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Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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Annabels Gesicht und den Irrsinn in Georges Augen. Gott sei Dank war Annabel klug genug, den Mund zu halten.
    »Das würde ich lieber bleiben lassen«, sagte George und zog Annabels Kopf in Richtung Feuer. Michael blieb wieder stehen.
    »Hab keine Angst, Anna«, sagte er ruhig und lächelte sie an. »Er wird dir nichts tun.«
    »Ach, werd ich nicht? Was macht dich so sicher, Michael?« George zog noch etwas stärker an Annabels Haaren. Aber sie gab keinen Laut von sich.
    »Er wird dir nichts tun, weil er genau weiß, dass ich ihn dann umbringen werde.« Jetzt sah er George in die Augen. »Das weißt du doch, George, oder? Du weißt, dass du hier nicht lebend rauskommen wirst, wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst. Ein intelligenter Bursche wie du weiß so was, hab ich recht, George? Und du bist doch intelligent, nicht wahr?«
    Michael sah die Schweißperlen und die Zweifel auf Georges Gesicht. Seine Unsicherheit wurde immer deutlicher. Annabel in seine Gewalt zu bringen, war offensichtlich sein ganzer Plan gewesen.
    Das wird dir noch leidtun , dachte Michael und wusste nun, was er zu tun hatte. Du willst mit mir spielen? Dann spielen wir.
    »Was ist auf einmal los, George? Hat’s dir die Sprache verschlagen?«
    »Halt die Klappe, Michael«, sagte George gereizt. »Ich muss nachdenken.«
    »Ganz wie du willst.« Michael versuchte, seine Stimme so ruhig und freundlich wie möglich klingen zu lassen. »Pass auf, ich werd mich jetzt einfach hier auf das Sofa setzen und du sagst uns, was du willst.« Langsam ließ sich Michael auf das Sofa sinken. »Siehst du, George, alles in Ordnung. Niemand bedroht dich.« Er machte eine kurze Pause. »Wir können doch über alles reden. Wir können das hier gemeinsam durchstehen!«
    »Gemeinsam?« George spuckte ihm das Wort entgegen, als würde es nach verfaultem Fisch schmecken. »So etwas hat es bei uns nie gegeben. Es gab immer nur euch! Michael, Annabel und Eric.« Er kicherte plötzlich. »Michael, Annabel und Eric, die drei kleinen Schweinchen. Oink, oink, oink. Leider hat eins von den Schweinchen der große, böse Wolf geholt. Und das Schweinchen ist jetzt tot.«
    Michael sah, wie Annabel die Tränen in die Augen geschossen waren, und senkte den Blick. Er konnte den Schmerz auf ihrem Gesicht nicht ertragen. Und er musste sich auf das konzentrieren, was er jetzt vorhatte.
    »George, wusstest du eigentlich, dass du nicht der Einzige bist, der zaubern kann?«
    »Was? Wovon zum Teufel redest du?«
    Michael hatte in den letzten Stunden Zeit gehabt, darüber nachzudenken, wie George es angestellt hatte. Und irgendwann hatte er es begriffen. Jetzt hoffte er, dass nicht nur seine Albträume einen Weg in diese sonderbare Welt finden konnten.
    Michael schloss die Augen und dachte an seine Schwester. Nicht an das ertrinkende Mädchen, das er nicht hatte retten können. Diese Gedanken hatten schon viel zu lange seine Erinnerungen vergiftet. Er dachte, so fest er konnte, an die fröhliche, lachende Rebecca. An das kleine Mädchen mit den Gänseblümchen, das Forellen mit der Hand fangen konnte. Und er wünschte sich nichts sehnlicher, als sie noch ein letztes Mal so zu sehen wie an dem Morgen am See.
    Sekunden vergingen. Doch dann hörte er ein helles Lachen wie von einer Kinderstimme. Und plötzlich tauchte sie wie aus dem Nichts auf.
    Annabel zuckte zusammen und George riss erschrocken an ihrem Schopf, wobei seine Klinge unbeabsichtigt ihre Haut ritzte. Ein winziger Blutstropfen rann langsam ihren weißen Hals hinab.
    »Das… ist… unmöglich«, stammelte George.
    Michael sah seine Schwester an. Sie hatte lange schwarze Haare und trug ein rotes Kleid und rote Schuhe. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und sah zu den Buntglasfenstern hinauf.
    Georges Griff um Annabels Haar lockerte sich und die Klinge entfernte sich von ihrem Hals. »Das kann… nicht sein. Wieso…« Seine Stimme versagte, als Rebecca kichernd auf sie zugehopst kam. Vor dem Sofa blieb sie stehen.
    »Hallo, Anna!«, sagte sie mit glockenheller Stimme und winkte Annabel lächelnd zu. Dann sah sie George an und ihr süßes Gesicht wurde ernst. »Du bist böse«, sagte sie und kräuselte grimmig ihre kleine Nase. »Ich mag dich überhaupt nicht.«
    George presste ein paar Worte hervor: »Du… du existierst nicht… du bist nicht real… es ist Michael… wieso kann er das?« Sein Arm sank nach unten und mit ihm die gefährliche Klinge.
    Annabel nutzte den Moment, drehte sich blitzschnell um und gab George einen

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