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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Kaffee«, sagte Launo. »Reden wir über den Lachs und den Räuberbraten. Zum Glück hat jemand die dritte Frömmlerin nachts kaltgemacht, damit sie dich freilassen konnten. Stell dir vor, die Amis kommen, und du sitzt im Bau und drehst Däumchen!«
    »Ich muss Holz zur Feuerstelle bringen. Ich komm später noch mal vorbei.«
    »Ich dachte, ich könnte zu dem Räuberbraten gedünstete Steckrüben machen. Wenn man die lang genug ziehen lässt, kriegen sie genau die richtige Süße. Bisschen Basilikum dazu. Nein, Thymian! Ja, Thymian, Mensch, das macht sich gut mit Steckrüben … Das könnte den Ausländern gefallen, das ist nicht zu exotisch.«
    »Ja, gut. Wir reden später drüber. Ich muss jetzt los.«
    Tomi ging hinaus und schloss die Tür hinter sich. In seinem Kopf gingen die Gedanken kreuz und quer durcheinander. Der Wind ließ die angelehnte Schuppentür knarren.
    Tomi eilte zu seinem Wagen und fuhr in Richtung Ortsmitte davon. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen, aber das war nicht so einfach.
    Vor der Polizeiwache standen viele Autos. Er fuhr direkt neben den Eingang, obwohl dort kein offizieller Parkplatz war, sprang aus dem Wagen und wäre fast mit einem Polizisten zusammengestoßen, der gerade das Gebäude verließ.
    »Da darf man nicht parken«, fing der Polizist an, aber Tomi ließ ihn einfach stehen und ging in das Gebäude hinein.
    »Ist Frau Vahtera hier?«, fragte er die Polizistin, die an der Pforte saß.
    »Worum geht es?«
    »Ich will mit der Vahtera sprechen. Sofort.«
    »Sie ist in einer Besprechung …«
    »Nehmen Sie den Hörer in die Hand, und sagen Sie ihr, dass Stenlund ihr was Wichtiges zu sagen hat! Oder geben Sie mir den Hörer!«
    Die Polizistin musterte Tomi, griff zögernd zum Telefon und blickte auf die Liste mit den Nummern.
    »Hier ist Tomi Stenlund und behauptet, er hätte …«
    Tomi griff durch die Luke nach dem Telefon, aber da sagte der Polizist, dem er draußen begegnet war, laut hinter ihm: »He, Stenlund, nimm die Finger weg! Was ist hier eigentlich los?«
    Die Frau legte auf. »Frau Vahtera kommt. Setzen Sie sich da drüben hin und warten Sie.«
    Tomi richtete sich auf, dann setzte er sich steif auf die mit schwarzem Kunstleder bezogene Bank.
    Er konnte kaum verschnaufen, als Johanna Vahtera auch schon den Gang entlangkam.
    »Was gibt’s?«
    Tomi stand auf. »Gehen wir irgendwohin.«
    Vahteras Gesichtsausdruck war neugierig, als sie auf eine der Türen im Gang wies. Tomi betrat den Raum, und Vahtera schloss die Tür hinter sich.
    »Es geht um die Halsketten«, sagte Tomi. »Um die Kreuze.«
    Die Polizistin sah ihn aufmerksam an.
    Johanna saß neben Kekkonen im Wagen und starrte vor sich hin.
    Stenlunds Antwort auf die Frage nach Launo Kohonens Schützenkunst ging ihr nicht aus dem Sinn: Wenn er nüchtern ist, schießt er wirklich gut. Aber es war nicht auszuschließen, dass Kohonen auch dann schießen konnte, wenn er nicht nüchtern war …
    Es hatte angefangen zu schneien, und durch den Wind wurde daraus rasch ein Schneegestöber. Die kleinen Flocken wirbelten im Scheinwerferlicht. Durch die Wolken war es noch düsterer geworden. Vor Kohonens Haus regte sich nichts. Der Lada Niva, der aussah wie ein großes, käferartiges Insekt, stand neben dem Schuppen. War Launo an Stenlunds Verhalten etwas aufgefallen? Oder war alles falscher Alarm … Letzteres schien wahrscheinlicher.
    Trotzdem stand hier immerhin die Hausdurchsuchung bei einem Mordverdächtigen bevor, darum trug Johanna unter ihrer Jacke eine kugelsichere Weste und im Schulterholster ihre Glock-Dienstpistole.
    Kekkonen hielt hinter dem Lada an, und Johanna stieg langsam aus. Kekkonen zog sich die Hosen hoch und folgte ihr.
    Etwas an dem Anblick des Grundstücks erinnerte Johanna an den Film ›Acht Todeskugeln‹, der von einer Bluttat im Finnland der sechziger Jahre handelte. Darin erschießt ein Kleinbauer, der sich in die Enge gedrängt fühlt, vier Polizisten.
    Als hätte er Johannas Gedanken gelesen, sagte Kekkonen leise: »Besser, wir sind vorsichtig.«
    Johanna ging zur Haustür voran und klopfte. Keine Reaktion.
    Sie öffnete die Tür. Diesmal lag im Flur ein Duft nach Olivenöl, Knoblauch und Kräutern. Beim Eintreten blickte Johanna unwillkürlich nach dem Eimer, den sie beim letzten Mal gesehen hatte, aber der war weg. Aus dem Wohnzimmer klang gedämpft die Stimme des Sängers Mikko Alatalo: »Es sehnt sich der Mensch …«
    Johanna ging zur Küche, wo man es in der Bratpfanne zischen hörte. Sie

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