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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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mit denen er die Zuhörer versorgte, obwohl diese, wie Wennerström wusste, sehr wohl mit den Prinzipien des TMR vertraut waren. Wennerström wusste auch, dass sich die Konkurrenten noch immer wunderten, wie es Saab und Ericsson hatte gelingen können, dieses äußerst anspruchsvolle System so viel schneller als die Mitbewerber zu entwickeln.
    Ein Mitarbeiter der Sicherheitsabteilung erschien in der Tür, über der ein grünes Notausgang-Symbol leuchtete. Wennerström wechselte mit gesenkter Stimme einige Sätze mit ihm und konzentrierte sich dann wieder auf die Präsentation, die mittlerweile beim IRST angekommen war.
    »Das InfraRed Search and Track System«, sagte der Ingenieur. »Seine Effektivität ist gerade erst in der Slowakei getestet worden.«
    Wennerström stellte fest, dass die afrikanischen Zuhörer sachlich und wortkarg waren. Der Vertreter eines mitteleuropäischen Staates hingegen hatte kürzlich angefangen, in ziemlich unhöflicher Manier laut darüber nachzudenken, dass die MiG-29 und die Su27 schon in den Achtzigerjahren mit IRST ausgerüstet gewesen seien. Außerdem hatte er unbedingt herausposaunen müssen, welch überraschende Gemeinsamkeiten der Draken, einer der Vorgänger des Gripen, mit der Technologie der Russen aufgewiesen habe.
    Das Vibrieren seines Telefons ließ Wennerström zusammenfahren. Er hatte das Handy so eingestellt, dass nur dringende Anrufe durchkamen. Nun sah er, dass es sich bei dem Anrufer um Bengtsson vom MUST handelte. Dieses Gespräch musste er unverzüglich annehmen.
    Railo schlug direkt vor dem Haupteingang der Sicherheitspolizei die Tür seines Wagens zu. Da kein Parkplatz frei war, hatte er die Warnblinkanlage eingeschaltet und eilte auf den Eingang zu, als Bengtsson ihn anrief. »Ich habe gerade mit dem Sicherheitschef von Gripen gesprochen«, sagte Bengtsson ernst. »Kannst du reden?«
    »Schieß los.«
    »In Linköping hat man gestern das Verschwinden eines nummerierten, nicht installierten Datenlinks bemerkt. Andere Komponenten werden gerade überprüft.«
    »Willst du damit sagen, dass Hellevig etwas mit dem Diebstahl zu tun haben könnte?«
    »Ich will damit nichts anderes sagen, als dass die Angelegenheit im allerengsten Kreis geklärt werden muss. Die Gleichung hat zwei unschöne Variablen: erstens Hellevig, der bei Zentech ausgestiegen ist, und zweitens die bei Gripen verschwundenen Komponenten. Ich muss mich darauf verlassen können, dass du uns bei der SiPo Hilfe verschaffst.«
    »Ich tue, was ich kann, aber Wunder kann auch ich nicht vollbringen. Ich melde mich in Kürze.«
    »Wir fliegen nach Helsinki.«
    »Das wird kaum nötig sein.«
    »Wir entscheiden selbst, was nötig ist.«
    Bengtssons Stimme verriet, dass er der Kompetenz der Finnen misstraute. Railo fluchte innerlich über die Arroganz der Schweden. Er atmete tief durch und sah sich dabei um. So sah die Stadt also heute aus, am schlimmsten Tag seiner Karriere.
    Gripen International verhandelte derzeit mit ausländischen Interessenten über Vertragsabschlüsse, die für das gesamte gigantische Kampfflugzeugprojekt enorm wichtig waren. Wenn aber nun die geheimsten und entscheidenden Verkaufsargumente den Feinden der potenziellen Käuferländer zugespielt würden, wäre das die totale Katastrophe. Und wenn dies ausgerechnet in Finnland passieren würde, wäre es umso schlimmer ... Railo drückte auf den Knopf über dem Schild »Zentrale« und sagte über die Sprechanlage zum Pförtner: »Railo hier. Habe einen Termin mit Paatsama. Ich musste meinen Wagen direkt vorm Eingang stehen lassen. Vielleicht könnte ihn jemand irgendwo parken.«
    Weit vor sich sah Tero immer wieder den weißen Vito aufblitzen. Bei dem starken Verkehr auf der Fernstraße 6, die von Helsinki direkt nach Osten führte, war es relativ risikolos, ihm zu folgen. Nur Pausen waren problematisch, aber die schienen die Schweden nicht einlegen zu wollen. Der Vito war von Östersundom nach Westen in Richtung Helsinki gefahren, vom Helsinkier Ring aber dann auf die Autobahn nach Porvoo, also wieder in Richtung Osten, obwohl man von Östersundom auf dem direkten Weg dort hingekommen wäre. Warum dieser merkwürdige Umweg?, hatte sich Tero gefragt, als es hinter Porvoo dann auf der Fernstraße 6 weiter nach Osten gegangen war. Er hatte Toomas angerufen und ihm berichtet, was passiert war.
    Nachdem er sich vom ersten Schock erholt hatte, war es Toomas sehr schnell gelungen, den entscheidenden Punkt zu erkennen: Roni wusste etwas über die

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