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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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bedeutete, dass sich der eventuelle Aufenthaltsort der Entführten in Al-Ghirbati befand. Von Bagdad aus betrachtet war der westliche Irak nichts als abseitige, erbärmliche Wüste, in deren Höhlen und Schluchten es leicht war, Geiseln zu verstecken. Umso schwerer war es, sie in solchem Gelände aus den Händen der Entführer zu befreien, weshalb es ganz besonders auf die Verhandlungen ankam.
    Churchill war in einer vergleichbaren Situation gewesen, als die Eltern eines 24-jährigen entführten Japaners RiskManagement beauftragt hatten, ihnen zu helfen. Damals hatte sich die Lage jedoch als aussichtslos erwiesen, weil es sich bei den Geiselnehmern um die fanatische Gruppierung Al-Sarkawi gehandelt hatte. Dem Japaner war mit einem Dolch der Hals durchgeschnitten worden, und die Entführer hatten im Internet mitgeteilt, es sei das Los von Ausländern, die in den Irak kämen, »mit den Kreuzrittern in der Hölle der Mujahedin zu ertrinken«.
    Die Wortwahl hatte Churchill wieder einmal gezeigt, wie in dieser Gegend die Geschichte in der Gegenwart atmete. Mit Mujahedin waren islamische Glaubenskrieger gemeint, und die Kreuzritter verwiesen auf den von Papst Urban II. im Jahr 1095 verkündeten Kreuzzug zur Befreiung von Jerusalem. In dessen Folge war es zu blinder Gewalt und unendlichem Leid gekommen, neben dem die heutigen gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Region sich wie Kinderspiele ausnahmen.
    In Petah Tiqva in Israel war es heiß an diesem sonnigen Vormittag. Im Besprechungsraum des operativen Hauptquartiers von Yehidat Mishtara Meyuhedet summte gedämpft die Klimaanlage.
    Ein Yamam-Mitarbeiter las den Bericht vor, den Ezer Kaplan aus Amman geschickt hatte. »Laut den Informationen, die RiskManagement an Mr. Vuorio gegeben hat, werden die Geiseln in dem Dorf Al-Ghirbati an der jordanisch-irakischen Grenze festgehalten«, sagte der Yamam-Mitarbeiter zu dem Vertreter des Mossad. »Aber wir kennen das betreffende Haus nicht, und es zu finden, wird uns ohne Kontaktmann vor Ort kaum gelingen. Hier stoßen wir also auf ein Hindernis.«
    »Verlegt die Gruppe getarnt von Amman nach Al-Ghirbati«, sagte der Mann vom Mossad.
45
    Johanna war im Polizeigebäude von Pudasjärvi gerade auf dem Weg zum Vernehmungsraum, als Kupiainen sie im Laufschritt auf dem Gang einholte.
    »Vornamo aus dem Labor hat angerufen«, sagte er. »Das Gewehr ist die Mordwaffe.«
    Johanna blieb stehen. Sie war eher überrascht als erleichtert oder gar siegesfreudig.
    »Kein Zweifel möglich?«
    »Nein.«
    Johanna seufzte. Die Anspannung und die angestaute Müdigkeit machten sie schwach und gereizt. Sie empfand nicht die geringste Freude über den Erfolg, sondern nur eine gewisse Erleichterung darüber, dass ein Verbrechen aufgeklärt worden war.
    Sie öffnete die Tür zum Vernehmungsraum, wo Launo Kohonen bereits auf sie wartete. Er wirkte nervös.
    Johanna ging zum Tisch und setzte sich.
    Kohonen schaute sie an, offenbar merkte er ihr an, dass es etwas Neues gab.
    Johanna schaltete das Aufnahmegerät ein und sagte: »Es ist der 10. November, 12.45 Uhr. Anwesend sind der unter Verdacht stehende Launo Kohonen und Kriminalkommissarin Johanna Vahtera.«
    Johanna ließ einen Moment die Stille wirken, wodurch der Mann ihr gegenüber noch unruhiger wurde. Dann sagte sie: »Wir haben das Gewehr gefunden.«
    Kohonens rote Lider blinzelten. »Wo denn? Wer hat es geklaut?«
    »Es hat keinen Sinn mehr, hier etwas vorzuspielen. Es ist besser für Sie, wenn Sie jetzt alles herauslassen.«
    Kohonen lachte verkrampft auf. »Etwas vorspielen? Wovon reden Sie? Mir ist letzte Woche das Gewehr geklaut worden. Das habe ich auch Tomi und Karri erzählt …«
    »Das Gewehr ist gefunden worden, wie gesagt. Vergeuden Sie keine Zeit mehr für Ausreden. Das Labor hat die nötigen ballistischen Tests durchgeführt, es handelte sich um die Mordwaffe. Darauf sind die Fingerabdrücke von zwei Personen: von Stenlund, der zum Zeitpunkt des Mordes an Lea hier gesessen hat. Und von Ihnen.«
    Alle Farbe wich aus Kohonens Gesicht. Er sprang von seinem Stuhl auf. »Was soll der Scheiß? Ich hab keine Ahnung, wer das Gewehr geklaut hat und warum, ich …«
    »Setzen Sie sich.«
    »Verdammte Scheiße! Ich hab sie nicht erschossen, ich …«
    »Setzen Sie sich und beruhigen Sie sich!«, sagte Johanna mit Nachdruck.
    Kohonen setzte sich, fuhr aber mit gleicher Erregung fort: »Hier verarscht euch jemand auf meine Kosten. Und zwar schwer. Die Flinte ist mir geklaut worden, und ich

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