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Rembrandts Vermächtnis (German Edition)

Rembrandts Vermächtnis (German Edition)

Titel: Rembrandts Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Guggenheim
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im Hintergrund für sich. Sie kamen lediglich als Zuschauer, die sich an dem Treiben der einfachen Leute ergötzten.

    „Cornelia, warum hast du mir nicht gesagt, dass du auf der Kirmes bist? Wir hätten doch zusammen hierher gehen können.“
    Wie aus dem Boden geschossen stand auf einmal Gerrit vor uns, der Sohn des Fischhändlers von nebenan, der Cornelia freundlich anlächelte. Für mich hatte er nur ein schiefes Feixen übrig hatte. Er überragte uns beide um einen Kopf.
    „Guten Tag, Gerrit, du hast Recht. Aber daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Samuel kommt aus einem kleinen Dorf. Ich wollte ihm einmal zeigen, was es heißt, ein richtiges Kirmesfest zu feiern.”
    Cornelia blinzelte mich schräg von der Seite an und schien es zu genießen, mich verlegen zu sehen. Sie wusste, dass ich stolz auf meine Heimat war und es nicht leiden konnte, wenn man mich damit aufzog.
    „Hier, das ist für dich. Mach es aber erst zu Hause auf.“
    Gerrit drückte Cornelia eine Schachtel in die Hand, die mit Tulpen bemalt war, und sah sie erwartungsvoll an.
    „Was ist, willst du morgen mit mir ausgehen? Ich habe gehört, dass Elefanten aus Afrika gezeigt werden sollen. Sie sind erst vorhin mit dem Schiff angekommen.“
    „Ja sicher, ich komme gerne. Ich werde Rebekka sagen, dass ich ihr erst übermorgen beim Wäscheflicken helfen kann.“ Als Cornelia meine Verstimmung bemerkte, fügte sie schnell hinzu: „Samuel kann leider nicht mitkommen, er muss für meinen Vater Farben reiben.“
    Gerrit drehte sich um und winkte uns im Fortgehen fröhlich zu. Als er außer Sichtweite war, öffnete Cornelia neugierig die Schachtel und stieß einen überraschten Laut aus. Innen lag ein flacher, ovaler Kuchen, der mit weißem Zuckerguss glasiert war. Eingerahmt von kandierten Früchten prangte in roter Farbe eine Inschrift: „Von ganzem Herzen“.

    Am nächsten Morgen stand ich schon früh auf und ging direkt von meiner Kammer ins Atelier, während die anderen unten in der Stube beim Frühstück saßen. Den ganzen Tag über war ich schlecht gelaunt. Zum Glück bekam der Meister davon nichts mit. Er war viel zu sehr in seine Arbeit vertieft. Ich stellte mir vor, wie Cornelia mit diesem langen, unausstehlichen Gerrit durch die Straßen ging, wie er dabei vielleicht seinen Arm um ihre Hüfte legte, wie neulich, beim Geburtstag des Meisters, und wie sie lachend die Köpfe zusammensteckten. Ich schwang den „Läufer“ und zerrieb die Pigmente mit einer solchen Wut, dass ich am Abend so viele Farben zubereitet hatte wie sonst in drei Tagen.
    Es dämmerte bereits, als ich noch einmal mit einem Eimer zur Gracht ging, um frisches Wasser zum Auswaschen der Pinsel zu holen. Vor dem Haus kam mir Cornelia entgegen. Ihre Wangen waren gerötet, ein paar Haarsträhnen hatten sich aus der Haube gelöst und hingen in feinen Spiralen bis auf die Schultern.
    „Du bist mir ein feiner Freund, Samuel! Lässt mich mit diesem kreuzdummen Gerrit alleine zur Kirmes gehen, bloß, weil dir deine Farben wichtiger sind als ich.“
    Mit offenem Mund blickte ich ihr hinterher, wie sie zornig und mit weiten Schritten ins Haus stapfte.
    Als ich mich nach dem Abendgebet in mein Bett legen wollte, spürte ich unter meiner Bettdecke etwas Hartes. Ich zündete eine Kerze an und sah im Lichtschein eine winzig kleine Holzfigur. Es war ein schwarzer Hund, der fast genauso aussah wie mein Hondje.

    Bis zum Amtsjubiläum des Professors blieben nur noch drei Wochen. Wie jeden Morgen legte ich die frisch gereinigten Pinsel der Größe und Breite nach zurecht, suchte Spachtel, Farben, und Palette heraus. Der Meister kam ins Atelier, setzte sich in seinen Armlehnstuhl und zog einen Brief aus seinem Kittel.
    „Hier, Samuel, lies einmal. Das Schreiben geht vor allem dich etwas an.“
    Einen Augenblick lang fürchtete ich, es könnte sich vielleicht um eine schlechte Nachricht von zu Hause handeln - aber dann hätte der Meister den Brief ganz sicher nicht geöffnet. Das Papier roch nach Lavendel, die Worte waren mit malvenfarbener Tinte und in einer verschlungen-zierlichen Handschrift verfasst.
    „Mein lieber Freund Rembrandt, bitte verzeiht mir, dass ich Euch auf diesem Wege mein Anliegen vortrage. Aber dringende Geschäfte halten mich derzeitig davon ab, Euch persönlich aufzusuchen, und so wähle ich den Weg des geschriebenen Wortes. Mir ist vor wenigen Tagen ein großer und äußerst wichtiger Auftrag übertragen worden. Ein verhängnisvolles Schicksal wollte es jedoch,

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