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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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demonstrieren, dass sie sich aus dem Reichtum ihrer Familie nichts machte. Ihren Worten hatte er entnommen, dass der Landsitz der Familie in der Nähe von Gouda von Größe und Aussehen her in etwa Olavinlinna entsprach, der größten Burg Finnlands.
    Ab und zu warf Karri einen Blick aus dem Fenster. Waren die Israelis schon auf dem Weg hierher? Würden sie versuchen, ihr Geld zurückzubekommen? Das schien nicht vernünftig, falls ihre Absicht tatsächlich darin bestand, Saara aus den Händen der Entführer zu befreien. Was danach geschähe, war eine andere Sache. Dennoch horchte Karri jedesmal auf, wenn sich auf dem Kai Schritte näherten. Er hatte die Lüftungsklappe geöffnet, um besser hören zu können.
    »Kannst du mir das übersetzen?«, fragte Cornelia hinter ihm. Ihr edles Parfum hinterließ eine zarte Spur in der Luft, als sie sich dicht über Karris Schulter beugte. Karri spürte die Röte an seinem Hals aufsteigen.
    Auf dem Bildschirm tauchte die Titelseite der Zeitung auf, die von einem einzigen Wort dominiert wurde, Weiß auf Schwarz. ENTFÜHRT.
    Karri fing gar nicht erst an, die kostenlose Kurzfassung des dazugehörigen Artikels zu lesen, sondern gab gleich die Nummer seiner Kreditkarte ein, um den einen Euro zu bezahlen, für den man den gesamten Inhalt des Blattes herunterladen konnte.
    Kurz darauf sah er vor sich das grobkörnige, aus dem Internet kopierte Foto von Saara.
    Cornelia legte ihm die Hand auf die Schulter. Das tröstete ihn ein wenig.
    Mit einem Klick öffnete Karri die erste Doppelseite, die große Bilder enthielt, aber wenig Text. Auf einer Aufnahme war er selbst vor dem Haus zu sehen. Auf einem anderen Bild stand die braun gebrannte Saara mit ärmellosem Hemd und einem Hut gegen die Hitze in Israel am Ufer des Toten Meeres.
    Auf einer Landkarte war dicht an der jordanisch-irakischen Grenze ein rotes Kreuz eingezeichnet, auf der irakischen Seite.
    FINNIN IM IRAK ENTFÜHRT, lautete die Schlagzeile.
    Cornelia drängte nicht mehr auf die Übersetzung, sondern ließ Karri den Artikel in Ruhe lesen. Sie ging inzwischen in die Küche, um Frühstück zu machen. Der zwölf Meter lange und fünf Meter breite Kahn bot Platz für eine Wohnung normaler Größe. Luuks Arbeitszimmer war mit Büchern und Gegenständen größtenteils ägyptischer Herkunft gefüllt.
    Karri zwang sich, den Text auf dem Bildschirm zu überfliegen. Er spürte, wie er rot wurde, als er an die Stelle kam, an der von ihm selbst die Rede war: Karri Vuorio, der Ehemann, spricht offen über die Situation. Er steht in Kontakt mit der Frau des entführten Holländers und beklagt sich über die Passivität des finnischen Außenministeriums. »Es ist klar, dass die Entführer Geld wollen. Ich werde alles tun, um das Lösegeld aufzutreiben. Vor dem Hintergrund früherer internationaler Fälle sieht es so aus, dass bis zu einer halben Million Euro nötig sein werden.«
    Am Schluss des Artikels wurde die Nummer des Spendenkontos genannt, die Karri dem Journalisten mitgeteilt hatte. In der rechten unteren Ecke der Doppelseite berichtete ein kleiner Zusatzartikel über den Mord an zwei finnischen Geschäftsleuten im Irak im Jahr 2004 sowie über Entführungen Dutzender von Journalisten und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen.
    In einem weiteren Kasten wurde kurz von der Geiselnahme berichtet, die 2000 auf der Insel Jolo stattgefunden hatte und bei der die finnischen Staatsbürger Seppo Fränti und Risto Vahanen monatelang von der islamistischen, vor allem aber räuberischen Bande Abu Sayyaf gefangen gehalten worden waren.
    Cornelia stellte das Frühstückstablett mit Tee, Toast und Aufschnitt auf den Tisch.
    »Ich werde bald auf die Bank gehen, um die finanziellen Dinge zu regeln«, sagte sie. »Ich will, dass alles bereit ist, wenn das Lösegeld gebraucht wird. Am Geld darf es nicht scheitern.«
    Nachdenklich betrachtete Karri die ägyptischen Gegenstände an der Wand. »Du hast gesagt, die Kollegen, die mit Luuk das Oxyrhynchos-Material erforschten, hätten keine Hinweise darauf gegeben, dass Luuk bei seiner Arbeit vor einem außerordentlichen Durchbruch stand. Aber gibt es auf seinem Forschungsgebiet auch etwas, das mit Israel zu tun hat?«
    Cornelia setzte sich neben Karri, so dicht, dass sie ihn fast berührte.
    »Seine Kollegen haben eine genaue Vorstellung von Luuks Arbeiten, weil ein Artikel von ihm in der Publikationsreihe der Egypt Exploration Society erscheinen wird. Aber darin geht es, soweit ich weiß, nicht um

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