Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
Vom Netzwerk:
Sie führten zum Haus hin und wieder vom Haus weg.
    Die Spuren der Ratte.
    Johanna rannte zum Wagen und nahm mit schnellen, entschlossenen Handgriffen eine größere Taschenlampe aus dem Handschuhfach.
    Die Spuren der Ratte führten zur Straße. Sie waren deutlich und unversehrt, aber es war eine Frage der Zeit, bis der Schnee sie bedeckt haben würde. Johanna riss sich den Schal vom Hals und breitete ihn über einen Fußabdruck, um ihn zu konservieren. Während sie den Spuren folgte, rief sie per Kurzwahltaste Kekkonen an.
    »Auf Lea Alavuoti ist geschossen worden. In ihrem Elternhaus. Wahrscheinlich ist sie tot. Komm sofort her und alarmier sämtliche Leute, die du kriegen kannst. Das Gebiet muss abgeriegelt werden. Sag Sumilo Bescheid. Ich folge den Fußspuren des Täters.«
    »Gut, ich bin unterwegs«, brummte Kekkonen.
    Der Lichtkegel von Johannas Lampe bewegte sich über den Straßenrand, wo die Spuren noch immer zu erkennen waren. »Ein Krankenwagen und der Hubschrauber sind unterwegs«, fuhr sie außer Atem fort. »Wenn ich nicht rechtzeitig zurück sein sollte, sag Kupiainen, er soll von den Fußspuren Abdrücke machen und die Technik aus Oulu rufen.«
    Johanna steckte das Handy ein und rannte weiter. Nachbarhäuser gab es nun keine mehr. Die Spuren auf der Straße waren noch zu erkennen, obwohl die Ratte in den Furchen von Autoreifen gelaufen war.
    Johanna schaltete die Lampe aus und lief schneller. Seit Wochen war sie nicht joggen gewesen, beim Aerobic schon gar nicht, und das spürte sie jetzt in den Knochen. Hätte sie doch den Wagen nehmen und ab und zu anhalten sollen, um die Spuren zu überprüfen?
    Sie kam an eine Kreuzung. Die tief hängenden Wolken reflektierten die Lichter der Ortsmitte von Pudasjärvi. Johanna blieb stehen und schaltete die Lampe ein. Sie beugte sich nach vorn und versuchte zu erkennen, welche Richtung die Ratte eingeschlagen hatte. Rechts. Weg von der Ortsmitte. Johanna rannte in die entsprechende Richtung, die Taschenlampe auf die Straße gerichtet.
    Johanna konzentrierte sich auf die Fußspuren, die an der nächsten Kreuzung schon schwerer zu erkennen waren. Sie bog zuerst in eine Nebenstraße ein, die offenbar viel frequentiert worden war, konnte die Spuren, die sie suchte, dort aber nicht mehr ausmachen. Darum ging sie zurück und versuchte es in der anderen Richtung. Auch dort unterschieden sich die Spuren zunächst nicht von den vielen anderen Spuren im Schnee, es dauerte lange, bis Johanna wieder eine identifizieren konnte.
    In der Ferne hinter ihr färbte das Signallicht des Krankenwagens den Schnee blau. Zum Glück hatten sie nicht die Sirene eingeschaltet. Je weniger Schaulustige, desto besser.
    Von der Ortsmitte her kam ein Auto. Die hellen Scheinwerfer glitten über die schneebedeckten Bäume und trafen auf Johanna. Sie drehte sich um. Das Auto hielt an, es war ein Zivilfahrzeug der Polizei.
    Johanna stieg auf der Beifahrerseite ein. Am Steuer saß Kekkonen, der gerade das Funkgerät in die Halterung steckte.
    »Sumilo meint, es sei hoffnungslos, also sinnlos, den Tatort einzukreisen«, sagte Kekkonen und setzte den Wagen langsam in Bewegung.
    Johanna wollte schon protestieren, doch dann wurde ihr klar, dass Sumilo Recht hatte. Leider. »Eine Hundestaffel muss aber auf jeden Fall her … Stopp!«, sagte sie. »Dort zweigt eine Nebenstraße ab, ich sehe mir die Spuren an.«
    Johanna stieg aus und betrachtete die Reifenspuren auf der Straße. Es war schwer, darunter Fußspuren zu erkennen.
    Sie hockte sich hin, strahlte mit der Lampe eine Spur an und blies den frischen Schnee weg.
    Dann stand sie auf und ging weiter, fand aber keine eindeutig erkennbaren Abdrücke mehr und kehrte zum Wagen zurück.
    Kekkonen hatte inzwischen telefoniert. »Die Hundestaffel ist unterwegs.«
    »Wohin führt diese Straße?«, fragte Johanna keuchend.
    »Zum Schießstand.«
    »Geht es von dort aus in eine andere Richtung weiter?«
    »Zurück in die Ortsmitte. Die Straße macht eine Biegung und führt wieder zur Mäntytie.«
    »Wir fahren weiter«, sagte Johanna. Am liebsten hätte sie laut geflucht. Sie war der Ratte so nahe gewesen! Sie hatte sie beinahe riechen können.
    Kekkonen fuhr weiter.
    »Kannst du jemanden an die Stelle schicken, wo die Straße von der Müllkippe mit der Straße zusammenläuft, die …«
    »Es ist schon jemand auf dem Weg dorthin. Zum Schießstand ebenfalls.«
    »Gut.« Johanna versuchte an den Spuren im Schnee zu erkennen, ob am Straßenrand ein Wagen geparkt

Weitere Kostenlose Bücher