel­te er selt­sam.
    »Na­tür­lich, aber nicht so vie­le, wie Sie an­neh­men. Mei­ne El­tern sind lan­ge tot; drei mei­ner Brü­der fie­len im Kampf ge­gen die In­va­so­ren. Mein letz­ter Bru­der ist hier und in Si­cher­heit. Ich wer­de al­les für ihn tun.«
    Ich lausch­te sei­nen Wor­ten nach.
    »Ihr Bru­der?«
    »Ja. Sein Na­me ist Me­tra­non. Und nun müs­sen Sie ge­hen.«
    Ich war zu­tiefst er­schüt­tert. Warum konn­ten wir He­dsche­nin und sei­nem Volk nicht wirk­lich hel­fen? Woll­ten wir denn über­haupt hel­fen?
    Wenn wir es tech­nisch und mi­li­tä­risch ge­konnt hät­ten – wä­re es dann nicht zu dem Zeit­pa­ra­do­xon ge­kom­men, das wir im In­ter­es­se un­se­rer neu­en Mensch­heit un­be­dingt ver­mei­den muß­ten?
    Ich ging als in­ner­lich auf­ge­wühl­ter und von He­dschen­ins Groß­mut tief­be­schäm­ter Mann. Er hat­te uns den to­ten Kör­per sei­nes Bru­ders über­las­sen, da­mit ich ihn nach­ah­men und dar­stel­len konn­te.
     
     
7.
     
    Han­ni­bal war zu mir her­über­ge­kom­men, nach­dem er da­zu He­dschen­ins Er­laub­nis er­hal­ten hat­te. In der Ba­sis des Sag­hon herrsch­ten noch stren­ge­re so­zia­le Un­ter­schie­de als an­ders­wo.
    Im­mer­hin war Han­ni­bals an­geb­li­ches Fach­ge­biet wich­tig ge­nug, um einen Kon­takt mit ihm ein­wand­frei be­grün­den zu kön­nen.
    Wir schrie­ben un­ter­des­sen den 24. April 2011, Real­zeit­be­wer­tung. Es war kurz nach fünf Uhr mor­gens.
    Vor et­wa zwölf Stun­den hat­ten wir end­lich er­fah­ren, was wir in dem Stütz­punkt zu tun hat­ten. Es war nicht viel und trotz­dem nur un­ter un­säg­li­chen Schwie­rig­kei­ten durch­zu­füh­ren.
    Mark­has, der Garph von Lur­ca­ri­on, hat­te Pa­tra­nas end­gül­tig ver­las­sen, um in der An­den­ba­sis den Ober­be­fehl zu über­neh­men. He­dsche­nin un­ter­stan­den al­ler­dings nach wie vor al­le an­we­sen­den Men­schen. Mark­has küm­mer­te sich um die »große Li­nie«. Die Ent­schei­dung dar­über wür­de nach der be­vor­ste­hen­den An­kunft des größ­ten al­ler Mar­sia­ner, Ad­mi­ral Sag­hon, fal­len.
    Bis da­hin hat­te ich noch ei­ne Gal­gen­frist. Sag­hon soll­te per­sön­lich be­stim­men, ob die Lang­zeit­waf­fe ak­ti­viert wur­de oder nicht.
    Worum es sich da­bei han­del­te, war durch Mark­has’ Er­klä­run­gen end­lich kla­rer ge­wor­den.
    Ei­ne Bom­be im Sinn des Wor­tes war es

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