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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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während er mit ihr die Treppe hinunterrannte. »Wach auf.«
    Auf halbem Weg öffnete Martha die Augen. Sie wirkte erschrocken über das wilde Geruckel und den plötzlichen Aufbruch. »Debbie wird sich um dich kümmern, bis Mama wiederkommt.«
    Coblentz rannte in Pyjamahosen und mit dem Kind auf dem Arm in die Morgendämmerung hinaus, überquerte den feuchten Rasen vor dem Haus und klingelte am Nachbarhaus. In der Ferne hörte man das rhythmische Knattern der Rotoren eines Hubschraubers. Coblentz hämmerte gegen die Tür, und Martha fing auf seinem Arm an zu weinen.
    »Debbie, mach auf! Ich bin's, Kurt.«
    Das Dröhnen des Helikopters wurde stärker. Die Tür ging auf, und das bestürzte Gesicht einer Frau erschien im Türspalt.
    »Was ist...«
    »Debbie, ich ruf dich später an!« Der Lärm des Helikopters, der in diesem Moment auf der Straße landete, übertönte Coblentz' Stimme. Er küsste seine weinende Tochter und drückte sie der Nachbarin in den Arm. Der Luftstrom der Rotorblätter ließ die Haare von allen dreien flattern und wirbelte trockenes Laub auf. Coblentz rannte über den Rasen zum Hubschrauber, der kaum den Asphalt berührt hatte, als er schon wieder jäh in die Morgendämmerung aufstieg.
    Wie vor den Kopf gestoßen sah die Nachbarin dem Helikopter nach und versuchte die weinende Martha auf ihrem Arm zu beruhigen.
    Die Swisscontrol-Lotsen in der Flugüberwachung Lugano-Agno saßen mit ihren Headsets vor den grün leuchtenden Radarmonitoren. Durch die indirekte Beleuchtung war es halb dunkel in dem Raum, man hörte gedämpfte Anweisungen, Bestätigungen, Pieptöne.
    Einer der Fluglotsen, eine dunkelhaarige Frau mit Pferdeschwanz, bewegte das Gesicht näher an den Radarschirm heran. Ihr Blick heftete sich auf einen grün leuchtenden Punkt, neben dem ein Feld mit vier Zeilen bestehend aus Buchstaben und Zahlen zu sehen war. Die erste Ziffernfolge des Feldes benannte die Flugnummer der Maschine. Sie lautete RG213. Der Regus-AirFlug von Nizza nach Frankfurt war routinemäßig auf Flugfläche 330 gelotst worden, aber nun wurde angezeigt, dass die Maschine aus nicht erkennbarem Grund auf Flugfläche 310 gesunken war.
    »Regus 213, maintain 330«, sagte die Lotsin in das Mikrofon vor ihrem Mund. Im Kopfhörer rauschte es nur.
    »Regus 213, contact Lugano-Agno radar. Haben Sie Probleme?« Keine Antwort. Die Lotsin wechselte auf die Notfrequenz und versuchte erneut, Kontakt aufzunehmen, aber vergebens. Die Maschine sank weiter auf Flugfläche 290, was einer Höhe von 29000 Fuß entsprach.
    »Carlo«, rief die Lotsin und winkte ihrem Wachleiter zu. Sofort eilte der Mann mit den grauen Schläfen zu ihr.
    »Regus 213 verliert an Höhe und reagiert nicht, wenn man sie ruft.«
    Der Vorgesetzte blickte auf die Maschinen in der Nähe der Regus. »Bring LU463 sicherheitshalber auf Kurs 040 und gib ihm die Anweisung, die Flugfläche zu halten.« Während er sprach, nahm er das Mikrofon aus der Halterung, wählte eine Frequenz und sagte ruhig: »Regus 213, Lugano-Agno radar.«
    Keine Antwort. Die Maschine sank auf28000 Fuß.
    »Frag in Nizza an, wann sie zuletzt Kontakt hatten«, sagte der Schichtleiter zur Lotsin und sprach dann wieder mit Nachdruck ins Mikrofon: »Regus 213, Lugano-Agno radar.«
    Zwei Fluglotsen, die gerade Pause hatten, traten mit Kaffeetassen in der Hand hinter ihn. Alle Blicke richteten sich auf den Monitor, wo neben dem leuchtenden Punkt die Angabe mit der Flughöhe zu lesen an. Überraschenderweise fing sie plötzlich wieder an zu steigen.
    Der Wachleiter setzte sein Headset auf. »Herr Salvini, würden Sie bitte zum Modul für den Südsektor kommen.«
    Wenige Sekunden später ging die Tür auf, und der Chef des Flugverkehrkontrolldienstes kam mit strenger Miene und betont aufrechter Haltung hereinmarschiert und ging direkt auf den Wachleiter zu. Die anderen traten zur Seite. »RG213 ändert unmotiviert die Flughöhe und reagiert nicht auf Funkrufe.« Die Fluglotsin setzte den Kopfhörer ab. »Laut Nizza hatten sie zuletzt Kontakt, als die Maschine die zugeteilte Flugfläche 330erreichte.«
    Im selben Moment ging der Steigflug der Regus in einen schnellen Sinkflug über. Alle schauten auf die Flughöhe, die sich der unteren Grenze des Radarfelds näherte. Plötzlich verschwand der Punkt vom Bildschirm.
    »Verdammter Mist«, entfuhr es dem Chef. Auf dem Monitor war keine Spur mehr von der Maschine zu sehen. »Katastrophenalarm!«
6
    Das unnatürliche Brüllen der Motoren riss an den

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