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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Kriegsführung beim Mossad.
    Das Auto war bei dieser Operation das wichtigste Detail, es war ein echter Lieferwagen von einer in Amman ansässigen Lieferfirma. Ein arabischer Kontaktmann hatte es beschafft. Beim Mordanschlag auf den Hamas-Führer Abdullah Kawasme im Sommer 2003 hatte Yamam einen Renault-Lieferwagen mit Pampers -Reklame verwendet, und die Yamam-Leute hatten sich mit Jeans und Windjacken als normale Westbank-Palästinenser verkleidet.
    Mit Bleistift hatte Kaplan an den Rand der Zeitung den Namen von Karri Vuorios Unterkunft notiert: HOTEL ROMERO.
    Johanna bereitete sich auf einen langen Abend vor, als sie im Kiosk ihre Einkäufe bezahlte: Lakritz und Schokolade. Draußen riss sie auf der Stelle die Lakritztüte auf und warf sich eine Hand voll in den Mund. Zufrieden kaute sie die zähe Masse und ging am Busbahnhof vorbei auf das Polizeirevier zu. Kalter Schneeregen fiel vom düsteren Himmel. Der Logik nach hätte es eigentlich richtiger Schnee sein müssen.
    Johanna glaubte nicht, dass Rafiq Kontakt zu einer terroristischen Organisation hatte, und erst recht nicht, dass er fähig wäre, kaltblütig drei Menschen zu ermorden. Zumal es aussichtslos schien, ein vernünftiges Motiv zu finden. Falls Rafiq aber doch irgendwelche zwielichtigen Geschäfte laufen hatte, dann wusste Tuija nichts davon. Oder sie war eine außergewöhnlich gute Lügnerin.
    In der Ehe der beiden gab es ein Missverhältnis, aber Johanna war sich noch nicht darüber im Klaren, worin es bestand. Einen besonders fleißigen Eindruck hatte Rafiq jedenfalls nicht gemacht, alles schien auf den Schultern seiner Frau zu ruhen. Andererseits sah es so aus, als wollte Tuija es ihrem Mann so angenehm wie möglich machen. Sie verwöhnte ihren Schatz nach Kräften.
    Johanna würde nicht so ein Maskottchen als Mann haben wollen, und schon gar nicht würde sie sich zur Dienerin machen lassen. Außerdem hatte Rafiq eine Art von Leichtfertigkeit und Geschmeidigkeit an sich, die Johanna an Männern nicht ertragen konnte. Natürlich war auch Craig höflich gewesen, wegen der guten Erziehung, die er im alten Süden erhalten hatte, aber erst seine kantige Entschlossenheit hatte ihn für Johanna interessant gemacht.
    Von Craig gingen Johannas Gedanken zu Antti, ihrem Exmann, über, zu dem robusten Arbeiter, der seine akademische Psychologin mit dem gesunden Menschenverstand vertraut gemacht hatte. Wo er jetzt wohl wohnte und seine Reparaturwerkstatt betrieb? Niemand war perfekt, und den idealen Partner gab es nicht. Blieben deshalb so viele Leute in Johannas Alter Single, weil sie überzogene Ansprüche stellten? Johanna war schon das Wort »Single« verhasst.
    In das traditionelle Muster würde sie sich jedenfalls nicht zwängen lassen, da war sie stur. Viele Männer machten am Anfang auf Gleichberechtigung, wenn man aber nur ein bisschen an der Fassade kratzte, erwiesen sie sich als die gleichen stinkfaulen Chauvinisten, wie es ihre Väter waren. Vielleicht lag darin ein Grund, warum ihre Beziehungen immer rasch scheiterten – womöglich witterten die Männer Johannas Einstellung.
    Auf der Wache ging Johanna direkt in den Konferenzraum. Die Hälfte des Teams war anwesend.
    »Ein seltsames Paar«, sagte Vuokko im Hinblick auf das Ehepaar Karam. »Alle wissen, wer sie sind, aber keiner scheint sie näher zu kennen. Der Friseur, der seinen Salon im selben Gebäude hat, kennt die beiden seit vier Jahren, sagt aber, sie seien ihm als Menschen fremd geblieben. Die wenige Freizeit, die ihnen als Unternehmer bleibt, verbringen sie am liebsten zu zweit.«
    »Das ist heutzutage wohl nicht sonderlich selten«, sagte Kulha.
    »Auch nicht, dass Rafiq und Tuija Gefallen an materiellem Wohlstand finden«, fuhr Vuokko fort.
    »Sie waren die ersten in Pudasjärvi, die einen Plasma-Fernseher hatten«, ergänzte Polizist Lopponen. »Und wegen Rafiqs Vorliebe für anständige Tonwiedergabe musste der Besitzer von Pudas-Elektro per Sonderbestellung Lautsprecher ordern.«
    »Aber Rafiq ist aus Sicht der hiesigen Leute okay?«, wollte Johanna wissen. »Während die Pizzeria eines Türken, die es früher mal gab, beschmiert wurde.«
    »Er hat noch nie Probleme gemacht. Aber am Anfang war man natürlich ein bisschen skeptisch.«
    »Alle sind sich darin einig, dass es für Tuija Ehrensache ist, die Ehe nach außen hin wie das Paradies darzustellen«, sagte Vuokko. »Mit aller Gewalt will sie die Leute enttäuschen, die sich von Anfang an sicher waren, dass Rafiq nach ein paar

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