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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Erneut hallte das Reihenfeuer einer Maschinenpistole in ohrenbetäubender Lautstärke von den Betonwänden wider. »Hast du mich verstanden? Ich bringe dich hier raus.« Christian rückte sein Nachtsichtgerät zurecht und kroch den Gang entlang, fort von den Salven der Maschinenpistolen. Dann hörte er hinter sich Schritte und drehte sich um. Coblentz kam, gefolgt von einem anderen Amerikaner, direkt auf ihn zu. Christian erschrak und drückte sich an die Wand. Der Abstand zu den Amerikanern betrug weniger als zehn Meter. Er spürte, wie Sara seinen Arm umklammerte.
    Was war mit Franjo geschehen?
    Coblentz tastete sich beim Gehen an der gegenüberliegenden Wand entlang. Bis zu Christian und Sara waren es noch fünf Meter. Der Gang war breit, sodass Coblentz und der andere Mann in mindestens einem Meter Abstand an ihnen vorübergehen würden falls Coblentz nicht auf die Idee käme, die Hand von der Wand zu nehmen. Sein Partner feuerte wie wild in die Richtung, aus der sie kamen. Das Mündungsfeuer leuchtete im Dunkeln auf. Christian musste abwägen. Die Amerikaner konnten ihn nicht sehen, aber dank der grobkörnigen Optik des Nachtsichtgeräts sah er die Amerikaner. Trotzdem befand sich die Waage im Ungleichgewicht, denn die Amerikaner hatten eine Maschinenpistole.
    Coblentz war im Begriff, in einem Abstand von knapp zwei Metern an Christian und Sara vorbeizugehen. Die Schießerei brach ab. Christian wusste nicht, ob das gut oder schlecht war.
    Coblentz blieb stehen.
    Christian spürte Saras Griff am Arm fester werden. Waren sie bemerkt worden? Nein, Coblentz hatte nur auf die Feuerpause reagiert.
    Schließlich setzte er zu Christians Erleichterung seinen Weg fort und verschwand nach wenigen Metern hinter einer Biegung. Der Mann mit der MP folgte ihm, blieb dann aber abrupt stehen. Christian fluchte innerlich.
    Eine Deckenlampe im Gang flammte kurz auf, weniger als eine Sekunde nur, aber durch die Optik des Nachtsichtgeräts wurde das Aufleuchten vervielfacht. Christian erschrak. Sara ließ seinen Arm los.
    Der Amerikaner stand mit der Waffe in der Hand reglos da. Während des Aufleuchtens hatte er in eine andere Richtung geblickt und die beiden Gestalten, die dicht aneinandergedrängt auf dem Boden kauerten, nicht gesehen.
    In Christians Ohren rauschte das Blut. Wie konnte die Lampe aufleuchten, wenn Vojislav die Verteileranlage gesprengt hatte?
    In dem Moment gingen alle Lichter im Gang an.
    Christian griff nach dem Nachtsichtgerät und riss es sich von den Augen. »Keine Bewegung!«, zischte der Amerikaner. Die Maschinenpistole in seinen Händen zitterte noch durch den Schrecken, den ihm die Überraschung eingejagt hatte. Christian hob die Hände und schaute dem Mann durch die Mikrofasern hindurch in die Augen. Er hütete sich, auch nur einen Blick auf Sara zu werfen, die sich beim ersten Aufleuchten der Lampen sofort hinter den Mann geschlichen hatte.
    »Aufstehen«, befahl der Amerikaner.
    In dem Moment stieß Sara ihm das Knie in den Rücken und griff gleichzeitig nach der Waffe. Während Christian sich aufrappelte, schlug der Mann mit dem Ellbogen nach Sara, die dadurch die Waffe nicht festhalten konnte.
    »Keine Bewegung!«, flüsterte der Amerikaner und richtete die Maschinenpistole abwechselnd auf Christian und Sara.
    Wo ist Franjo?, tönte es unablässig in Christians Kopf.
    Die majestätische Gestalt des Flugzeugträgers USS Enterprise des sechsten Flottenverbandes der US -Marine pflügte mit zweiunddreißig Knoten im Mondlicht durch das Mittelmeer. Angetrieben von acht Kernreaktoren verdrängte das riesige Schiff einundneunzigtausend Tonnen Wasser.
    Von außen sah die schwimmende Stadt aus Stahl wie tot aus, aber im Innern boten Fitnessstudios, Geschäfte, Krankenhaus, Kirche und Friseur einer Besatzung von viertausendfünfhundert Mann ihre Dienste an. Der Flottenverband, den USS Enterprise anführte, befand sich für sechs Monate zum operativen Einsatz im östlichen Mittelmeer.
    Der Kommandant des Schiffes, Admiral David C. Rubin, starrte verdutzt auf die Nachricht, die in maximaler Codierung aus Washington auf seinem persönlichen Bildschirm erschienen war.
    Er verstand den Grund für die Anweisung nicht, die ihm da erteilt wurde, wusste aber, dass dies auch nicht nötig war. Man verlangte von ihm nur, den Befehl auszuführen. Der Blick des Kommandanten suchte die Karte an der Wand. Die Koordinaten, die in der Nachricht angegeben waren, wiesen auf einen Punkt an der montenegrinischen Küste, unweit der

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