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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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darunter? Das Gewehr, mit dem Lea vor wenigen Stunden erschossen worden war? Das Gewehr, mit dem sie ihn erschießen würden, nachdem er geholfen hätte, wichtige Informationen aus Cornelia van Dijk herauszuholen?
    Karri wollte auf der Stelle fort, raus aus dem Auto. Kaum hatte der Fahrer auf dem Parkplatz der Autovermietung angehalten, nahm Karri seine Tasche und stieg aus. Mit pochendem Herzen fixierte er Kaplan. »Was wollen Sie wirklich?«
    Kaplan sah Karri an. Er bemerkte dessen zunehmendes Misstrauen.
    »Ich habe bereits gesagt, was ich will. Ich will Ihnen helfen.« Er lud zwei große, abgenutzte Rimowa -Koffer aus dem Kofferraum und stellte sie auf den Boden. »Ich will Ihre Frau freibekommen.«
    Karri sah dem Israeli in die Augen. Er hielt seinem Blick stand.
    »Sie haben drei Freundinnen meiner Frau getötet«, sagte Karri.
    Kaplan zeigte keine Reaktion. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Karri wandte den Blick keine Sekunde von Kaplans Augen ab.
    »Und Ihre Yamam-Einheit hat nicht vor, meine Frau zu befreien, sondern sie zu ermorden.«
    Noch immer verzog Kaplan keine Miene. »Warum sollten wir Ihre Frau töten?«
    »Damit sie nicht über ihre gemeinsame Forschungsarbeit mit van Dijk spricht. Sie haben in unserem Haus geschnüffelt und in unseren Computern gewühlt.«
    Der Mann sah Karri mit großen dunklen Augen an. »Sie leiden unter Paranoia. Wir wollen Ihre Frau retten. Kommen Sie zur Vernunft!«
    Kaplan machte einen Schritt auf Karri zu und legte ihm freundlich die Hand auf die Schulter. Karri hatte sich an die südländische Art der Berührung nie gewöhnen können, trotzdem gelang es ihm jetzt, nicht zusammenzuzucken. Er wollte dem Mann seine Angst nicht zeigen.
    Er zwang sich zu einem kurzen, trockenen Lachen. »Vielleicht bin ich ein bisschen müde. Da gehen schon mal die Gedanken mit einem durch.«
    »Ich verstehe Sie vollkommen«, sagte Kaplan.
    Karri hörte die Erleichterung in Kaplans Stimme. Aber das beruhigte ihn selbst keineswegs.
    Er ging neben Kaplan auf das Terminal zu. Als er den Schritt verlangsamte, tat der andere es ihm gleich.
    Karris Herz hämmerte. Das Angebot, mit den Israelis zu fliegen, interessierte ihn nun überhaupt nicht mehr.
    Der Eingang zum Terminal kam näher. Karri fasste einen Entschluss.
    Etwas tun. Sich nicht hängen lassen.
    Er ging vor Kaplan durch die Tür. Im selben Moment fuhr er herum und rannte wieder hinaus. Er rannte so schnell er nur konnte. Ohne sich umzublicken, bog er um eine Ecke, stolperte und fing sich gerade noch, lief an einer Mauer entlang, bis er außer Atem den Parkplatz für das Flughafenpersonal erreichte.
    Auf den ersten Blick schien ihm niemand gefolgt zu sein. Er ging auf die gegenüberliegende Seite des Parkplatzes und behielt dabei das Terminal im Auge. Er wusste nicht, ob Kaplan ihm folgte, auch nicht, ob der überhaupt vorhatte, ihn gewaltsam mit ins Flugzeug zu nehmen, aber er wollte kein Risiko eingehen.
    Karri näherte sich wieder der Wand des Terminals und blieb an einer Ecke stehen, wo sich an die Mauer ein Drahtzaun anschloss. Durch den Zaun blickte er auf das Flugfeld und sah zu seiner Erleichterung Kaplan auf einen weißen Learjet zugehen.
    »Wo wollten Sie denn so plötzlich hin?«, fragte hinter ihm eine männliche Stimme auf Englisch.
    Karri fuhr herum und sah Kaplans Kollegen vor sich, beide Hände in die Seiten gestemmt. Reuven Sherf war außer Atem.
    »Was wollt ihr von mir?«, fragte Karri mit bebender Stimme.
    »Das wissen Sie doch«, sagte der Mann mit einem Tonfall, der Karri fast beleidigte. »Wir haben uns nur gefragt, wohin Sie verschwunden sind und warum«, fuhr Sherf fort. »Die Maschine wartet.«
    Karri überlegte einen Moment. »Ich dachte, ich nehme vielleicht doch lieber die Linienmaschine. Fliegen Sie nur mit Ihrer eigenen.«
    Der Israeli sah ihn einen Moment an, dann sagte er: »Das müssen Sie selbst wissen«, drehte sich abrupt um und ging auf den Eingang des Terminals zu.
    Karri atmete durch. Er hätte die Reaktion der Israelis auf seine Flucht gern als Beweis für ihre Unschuld gedeutet, aber das wäre zu einfach gewesen. Er kam sich eher wie der Hase bei einem Windhundrennen vor, den man absichtlich laufen ließ und nie einholte.
    Karri zog das Handy aus der Tasche und wählte Johanna Vahteras Nummer. Es klingelte nur zweimal, da meldete sich die Frau mit verschlafener Stimme.
    »Entschuldigung, dass ich Sie wecke«, sagte Karri leise. »Aber ich möchte Ihnen mitteilen, dass mir unser Freund Ezer

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