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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Kaplan 250 000 Dollar in bar für das Lösegeld gebracht hat. Außerdem bot er mir an, mit ihm nach Holland zu van Dijks Frau zu fliegen. Ich bin jetzt auf dem Flughafen Oulu.«
    »Was reden Sie da, Mann?«
    »Ich habe kapiert, worum es geht …«, Karri suchte nach Worten. »Saara, Lea, Erja und Anne-Kristiina haben sich am Freitagabend in der Kaminstube getroffen. Wie auch aus dem Interesse der Israelis hervorgeht, ist Saara an irgendeinem bedeutenden Fund dran. Sie hat nicht näher mit mir darüber gesprochen, aber womöglich hat sie es mit ihren religiösen Freundinnen getan. Die jetzt auf Kaplans Veranlassung alle tot sind.«
    Am anderen Ende der Leitung war es eine Weile still. Reuven Sherf ging über das Flugfeld auf den Learjet zu.
    »Ihre Theorie überzeugt mich nicht«, sagte Johanna Vahtera. »Aber könnten Sie nachher aufs Präsidium kommen?«
    »Ich habe doch gesagt, dass ich nach Holland fliege. Nicht mit Kaplan, sondern mit SAS. Abflug 5.45 Uhr.«
    Karri wollte nichts von seiner »Flucht« sagen, auch nichts von der Reaktion der Israelis darauf, denn das schien seine Theorie zu schwächen, die er selbst für bombensicher hielt.
    »Welchen Fund hat Ihre Frau denn gemacht?«, fragte Vahtera. »Handelt es sich um einen Gegenstand?«
    »Saara ist Expertin für Texte aus der biblischen Zeit. Sie war gerade erst in Syrien. Dort muss sie etwas Bedeutsames im Visier gehabt haben, darum ist sie so bald erneut zu einer Reise aufgebrochen. Als ich sie fragte, was denn so wichtig sei, sagte sie, das würde sie mir erst verraten, wenn bei dem Fund die Radiokohlenstoff-Datierung zur Feststellung des Alters gemacht worden sei. Sie hatte ihren Kollegen offenbar versprochen, vorläufig über die Sache zu schweigen. So habe ich es jedenfalls verstanden.«
    »Hat sie etwas von der Rolle der Israelis erwähnt?«
    »Nein. Aber das hat noch nichts zu sagen. Sie hat vor ihrer Abreise ohnehin ziemlich geheimnisvoll getan. Auf jeden Fall ist Saara jetzt die Hauptsache.« Karris Blick folgte dem Learjet, der sich auf dem Flugfeld in Bewegung setzte. »Ich hatte die Vorstellung, dass sie das Ganze mit ihren Freundinnen besprechen wollte. Lea, Erja, Anne-Kristiina und sie waren langjährige Freundinnen. Früher standen sie sich sicherlich auch näher …«
    »Sie meinen, die Israelis hätten den Verdacht, Saara könnte ihren Freundinnen etwas von ihrem Fund erzählt haben … worauf die Israelis sie ermordeten?«
    »Ich weiß, das klingt jetzt weit hergeholt. Aber Kaplan hat sehr deutlich gemacht, dass sie Saara genau wegen dieses Fundes aus den Händen der Iraker befreien wollen. So viel steht fest. Falls Geld nichts nützt, wollen sie eine Eingreiftruppe namens Yamam einsetzen.«
    »Aber wäre Saara denn in den Händen der Israelis in Sicherheit, wo die doch ihre Freundinnen ermordet haben?«
    »Darauf will ich ja gerade hinaus. Saara muss ohne deren Hilfe nach Hause geholt werden. Aber das Geld der Israelis werde ich einsetzen, solange sich unsere Regierung nicht dafür interessiert, eine finnische Staatsbürgerin zu retten. Ich werde jetzt Cornelia und die Sicherheitsfirma in Bagdad anrufen. Und Sie sollten bei Ihren Ermittlungen Kaplan nicht außer Acht lassen«, sagte er, frustriert von Vahteras Skepsis. Die würde jedoch bald verfliegen, da war er sich sicher.
    »Eines noch«, sagte Vahtera. »Wenn Ihre Theorie stimmt, hätten die Israelis dann nicht auch Sie zum Schweigen bringen müssen? Wenn sie davon ausgehen, dass Ihre Frau ihren Freundinnen wichtige Informationen gegeben hat, dann doch sicherlich auch Ihnen, ihrem Ehemann?«
    »Vielleicht.« Karri wusste, dass das stimmte und seine Theorie zum Wackeln brachte.
    Seine Theorie würde erst in dem Moment bestätigt, in dem die Israelis ihn erschossen.
29
    Der Uhr nach war es Morgen, aber das merkte man in dem großen, kahlen Raum auf der Polizeiwache von Pudasjärvi nicht. Vor den breiten Fenstern waren die Jalousien heruntergelassen – davor herrschte noch pure Finsternis.
    An der Wand waren Bilder des jüngsten Opfers aufgetaucht: die tote Lea, aufgenommen im Schein des grellen Blitzlichts auf dem Fußboden ihrer engen Küche.
    Johanna richtete den Blick wieder auf die Kaffeetasse, die vor ihr stand. Die Müdigkeit steckte ihr in den Knochen, aber sie fühlte sich trotzdem überraschend munter. Zum Glück waren die drohenden Kopfschmerzen verschwunden, bevor sie richtig eingesetzt hatten. In dieser Situation konnte sie sich solche Handicaps nicht leisten.
    Die Ratte

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