Remember
immens hoher Stromverbrauch.«
FINNAGAN: »Das ist wirklich erstaunlich. – Soviel ich weiß, besitzen alle Supercomputer einen Namen.«
HILL: »Ja, das ist richtig. Wir nennen ihn JANUS, aus der römischen Mythologie. Der Gott des Anfangs und des Endes.«
FINNAGAN: »Na, wenn das kein Futter für unsere Verschwörungstheoretiker ist.«
Die Rückkehr
39
Im Bus war es warm. Trotzdem hatte Annabel eine Gänsehaut, als die Stadt an ihrem Fenster vorüberzog. Sie war einmal ihr Zuhause gewesen, nun kam sie ihr fremd und unheimlich vor.
Auf halber Strecke stieg ein vornehm gekleideter Herr zu und setzte sich ihnen schräg gegenüber auf einen freien Platz. Er zog eine Zeitung aus einer schmalen Lederaktentasche und schlug sie auf.
Das typische Knistern des Papiers weckte Annabels Interesse. Aber von ihrem Platz aus konnte sie nur die fett gedruckten Überschriften lesen. Noch immer war die Reise zum Mond und die bevorstehende Rückkehr der Astronauten das große Thema.
Annabel starrte mit leerem Blick auf die Zeitung und da war es.
»Oh, mein Gott!«, platzte es aus ihr heraus, als ein Gedanke mit der Heftigkeit einer Offenbarung alle anderen verdrängte.
Eric schaute sie verdattert an.
Annabel wirbelte herum. Ihr Ellenbogen verfehlte nur knapp Michaels Nase, der auf dem Platz neben ihr saß. Bevor er ein Wort sagen konnte, beugte sie sich schon über ihn hinweg und zupfte den Mann mit der Zeitung am Ärmel. »Entschuldigung, Sir, darf ich mir kurz einen Teil Ihrer Zeitung ausleihen? Den mit dem Mond? Bitte! Es ist wirklich wichtig.«
»So wichtig und bedeutend wie eine Reise zum Mond?«, fragte der Mann und legte gelassen die Zeitung zusammen. Er drehte seinen Kopf und lächelte Annabel an.
Annabel nickte. »Für mich schon.«
»In dem Fall schenke ich dir die Zeitung. Ich hoffe, du findest, was du suchst.« Mit diesen Worten reichte der Mann ihr die Zeitung, erhob sich von seinem Platz und begab sich zur Tür. Er stieg an der nächsten Haltestelle aus.
Gespannt verfolgten Michael und Eric, wie Annabel die Zeitung vor sich ausbreitete. Eine der Überschriften lautete: Apollo 11 auf dem Rückflug zur Erde . Noch drei Tage. Annabel verdeckte mit ihren Händen einen Teil der Wörter. Nun hieß es: Apollo 11 Noch drei Tage. »Ist das Zufall?«, fragte sie.
Es dauerte ein paar Sekunden, ehe die Jungs begriffen, was sie da lasen.
»Soll das etwa heißen, es gibt einen Zusammenhang zwischen uns und dieser Mondmission?«, fragte Michael.
»Ja. Etwas wird in drei Tagen mit uns geschehen. Genau dann, wenn die Astronauten wieder auf der Erde landen.«
Michael starrte sie an. »Was haben wir mit dieser verdammten Mondmission zu tun?«, fragte er und sprach aus, was alle dachten. »Und wie passen die Monopoly-Hinweise da rein?«
»Nächster Halt, Cambridge Park.«
Sie tauschten die Wärme des Busses gegen die kalte und feuchte Luft eines Londoner Herbsttages. Eines Herbsttages, der so schnell gekommen war wie Magenkrämpfe nach einem verdorbenen Stück Fleisch. Und genau so fühlte es sich für die drei auch an.
Es war noch früher Nachmittag, aber der bedeckte Himmel und ein dichter werdender Nebel ließen es wesentlich später erscheinen. Außerdem hatte Annabel das Gefühl, dass die Temperatur noch weiter gefallen war. Sie fror ganz entsetzlich.
Seit sie den Bus verlassen hatten und Richmond Park in Richtung Themse folgten, war ihnen keine Menschenseele begegnet. Selbst für eine ruhige Wohngegend war es ungewöhnlich still. Kein Motorengeräusch, kein Kindergeschrei, nicht mal das Bellen eines Hundes war zu hören. Nur der gelbliche Schein, der aus ein paar Fenstern in den Nebel sickerte, deutete darauf hin, dass hier Menschen wohnten. Deshalb erschraken sie, als sich vor ihnen zwei Gestalten aus dem Nebel schälten.
»Vorsicht«, zischte Michael. Die drei blieben stehen. Annabel suchte die Umgebung instinktiv nach einem Fluchtweg ab.
»Verdammt, hinter uns ist noch einer«, sagte Eric.
Die drei Fremden, zwei Männer und eine Frau, steuerten direkt auf sie zu, daran bestand kein Zweifel.
»Was wollen die von uns?« Annabel suchte Michaels Nähe, berührte seinen Arm und spürte, wie sich seine Muskeln spannten.
Der Nebel erschwerte die Sicht. Aber die Art, wie die kleine Gruppe sich bewegte, wirkte auf Annabel in keiner Weise bedrohlich. Und noch etwas konnte sie erkennen, als sie näher kamen. Alle drei hielten etwas in den Händen.
»Hallo«, sagte Annabel zaghaft, als die Fremden nur noch wenige
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