Religionen der Menschheit – Das EBook Weltreligionen sciebooks.de (German Edition)
die rote Natio nalfahne der Türkei ein. Aber auch die zwölf Sterne über Marias Haupt tauchten wieder auf - auf d e r blauen Fahne der Europäischen Union.
Da das Osmanische Imperium über Jahrhunderte hinweg die islamische Welt dominierte , auch die Kalifen stel lte und durchaus auch Moscheen und sonstige religiöse Stä tten mit dem Halbmond verzierte , werden „Kreuz und Halbmond“ auch heute noch häufig gegenüber gestellt. Streng genommen h andelt es sich beim Halbmond jedoch nicht um ein religiöses Zentralsy mbol, sondern um das Zeichen d es historischen und religiös vielfältigen Osmanischen Reiches und der ihr folgenden, säkularen Nation der Türkei . Und zugleich weist seine wechselvolle Geschichte auf die enge Verflechtung des europäischen Christentums und osmanisch-türkischen Islam hin.
Kalender
Die islamisc he Zeitrechnung beginnt mit der Auswanderung Muhammads von Mekka nach Medina, der Hidschra . In Abgrenzung zum christlichen Sonnenkalender hielt der Islam überwiegend am auch von Juden verwendeten Mondkalender fest . Allerdings verzichtet der islamische Kalender auf Schalttage und „wandert“ in einem Zyklus von etwa 32 Jahren durch das Sonnenjahr – was zum Beispiel dazu führt, dass der Fastenmonat Ramadan durch das Jahr „reist“. Die islamische Zeitrechnung schreibt im Jahr 2012 christlicher Zeitrechnung das Jahr 1433/1434 n.H . Nur im Iran und in Afghanistan setzte sich ein Kalender nach Sonnenjahren („Sonnen-Hidschra“) durch , nach dem 2012 dem Jahr 1390 n.H, entspricht .
In der islamischen Woche kommt dem Freitag als Yaum al -dschuma „Tag der Zusammenkunft“ besondere Bedeutung zu: Hier findet das für Männer empfohlene, wöchentliche Gemeinschaftsgebet statt. Der Samstag heißt zwar auch in der islamischen Tradition Yaum as-sabt – „Schabbattag“, dieser ist jedoch für Muslime kei n verpflichtender Ruhetag.
Von größter Bedeutung ist der islamische Fastenmonat Ramadan , in dem erwachsene Gläubige zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang sich aller Speisen, Getränke, Genussmitte l und Sexualität enthalten soll en. Schwangere und Stillende, Kranke, Schwerstarbeitende und Kranke können Fastentage nachholen, auch die Armenspeisung ist neben und anstatt von Fastentagen geboten. Im Ramadan wird auch die Lailat-ul-qadr , „Nacht der Macht“ gefeiert, die auch in Sure 97 des Koran Erwähnung findet: In dieser Nacht habe der Engel Gabriel Muhammad die Offenbarung eröffnet. Der Ramadan schließt mit Eid-ul-fitr , im Deutschen und Türkischen als „Zuckerfest“ bekannt.
Das Eid-ul-adha , „Opferfest“ erinnert an die Beinahe-Sohnesopferung durch Abraham. Obwohl im Koran einfach vom „Sohn“ die Rede ist, hat die spätere islamische Tradition hier den arabischen Stammvater Ismael anstelle des biblischen Isaak gesehen. Dieses Fest bildet zugleich den Höhepunkt der islamischen Pilgerfahrt nach Mekka, der Hadsch , die jeder Muslim, der es sich leisten kann, einmal im Leben vollziehen sollte.
Insbesondere für schiitische Muslime ist zudem Aschura , der zehnte Tag im Monat Muharrem wichtig, an dem der Prophetenenkel Husain und seine kleine Anhängerschar von den Truppen der Machthaber getötet wurde. Dieses traurige Ereignis wird von Schiiten mit Fastentagen, Gebeten und Prozessionen zu seinem Grab in Kerbela begangen. Aber auch in einige sunnitische Traditionen ist der Tag eingegangen: Sie feiern Aschura in Erinnerung an den Tag, an dem Noah die Arche wieder verlassen habe und bereiten eine Süßspeise aus mindestens sieben Zutaten zu, die an mindestens sieben Freunde zu verteilen ist.
In einer interessanten Parallele zum Weihnachtsfest im Christentum gewinnt auch das Geburtstagsfest des Propheten Muhammad, Maulid , in den islamischen Traditionen weiter an Bedeutung.
Gebote
Nach einer prominenten Hadith (Überlieferung) habe der Prophet die fünf Verpflichtungen („Säulen“) des Islam wie folgt definiert:
1. Schahada – Das islamische Glaubensbekenntnis
2. Salat – Das fünfmal tägliche Gebet
3. Zakat – Die Almosengabe
4. Saum – Das Fasten im Ramadan
5. Haddsch – Die Pilgerfahrt nach Mekka
Zudem gibt es , wie im Judentum, Speise-, Kleidungs- und Rechtsgebote. So sollen Muslime Schweinefleisch und Alkohol meiden und sich „züchtig“ kleiden, wobei die Auslegungen hier von bürgerlicher Kleidung über fließende Gewänder, Kopftücher
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