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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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    In dem Moment klingelte Tuijas Handy. Sie zuckte leicht zusammen. Karri blickte zu Timo. Dieser richtete sich auf.
    Tuija ließ es klingeln. »Erzähl weiter!«, befahl sie Saara.
    »Die Beduinen, die die Rollen ursprünglich gefunden hatten, verkauften sie an einen Jerusalemer Antiquitätenhändler namens Abdul. Er war der Großvater jenes Bekannten von Rafiq. Abdul behielt einen Teil der Rollen und verkaufte den anderen Teil an einen jüdischen Archäologen namens Ariel Hasan.«
    Karri erkannte den Namen. Darum also hatte Saara über Hasan recherchiert. Allmählich wurde die Konstellation klar.
    »Hasan war mehr Politiker als Wissenschaftler. In den Schriftrollen sah er eine Gelegenheit zu zeigen, welche engen Bindungen Israel zu den arabischen Gebieten am Westufer des Toten Meeres hatte. Damit sollten zugleich die Ansprüche des neuen Staates auf diese Gebiete gefestigt werden. Also versteckte Hasan die Rollen in Höhlen nahe der zuvor entdeckten Ruinen von Qumran. Dadurch wurden die Schriftrollen später Qumran-Rollen oder auch Schriftrollen des Toten Meeres genannt. Die bestmögliche Tarnung wurde Hasans Maßnahme dadurch zuteil, dass die Erforschung der Schriftrollen und der Ruinen von Qumran bevorzugt in katholische Hände geriet, nämlich an eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Roland de Vaux. Allerdings existierte noch immer ein Beleg des Antiquitätenhändlers Abdul über den Verkauf der Rollen an Hasan. Diesen Beleg haben wir am Wochenende aus dem Irak geholt. Die ganze Sache ist für Israel äußerst unangenehm. Nach fünfzig Jahren würde die ›Wahrheit‹ über Qumran wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.«
    Karri begriff auf Anhieb das Interesse der Israelis an dem Thema.
    »Es hat schon immer Leute gegeben, denen es ein zu großer Zufall zu sein schien, dass die Rollen von Qumran genau zur Zeit der Entstehung des Staates Israel entdeckt worden sind, und ausgerechnet am Westufer des Toten Meeres. Was Rafiq von seinem Bekannten gehört hat, erklärt diesen Aspekt lückenlos. Es hatte im Interesse der Israelis gelegen, die Rollen ausgerechnet in Qumran und gerade im Jahr 1947 zu ›finden‹. Die Rollen selbst sind echt, aber der Fundort ist ausgetauscht worden.«
    Karri merkte, dass Timo seine Sitzposition änderte, um durch den Spiegel sehen zu können, was hinter dem Bus vor sich ging. Eine Windböe brauste von der Seite gegen das Fahrzeug. Der Schnee fiel immer dichter. Der Bus fuhr nun die schmale, unbefestigte Straße zum Teufelsberg hinauf. Entlang beiden Straßenrändern hatten sich Schneewehen gebildet, dazwischen blieb gerade genug Platz für ein Fahrzeug.
    »Ariel Hasan konnte nicht behaupten, die Rollen bei den Ruinen von Qumran selbst entdeckt zu haben, das wäre zu durchsichtig gewesen. Er ließ sie darum von Beduinen finden und nach Jerusalem verkaufen. Aber ein Teil der Originalrollen blieb bei dem Antiquitätenhändler Abdul. Ariel Hasan hatte versucht, diesem auch die übrigen Rollen abzukaufen, aber Abdul hatte nicht verkaufen wollen. Dann brach 1948 der Krieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn aus, und Abdul al-Huss floh in den Irak. Er hatte einen Sohn, einen Sattler, der die Schriftrollen erbte. Diesem wiederum wurden in den sechziger Jahren zwei Söhne geboren, welche später im Libanon und in Syrien Mitglieder radikaler Organisationen wurden. Jetzt liegt einer von ihnen, Hamid al-Huss, tot auf einer finnischen Landstraße«, sagte Saara und wies mit der Hand in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Karri schloss die Augen und holte tief Luft.
    »Du hast Hamid gekannt?«, fragte Tuija erschüttert.
    »Ich habe ihn nicht gekannt, leider«, sagte Saara. »Ich glaubte, ihn zu kennen. Ich verließ mich auf das, was mir Rafiqs Bruder über seinen Freund Hamid sagte. Dass er ein ehemaliger Terrorist sei.«
    Karri starrte Saara an. »Ein ehemaliger Terrorist? Du hast dich mit einem Mann eingelassen, von dem du wusstest, dass er Mitglied einer terroristischen Vereinigung war?«
    Wieder klingelte Tuijas Handy, aber sie schenkte dem weiterhin keine Beachtung. Die Straße schien immer schmaler zu werden, der Bus fuhr durch einen Tunnel aus dunklen Fichten. Auf beiden Seiten kratzten vereiste Zweige an den Flanken des Fahrzeugs.
    Tuija trat näher an Saara heran. »Du hast Rafiq belagert, um an Informationen zu kommen«, sagte sie mit unheilvoll klingender Stimme.
    »Ich habe ihn nicht belagert. Er hat sich gern mit mir

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