Reizimpuls Todesschläfer
Millionen derzeit auf der Erde lebende Menschen ihren hochfliegenden Plänen zu opfern. Die Herren wollen überleben. Alle anderen Geschöpfe haben gefälligst zu parieren. Da ist bei mir Feierabend. Ich blase die ganze Bande notfalls in die Luft. Du hast dich vorher abzusetzen und zu versuchen, Er Rif zu erreichen.«
Ich legte meinen Zeigefinger unter sein Kinn und drückte seinen gesenkten Kopf nach oben. Zwei verzweifelte Augen und ein zuckendes Gesicht kamen in mein Blickfeld.
»Erteile mir jetzt nur keine Befehle«, bat er leise. »Tu es nicht, Großer. Ich warte selbstverständlich das Maximum der Situation ab. Dann aber werde ich mit allen GWA-Einsatzwaffen zuschlagen, die uns Hedschenin freundlicherweise in die Basis einschmuggeln ließ. Verbiete mir das ja nicht, oder ich löse Saghon mit meinem Säurestrahler auf, noch bevor er guten Tag gesagt hat.«
Ich hütete mich, ein Wort des Widerspruchs zu äußern. Hannibal mußte erst einmal zu sich kommen. Wenn ich aufrichtig sein soll, so plagten mich ähnliche Emotionen. Sie waren generell falsch, das wußten wir beide. Immerhin waren auch wir nur Menschen.
Er fuhr fort, die in unserem Gepäck versteckten Einsatzwaffen zu kontrollieren. Wir verfügten über genug technisch und wissenschaftlich ausgefeilte Geheimwaffen in Kleinstausführung, um die Basis des Saghon in einen Vulkan verwandeln zu können.
Die Nervengase in den fingerlangen, unter fünftausend atü Druck stehenden Stahlpatronen hätten ein wesentlich größeres Gebiet von Leben jeder Art entblößen können.
Mikro-Hyperschallbomben, auch nicht dicker und länger als ein kleiner Finger, hätten Felswandungen zermahlen und jeden Organismus zerstört. Die bakteriologischen Waffen konnten eine Hölle erzeugen, in der wir wegen unseres Impfschutzes als einzige Menschen hätten überleben können. Die GWA-Führung hatte an alles gedacht.
Damit war aber nicht der Reizimpulssender auszuschalten, denn er arbeitete vollrobotisch. Wenn wir ihn durch atomare Sprengungen zerstörten, liefen wir Gefahr, daß ein zweites Gerät dieser Art auf der Venus, dem Mars, Jupiter oder einem anderen Planeten als Ersatz anlief. Es wäre zwecklos gewesen. Also mußten wir warten.
»Quatsch!« fuhr mich Hannibal an. Er hatte wieder meine Gedanken belauscht. »Es gibt keinen zweiten Sender. Dafür hatten die Herrn des Mars weder Zeit noch Gelegenheit. Alle Außenplaneten sind zu Wüsten geworden. Überall wütete das Rote Leuchten der Deneber. Die Marsianer haben nur hier, auf unserer Erde, ein solches Gerät installieren können. Wenn es in die Luft fliegt, haben wir gewonnen. Danach kommt nämlich sofort die Große Flut, und damit rechnet nicht einmal Saghon.«
Wieso erkannte Hannibal eigentlich nicht seinen Gedankenfehler?
Als er mein anzügliches Lächeln bemerkte, begann er zu überlegen. Sein Gesicht wurde erst blaß, dann tiefrot.
»Nein!« sagte er keuchend. »Nicht das, Großer.«
»Doch, das solltest du wissen«, korrigierte ich ihn, »und auch in Rechnung stellen. Wir wissen, daß die Basis geräumt werden wird. Die eingelagerten Lebensmittel sind auf das überholte Vorhaben zurückzuführen. Die gibt man ebenfalls auf. Die Marsianer sind durch die unverhoffte Landung der Deneber auf dem Mond so verunsichert, daß sie es nicht mehr riskieren, in den irdischen Anden zwanzig, dreißig oder mehr Jahre zu warten, bis ihr Reizstrahler die Arbeit aufnimmt. Sie ziehen sich auf eine noch intakte Welt zurück. Wenn sie aber vorher bemerken, daß ihr Reizsender durch Sabotage ausgefallen ist, werden sie irgendwo ein neues Gerät installieren. Das kostet ungeheuer
Weitere Kostenlose Bücher