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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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war ihr aus den Händen geglitten. Aber nicht lange.
    Grundlose Zuversicht, wurde sie von ihrer eigenen Vernunft korrigiert. In Wahrheit hatte die Ratte sie zum Narren gehalten.
    Und weil sie, Johanna Vahtera, gegen die Ratte nicht angekommen war, lag jetzt Lea Alavuoti im Kühlraum des gerichtsmedizinischen Instituts.
    Vor dem Polizeigebäude hatten noch eifrigere Journalisten als zuvor gewartet, aber Johanna hatte geschwiegen. Innerlich hatte sie bereits eine Pressemitteilung über die Festnahme »eines 37-jährigen Mannes«, sprich Stenlunds entworfen gehabt, aber jetzt würde sie wohl einen völlig anderen Text schreiben müssen.
    »Drittes Opfer in der Mordserie von Pudasjärvi«, zog sie in Erwägung, bis ihr einfiel, dass »Mordserie« zu sehr an »Serienmörder« erinnerte. Und dieses Wort wollte sie, warum auch immer, vermeiden.
    Konnte die Theorie von Karri Vuorio womöglich doch ein Fünkchen Wahrheit enthalten? Natürlich handelten auch Israelis schon mal skrupellos, wenn sie glaubten, es sei zum Wohle ihrer Nation unumgänglich, aber andererseits erschien es unglaubwürdig, dass die wissenschaftlichen Funde von Saara Vuorio und ihren Kollegen einen solchen Apparat in Gang gesetzt hätten.
    Andererseits konnte der Mann, der bei Karri Vuorio aufgetaucht war, kein Fantasieprodukt sein. Etwas durch und durch Seltsames ging hier vor sich, daran bestand kein Zweifel. Darum gab es allen Grund, auch in diese Richtung zu ermitteln.
    »Ein Männermodell namens Ruska aus der Schuhfabrik Vääksy «, sagte Kulha zu der schwarzweißen Schuhsohlendarstellung, die er vor sich hatte. »Hergestellt 1999 – 2003. Nächste Verkaufsstellen Oulu, Kuusamo, Posio und Rovaniemi.«
    Kulha befestigte das Foto eines Schuhpaares an der Tafel. Johanna sah es sich interessiert an.
    »Liegt schon etwas über die Fußspuren des Schützen vor?«, fragte sie.
    »Das Labor stellt gerade ein Modell her und versucht, das Körpergewicht und Ähnliches desjenigen herauszufinden, der die Abdrücke hinterlassen hat«, sagte Kupiainen. »Soweit ich sehe, handelt es sich ungefähr um Schuhgröße 41. Relativ abgetreten. Dem Schrittmuster nach hat ein mittelgroßer oder auch etwas größerer Mann die Schuhe getragen. Normaler Schritt. Aber das wird im Labor noch genauer analysiert.«
    »Die Waffe?«
    »Dieselbe wie vorher. Gewehr Kaliber 308. Das Labor teilt uns heute noch die Ergebnisse der Kugel- und Hülsenanalyse mit.«
    »Und Leas Telefon?«, wandte sich Johanna an Hedu, der sich in seiner ewigen Jacke verkrochen hatte.
    »Die genauen Verbindungsdaten bekommen wir vom Telefonanbieter Elisa innerhalb weniger Stunden. Das letzte Gespräch, dessen Nummer im Apparat und auf der SIM-Karte zurückgeblieben ist, ging gestern Abend gegen neun an den Bruder des Opfers nach Taivalkoski. Das letzte eingegangene Gespräch stammt von dir.«
    Johanna nickte. Ein sinnloser, unnützer Gedanke plagte sie hartnäckig: Hätte sie sich früher auf den Weg zu Lea gemacht …
    »Im Handy waren elf SMS gespeichert«, fuhr Hedu fort. »Gespeicherte Telefonnummern gibt es an die zwanzig. Ein halbes Dutzend davon allein von den Geschwistern. Andere Namen, die wir kennen, sind E. Yli-Honkila, A.-K. Salmi und S. Vuorio. Eine genaue Analyse und ein Cross-check werden heute gemacht.«
    Johanna sah ihr Team ernst an und richtete sich dabei unwillkürlich auf. »Ich habe eine neue Ermittlungslinie eröffnet. Eine ziemlich außergewöhnliche. Sie hat mit Saara Vuorio zu tun, die im Irak entführt worden ist. Ein Israeli ist bei ihrem Mann in Pudasjärvi gewesen.«
    Alle um den Tisch Versammelten hörten interessiert zu.
    Johanna wollte weiterreden, da klopfte es kurz an der Tür. Im selben Moment ging sie auf, und Polizeichef Sumilo kam herein und warf beide Boulevardzeitungen auf den Tisch. »Jetzt geht es los. Sie sind nur ein kleines Stück hinten dran. Aber zwei Leichen haben es schon bis in die Schlagzeilen geschafft.«
    Der Polizeichef entfernte sich ebenso schnell, wie er gekommen war, und hinterließ Schweigen.
    Johanna schob die Ausgabe von ›Iltalehti‹ zur Seite. Auf dem Titelblatt prangte ein Foto von der Stelle, an der die Leiche von Anne-Kristiina gefunden worden war. SERIENMÖRDER UNTERWEGS?, fragte die Überschrift.
    Was mochte erst in der Zeitung von morgen stehen?
    Johanna griff nach ›Ilta-Sanomat‹ und hielt dem Team die Titelseite hin.
    FINNIN IM IRAK ENTFÜHRT, hieß es dort in großen Lettern. Ein stark vergrößertes, grobkörniges Foto zog alle

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