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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Aufmerksamkeit auf sich. Es zeigte eine Frau, die einen orangefarbenen Plastikumhang trug und auf dem Boden kniete. Sie blickte direkt in die Kamera. Jemand drückte ein Messer gegen ihren Hals.
    Im Lauf des Jahres hatte Johanna ähnliche Bilder von Engländern, Italienern, Franzosen und anderen entführten Ausländern gesehen, aber das vertraut anmutende Gesicht der blonden Finnin machte ihr eine Gänsehaut.
    »Das ist Saara Vuorio, die seit einiger Zeit in Pudasjärvi wohnt.« Johanna räusperte sich und gab sich Mühe, ihre Stimme stabil zu halten. »Der Israeli, der bei Karri Vuorio war, will helfen, sie freizubekommen. Behauptet er. Wir werden in den Mordfällen auch in diese Richtung ermitteln. Allerdings ist bei diesem Entwicklungsstrang die Sicherheitspolizei mit dabei.«
    Das Team schaute Johanna bestürzt an.
30
    Cornelia van Dijk lenkte die selbst bemalte Ente vom Flughafen Schiphol in Richtung Utrecht. Neben der Straße pflügte ein Bauer ein riesiges Feld, und am halb bewölkten Himmel vollführten Vögel Sturzflüge.
    Karri saß müde auf dem Beifahrersitz, sein Nachtschlaf hatte sich auf die zwei Stunden in der Maschine beschränkt. Auf der schmalen Rückbank neben seiner Reisetasche lag ein Stapel holländischer Zeitungen, deren Titelseiten Bilder von Luuk van Dijk zierten. Karri ahnte, dass Saaras Entführung auf ›Ilta-Sanomat‹ ebenso prominent dokumentiert war, aber die Zeitung war nicht mehr vor dem Abflug der SAS-Maschine in Oulu gewesen.
    Er hätte gern mit Cornelia über deren Anspielung auf ein Verhältnis zwischen Saara und Luuk gesprochen, zunächst jedoch erzählte er ihr von den Ereignissen der vergangenen Nacht.
    »Als Kaplan mich anrief, ahnte ich, dass da etwas faul war«, sagte Cornelia. »Ich habe so meine Probleme mit der Haltung der Israelis, obwohl meine eigene Familie zum großen Teil jüdisch ist.«
    In der kurzen Zeit hatte sie Karri bereits über ihren familiären Hintergrund und ihren Beruf ins Bild gesetzt. Ihr Vater stammte aus einem alten Geschlecht von Reedern und hatte das Kapital, das durch den Kolonialhandel zusammengekommen war, so gut angelegt, dass ein Bruchteil davon genügte, um ein gesichertes Leben zu garantieren. Cornelia selbst hatte sich für die Bildende Kunst als Beruf entschieden – aber auf ihrem Gebiet noch nicht den Durchbruch geschafft.
    »Vielleicht war es unvorsichtig von dir, dich mit den Israelis einzulassen«, sagte Cornelia.
    Karri kam sich in der Tat idiotisch vor, weil er Kaplan nicht gleich zurückgewiesen hatte. Dennoch reizte ihn auch Cornelias besserwisserische und misstrauische Haltung, denn in einer Notsituation sollten sie doch möglichst flexibel denken.
    »Haben sie wirklich gesagt, sie würden hierher kommen?«, fragte Cornelia und klang dabei nicht sonderlich besorgt.
    »Zumindest haben sie mir angeboten, mich mitzunehmen.«
    »Hast du die Briten in Bagdad angerufen?«
    »Zuletzt habe ich es beim Umsteigen in Stockholm versucht, aber dort ging wieder nur der Anrufbeantworter dran.«
    Cornelia war eine schöne Frau, etwas älter als Karri. Sie trug weinrote Samthosen und eine Wildlederjacke mit Fransen. Ein dunkelgrünes Seidentuch, das sie unter die langen, blonden Haare gebunden hatte, verstärkte den leicht hippieartigen Eindruck. Ihre jugendliche Lässigkeit wurde von Lachfalten in den Augenwinkeln in der Balance gehalten und von einem Parfum, das sie sich mit dem Budget einer Studentin nicht hätte leisten können.
    Karri zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von RiskManagement . Jetzt meldete sich Churchill. Karri erzählte ihm kurz von dem Besuch des Israeli, von dem Lösegeld und von den Morden an Saaras Freundinnen.
    »Das mit Kaplan klingt nach Mossad«, sagte Churchill. »Sie wollen etwas haben, das sich im Besitz Ihrer Frau befindet. Einen Gegenstand oder Informationen. Oder etwas noch Wertvolleres, falls die Morde in Finnland tatsächlich auf das Konto der Israelis gehen sollten.«
    »Ihr Leben?«
    Der Brite seufzte. »Wenn man es für nötig gehalten hat, die Freundinnen Ihrer Frau in Finnland zum Schweigen zu bringen, weil man vermutete, Ihre Frau könnte ihnen etwas gesagt haben, dann ist es natürlich denkbar, dass man auch sie selbst zum Schweigen bringen will. Vielleicht will man sich nicht darauf verlassen, dass die Iraker ihre Geiseln töten.«
    Karri schloss die Augen. Der Profi war in seinen Schlussfolgerungen zum gleichen Ergebnis gekommen wie er selbst.
    »Aber das ist so lange reine

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