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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Pentagon.
    Draußen hörte man die Sirene eines näher kommenden Einsatzfahrzeugs, aber niemand achtete darauf. Das Polizeiauto raste von den Museen her die Pennsylvania Avenue hinunter, setzte vor dem Restaurant kurz den Blinker und schaltete die Sirene aus. Dem Polizeiauto folgte ein dunkelgrüner GMC-Geländewagen, auf dessen Dach mit Magnet ein Blaulicht befestigt war.
    Der Geländewagen hielt mit eingeschalteter Warnblinkanlage ebenfalls vor dem Restaurant an, worauf das Polizeiauto weiterfuhr. Eine der hinteren Türen des Geländewagens flog auf, und ein außergewöhnlich großer und kräftig gebauter Mann im dunklen Anzug stieg aus. Er trug eine Brille mit dickem Horngestell und zeichnete sich durch einen auffallend scharfen Blick aus. Gleichzeitig wurde das Fenster auf der Fahrerseite heruntergelassen, und ein Arm kam zum Vorschein, der das Blinklicht vom Dach entfernte.
    Der Riese mit den Adleraugen betrat das Restaurant und steuerte zwischen den Grünpflanzen hindurch auf einen Ecktisch zu. Dort nahmen eine etwa fünfzigjährige Frau, die wie eine Professorin aussah, und ein etwas älterer Mann mit perfekt sitzendem Toupet ihre Mahlzeit ein.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte der Ankömmling ohne eine Spur des Bedauerns zu dem Mann mit dem Toupet. »Wir müssen uns kurz unter vier Augen unterhalten.« »Warten Sie einen Moment, wir sind gleich fertig...«
    »Jetzt sofort.«
    Der Mann mit dem Toupet wunderte sich, legte aber die Serviette auf den Tisch. »Entschuldige, Margaret.«
    »Geh nur, George, ich werde nicht ohne zu bezahlen verschwinden«, sagte die Frau trocken, lächelte aber.
    Die Männer gingen auf die Straße hinaus.
    »Was zum Teufel hat das zu bedeuten?«, fragte der Restaurantbesucher, der gestört worden war.
    »Es hat zu bedeuten, dass der Teufel los ist.« Der Riese öffnete die Tür zum Fond des GMC. Erst als beide hinter den verdunkelten Scheiben saßen und die Türen geschlossen waren, sagte der große Mann mit der Brille: »Notruf von Coblentz. Schwer bewaffnete Leute haben Bukovica gestürmt. Granaten, Maschinenpistolen.« Der Ärger des Toupetträgers verwandelte sich in Bestürzung. »Was für Leute?« »Der Deutsche ist am Abend vom Busbahnhof in Kotor mit einem Auto geflohen, das laut Zulassungsstelle einem einheimischen antiamerikanischen Aufwiegler gehört. Wir haben eine Akte über ihn. Der Mann führte Truppen an, die während der Bombardierungen Sabotageakte vornahmen und unter anderem den CIA-Beamten in Podgorica töteten. Knallharte Kämpfer, fanatisch in ihrem Hass auf die Nato, gut ausgerüstet.«
    »Wie lange dauert es, bis wir Männer dort hinbekommen?«
    »Wo sollen wir die auftreiben? Wir müssen das schneller erledigen, geheimer und effektiver. Coblentz verlangt die Zerstörung von Bukovica mit Raketen. Es gibt dort Beweise, die anders nicht vernichtet werden können.«
    »Was haben wir im östlichen Mittelmeer?«
    »USS Enterprise.«
    »Kümmern Sie sich darum. An die Öffentlichkeit die Information, dass in Bukovica das Munitionslager explodiert ist. Falls überhaupt jemand etwas merkt beziehungsweise falls es jemanden interessiert.«
    Franjos Rücken schwankte in Christians Blickfeld, grobkörnig und grünlich leuchtend vor den Betonwänden. Das Nachtsichtgerät, das Christian von Franjo bekommen hatte, drückte, denn das Band um den Kopf war zu eng. Zusätzlich beeinträchtigten die HEPA - Fasern Christians Sicht. Er hielt eine Taschenlampe in der Hand, schaltete sie aber nicht ein. Im Dunkeln roch es nach Rauch.
    In einer Nische war eine Gestalt zu erkennen. Franjo machte ein Handzeichen, und Christian trat näher heran. Es war Sara.
    Auch sie trug ein Nachtsichtgerät. So wie sie an der Wand lehnte, wirkte sie bis ins Mark erschüttert. Christian trat vor sie hin, und erst da erkannte sie ihn. »Was...« Sie wollte ihn umarmen, doch Christian wich einen Schritt zurück. »Halte Abstand von mir«, flüsterte er extrem leise. »Die Opfer des Flugzeugabsturzes sind mit einem tödlichen Pockenvirus infiziert. Es kann sein, dass ich mich angesteckt habe.«
    In dem Moment fiel ein Schuss. Christian drückte Sara zu Boden. Die Salve einer Maschinenpistole zerriss die Dunkelheit. Weiter weg hörte man englischsprachige Rufe, aber die Worte waren nicht zu verstehen. Die Angst fuhr Christian in die Glieder. Wie würde Franjo im Ernstfall gegen die Amerikaner ankommen, wenn es Mann gegen Mann ging? »Komm«, sagte Christian zu Sara und setzte sich kriechend in Bewegung.

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