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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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bläulich, bevor ein Sensor den effektiven Spezialsauger in Betrieb setzte. Das breite Tor öffnete sich lautlos. Weit unten schimmerte das Mittelmeer im Mondlicht, und am Ufer leuchteten die Lichter von Marbella. Durch das gewellte Rasengrundstück führte eine leicht geschlängelte Ausfahrt, gesäumt von Palmen, Oleander und Magnolien. Der Saab glitt schnurrend zum Tor. Tropfen aus der Wasserfontäne des Springbrunnens glitzerten im Licht der Scheinwerfer.
    Das Tor öffnete sich, und Marcus fuhr auf die Calle de Triguero 19
    hinaus. Mit einem Blick in den Spiegel versicherte er sich, dass das Tor sich hinter ihm wieder schloss. Seit dem Telefonat mit dem Chinesen stand er bis zu einem gewissen Grad unter Beobachtung, das wusste er, und diese Vorstellung setzte ihn unter Spannung. Sein Leben lang hatte er mit dem KGB, der CIA, dem Mossad und zahlreichen anderen einschlägigen Organisationen zu tun gehabt, aber nie mit chinesischen. Und das Unbekannte machte Angst, sogar ihm. Aber das war nur ein gutes Zeichen.
    Teros Finger zitterten so sehr, dass sie kaum die Tasten trafen. Er saß im Schein der Schreibtischlampe am Computer.
    Sie hatten damals mit den Hormonen begonnen, weil mangelnde Muskulatur eben nicht durch Reflexe und Reaktionsvermögen kompensiert werden konnten. Mit Hormonen musste man zwar vorsichtig sein, aber Herkko Tyni kannte sich mit den Substanzen aus.
    Tero klickte die Seiten der finnischen Antidopingkommission an. Schon vor Monaten hatte er etwas über die Auswirkungen von Steroiden auf die Gemütsverfassung gelesen, jetzt ging er dem Thema noch einmal auf den Grund. Mit pochendem Herzen las er die Zeilen.
    Bei etwa dreißig Prozent der Personen, die anabole Steroide in Überdosis nehmen, treten Aggressivität, Feindseligkeit und Gereiztheit auf. Mehreren Fallstudien zufolge schwächen die Hormone die Impulskontrolle. So sind beispielsweise Fälle beschrieben worden, in denen Personen, die bis dato psychisch ausgeglichen waren, nach Beginn der Hormonkur gewalttätig wurden und ein Tötungsdelikt im Affekt begingen.
    Tero verließ die Website und entfernte sie aus dem Browserspeicher. Er lehnte sich zurück. Der Text kam ihm erschreckend bekannt vor. Er traf nicht nur auf Hormone zu. Aggressivität, Feindseligkeit, Gereiztheit ... schwächen die Impulskont rolle ... wurden gewalttätig und begingen ein Tötungsdelikt im Affekt... Tero atmete tief durch. Mit seinen Genen und mit den Genen seines Vaters hatte er jetzt womöglich seinen Sohn ins Verderben gestürzt.
6
    Roni legte das Telefon zur Seite und blickte nachdenklich aus dem Fenster in den verregneten Garten. Jason hatte angerufen -Sebastian, der Deutsche, der sich bei der Kollision in Monza verletzt hatte, war zu Bewusstsein gekommen und hatte das Schlimmste überstanden. Zum Glück.
    Roni griff nach dem Lenker der Spielekonsole und setzte das Rennen mit scharfen, exakten Lenkbewegungen fort. Aus den Lautsprechern drang das grelle Sirren der Motoren, die Strecke huschte als grauer Teppich unter dem Fahrzeug hindurch.
    In der Nacht hatte Roni nicht eine Sekunde geschlafen. Sein Vater war vor einer halben Stunde zu einem schon lange vereinbarten Termin in die Firma gefahren.
    Roni hatte überlegt, ob er seinem Vater alles erzählen sollte oder nicht, und war zu dem Ergebnis gekommen, dass das auf keinen Fall ratsam war. Je stärker der Schwerpunkt auf der hormonellen Aggression lag, umso mehr Schuld empfand sein Vater selbst. Und umgekehrt: Je mehr andere Gründe auftauchten, umso bedeutsamer wurden Ronis eigene Entscheidungen. Er musste sich einfach auf die Hauptsache konzentrieren: Ohne die Steroide wäre er niemals in so haltlose Wut geraten, dass er einen Menschen tötete. Das Telefondisplay leuchtete auf. JENNI.
    Roni nahm den Fuß vom Gas, hängte sich den Kopfhörer um den Hals und meldete sich.
    »Die Polizei will mit Julias Freunden sprechen«, sagte Jenni.
    »Ich habe ihnen die Nummern von Dani, Heljä, Mirre und dir gegeben und noch ein paar andere Namen und Nummern.«
    »Gut«, sagte Roni gedämpft.
    »Kommst du zu uns ?«
    »Ja, ja. Irgendwann demnächst. Hat die Polizei schon Informationen?« »Was für Informationen?« »Irgendwelche. Wie es passiert ist...« »Die verraten nichts. Aus ermittlungstechnischen Gründen. Frag sie selbst, sie werden sich bald bei dir melden.«
    »Okay. Danke, dass du angerufen hast.«
    Roni warf das Handy aufs Bett und trat vor den Spiegel. Er sah rot und blass zugleich aus, sein Blick war starr und

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